Barzagli, Bonucci und Chiellini sind der Schrecken aller Stürmer, dazu steht Buffon im Tor.
Real Madrids Starsturm Bale, Benzema und Cristiano setzt die "Squadra Azzurra" bei der Fußball-EM Italiens BBC-Version entgegen. Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini bilden ein Trio, das auch Deutschland im Viertelfinale am Samstag Probleme bereiten will. Mit dem ebenfalls bei Juventus Turin spielenden Gianluigi Buffon im Tor scheint Italiens Abwehr schier unüberwindbar.
Beste Abwehr der Welt
Für Teamkollege Daniele de Rossi sind sie "ohne zu übertreiben die beste Abwehr der Welt", für den ehemaligen Weltfußballer Fabio Cannavaro der entscheidende Faktor für Italiens Erfolg bei der EM. "Gemeinsam können sie große Dinge schaffen", sagte der Weltmeister von 2006 schon vor dem Achtelfinalsieg gegen Spanien über die Abwehrreihe der Azzurri.
Mehr als 350 gemeinsame Spiele
Mehr als 350 Länderspiele haben Buffon, Barzagli, Bonucci und Chiellini zusammen bestritten. Bonucci ist mit seinen 29 Jahren der Jüngste vor dem 31-jährigen Chiellini, dem 35-jährigen Barzagli und dem 38-jährigen Buffon. Seit nun fünf Jahren bilden sie bei Juventus den Abwehrverbund, fünf Meistertitel in Folgen stehen für Juve aktuell auch zu Buche. "Leonardo, Giorgio, Andrea und ich spielen seit Jahren zusammen, wir sind eine voll funktionierende Einheit. Wir sind wie ein Uhrwerk", sagte Buffon.
Solide Basis
Von dessen Präzision konnte sich Italiens Trainer Antonio Conte selbst überzeugen. Von 2011 bis 2014 stand auch er bei Juventus unter Vertrag, es lag auf der Hand, dass er als Teamchef auf die erprobte Abwehr setzt. "Es ist definitiv ein Vorteil. Auf dieser Basis können wir solide aufbauen", meinte Conte. Bei der EM hat Italien in vier Spielen ein Gegentor kassiert, beim 0:1 gegen Irland standen aus dem Quartett jedoch nur Barzagli und Bonucci auf dem Rasen.
Chiellini auch gern Torschütze
Chiellini überzeugte beim 2:0 gegen Spanien auch als Schütze des ersten Tores. Der in seiner Jugend bei Livorno spielende Verteidiger ist die schillerndste Figur der italienischen Abwehr. Weltruhm erlangte "Giorgione" unfreiwillig: Bei der WM 2014 biss ihm Uruguays Luis Suarez in die Schulter und wurde daraufhin monatelang gesperrt. Es passte zu Chiellini, dass er noch während der WM betonte, dass "alles vergessen" sei und sich für eine Reduzierung der Strafe aussprach.
Zwei Seiten
Die Auftritte des Verteidigers auf und neben dem Spielfeld könnten unterschiedlicher nicht sein. 2010 schloss er sein Wirtschaftsstudium ab. Er wollte Medizin studieren, dafür bliebe ihm aber zu wenig Zeit, meinte der Liebling der italienischen Presse. Als die EM-Spieler im Zuge des Brexit um ihre Meinungen gefragt wurden, drückte der Juventus-Profi nicht lange herum. Er sorge sich um den "Domino-Effekt, den diese Entscheidung auslösen könnte".
Chiellini auf Platz gefürchtet
Auf dem grünen Rasen ist Chiellini indes ein gefürchteter Gegner. "Er lässt dich nicht zum Atmen kommen", sagte Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic über ihn. Dessen Landsmann Albin Ekdal berichtete aus seiner Zeit als Jugendspieler bei Juve ebenfalls von zwei Gesichtern. "Er hat mich zum Training gefahren, als ich noch keinen Führerschein hatte. Aber auf dem Spielfeld war er ein Schwein", meinte Ekdal. "Er hat geschauspielert und die Schiedsrichter beeinflusst. Eben die klassischen italienischen Dinge."
Verteidiger vorbelastet
Am Samstag in Bordeaux wird Chiellini demnach wieder den typischen Italiener geben. Gemeinsam mit "Barza", "Leo" und "Gigi" soll er die deutsche Offensive zum Verzweifeln bringen, wie man im Land des Vizeeuropameisters hofft. Allerdings gehen alle drei Verteidiger mit einer Gelben Karte vorbelastet in die Partie, es droht eine Sperre im möglichen Halbfinale. Dort soll die Reise aber ohnehin nicht enden, oder wie Chiellini nach dem Erfolg über Titelverteidiger Spanien meinte: "Das ist erst der Anfang, wir haben noch einen langen Weg zu gehen."