UEFA hatte "Bedenken"
Keine Regenbogen-Banden in St. Petersburg
02.07.2021Anders als im Achtelfinale haben die Werbebanden im ersten EM-Viertelfinale am Freitag in St. Petersburg nicht in Regenbogenfarben geleuchtet.
Sponsor Volkswagen erklärte dazu, es habe "Bedenken" der Europäischen Fußball-Union "im Hinblick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen an den Spielorten in Russland und Aserbaidschan" gegeben. In Baku wird am Samstag ein weiteres Viertelfinale ausgerichtet.
Der deutsche VW-Konzern gab an, die Entwicklung zu bedauern. Die UEFA verwies auf Anfrage am Freitagabend auf die auf lokalen Gesetze, mit denen die Sponsorenaktionen konform sein müssten.
Homosexualität ist zwar in Russland nicht verboten, wird aber in dem Land mit seiner einflussreichen russisch-orthodoxen Kirche weitgehend tabuisiert. Zudem unter anderem stehen positive Äußerungen über Homosexuelle in Anwesenheit von Kindern unter Strafe. Gegen dieses seit 2013 geltende Verbot von "Homo-Propaganda" gibt es seit langem internationalen Protest.
Riesiges EM-Thema
Unabhängig von der Entscheidung für St. Petersburg und Baku "werden die LED-Werbebanden als buntes Statement für Vielfalt und Respekt bei den beiden verbliebenen Viertelfinalpartien in München (Freitagabend) und Rom (Samstag) und nach Möglichkeit auch in den restlichen Spielen des Turniers zum Einsatz kommen", teilte Volkswagen mit.
Im Achtelfinale hatten mehrere Sponsoren ihre Werbebanden in den Regenbogenfarben leuchten lassen, was die UEFA in einer Stellungnahme im Anschluss begrüßte. Am Freitag teilte der Dachverband mit, dass Volkswagen allein im Viertelfinale an der Aktion festhalte. "Alle anderen Sponsoren haben entschieden, keine Regenbogenfarben mehr im Turnier zu verwenden", weil der "Pride-Monat" Juni vorbei sei.
Die Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt waren bereits in der vergangenen Woche ein riesiges EM-Thema gewesen, weil die UEFA untersagt hatte, dass die Münchner-Arena zum deutschen Spiel gegen Ungarn bunt strahlt. Vorausgegangen war ein Antrag der Stadt München, der auch auf den Protest gegen ein in Ungarn erlassenes Gesetz zielte, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt.