ÖFB hadert mit Ausschluss
Der Moment, der alles entschied
15.06.2016
Österreich kassiert bei EM Rückschlag - eine Aktion tut besonders weh.
Es lief die verhängnisvolle 66. Minute: Im Strafraum der Ungarn rutschte Aleksandar Dragovic in seinen Gegner, zog dabei zurück. Nur Sekunden später zappelte der Ball in den Maschen. Martin Hinteregger hatte zum vermeintlichen 1:1-Ausgleich getroffen.
+++ Gelb-Rot: Dragovic greift Schiedsrichter an +++
Kollektiver Jubel in Rot-Weiß-Rot. Schiri Clement Turpin schüttelte jedoch den Kopf, griff in die Tasche und schickte Dragovic mit Gelb-Rot vom Platz. Kein Tor, ein Mann weniger, Rückstand - es war die Schlüsselszene beim 0:2 zum EM-Start. Da waren sich alle im ÖFB-Lager einig.
Abstimmen: Wer soll Dragovic gegen Portugal ersetzen?
"Wir haben das erste Tor nicht gemacht, sondern kassiert plus die Rote bekommen. Dann wird es auf der Bühne schwer", sagte Julian Baumgartlinger. "Das hat uns das Spiel zusammengehaut."
"Wie ein Stich ins Herz"
Dragovic selbst war bedient. Ungläubig stand er daneben, während seine Kollegen lautstark protestierten, ehe er geschockt in die Kabine schlich. Der 25-Jährige konnte die Entscheidung des Unparteiischen nicht verstehen. "Aber noch bitterer ist, dass wir verloren haben."
Nach dem 0:1 agierte unser Team nicht bloß in Unterzahl. Das Selbstvertrauen, diese Leichtfüßigkeit der EM-Qualifikation war verschwunden. Man stand neben sich, leistete sich zu viele Unkonzentriertheiten und Fehlpässe. Der Kombinationsfluss war dahin.
+++ Junuzovic: "Habe extreme Schmerzen" +++
"Das 0:1 war wie ein Stich ins Herz", so David Alaba, der nach nur 31 Sekunden einen Weitschuss an die Stange hämmerte. Mit ein "bisschen mehr Glück" wäre die Partie anders verlaufen.
"Und alles war anders"
"Vor allem in der ersten Halbzeit hatten wir genug Chancen, um mit 1:0 in Führung zu gehen", sagte der Superstar vom FC Bayern. Dragovic' Ausschluss habe den Ungarn dann "sehr gut in die Karten gespielt." Dem war sich auch der vermeintliche Underdog bewusst. Torhüter Gabor Kiraly: "Beide Tore sind zum richtigen Zeitpunkt gefallen."
ÖSTERREICH-Kolumnist Hans Krankl brachte es auf den Punkt: "61 Minuten waren wir die absolut bessere Mannschaft, spielten auf ein Tor." Bis zu dem einen Moment, der uns zum Verhängnis wurde: "Das dumme Dragovic-Foul - und alles war anders."