Bleibt Startelf gleich?

Koller bleibt noch ruhig

01.06.2016

Koller nach Malta-Test ruhig - Aber keine "Nibelungentreue".

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Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller ist nach dem mageren 2:1 am Dienstag im EM-Test gegen Malta darum bemüht, keine Selbstzweifel in der Mannschaft aufkommen zu lassen. Der Schweizer sieht seine Spieler zwei Wochen vor dem EM-Start am 14. Juni gegen Ungarn zwar in der Pflicht. Beunruhigt ist er ob der matten Darbietung in Klagenfurt aber nicht.

Kein Superknaller
"Wir wissen, dass es nicht der Superknaller war. Wir müssen uns noch steigern. Aber ich bin überzeugt, dass wir das noch hinkriegen", betonte Koller am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Wien. "Es ist wichtig, dass man jetzt nicht die Ruhe verliert. Ich habe ins Team Vertrauen. Sie haben schon öfter bewiesen, dass sie es können."

Torchancen Mangelware
Klare Torchancen waren gegen die Malteser Mangelware. Koller vermisste die Präzision im Passspiel. "Es waren unnötige Abspielfehler dabei." Auch der Spielaufbau ging ihm zu langsam. Warum er dennoch so ruhig blieb? "Es ist ein Vorteil, wenn man viereinhalb Jahre zusammen ist. Man weiß, wie man die Spieler anpacken muss. Die Stimmung ist gut." In einer Nachbesprechung am Mittwochvormittag wies der Teamchef seine Schützlinge dennoch darauf hin, dass nicht alles von alleine gehe. "Ich habe ihnen gesagt: Man kann nicht kurz vor dem Ungarn-Spiel den Knopf drücken und es funktioniert alles. Es ist auch der Kopf der Spieler entscheidend. Da ist jeder für sich alleine zuständig, dass er das abruft und sich in den Hintern kneift."

Form noch nicht gefunden
Einige ÖFB-Akteure befinden sich offensichtlich nicht in der Form aus der souveränen Qualifikation. Änderungen an seiner EM-Startformation schloss Koller deshalb nicht aus. "Das hängt sicher auch von den nächsten Trainingseinheiten ab. Da geht es nicht um Nibelungentreue, sondern darum, die beste Elf zu finden, um gegen Ungarn gewinnen zu können."

Koller hält an Stamm fest
Koller ist allerdings dafür bekannt, sehr lange an seinem Stammpersonal festzuhalten. Das dürfte auch für den mit Stuttgart abgestiegenen Martin Harnik gelten. "Da gilt es, mit ihnen zu sprechen und ihnen auch Vertrauen zu geben", sagte der 55-Jährige. Die Spieler sollten nicht an sich zweifeln. "Es wäre das Schlimmste, jetzt Angst zu haben und zu zweifeln. Sie haben es oft genug bewiesen, dass sie es können."

Revolutionen ausgeschlossen
Revolutionen sind in den kommenden Wochen daher ausgeschlossen. Koller will in die Mannschaft hineinhören. "Für mich gilt es herauszufinden, wer ein bisschen braucht. Aber es sind auch erfahrene Spieler dabei." Stürmer Marc Janko etwa, der bei seinem Comeback nach Verletzungspause kaum in Erscheinung trat. Koller: "Er muss sich herantasten, aber es ist alles gut verlaufen."

"Kein Glanzspiel"
Das skurrile Eigentor von David Alaba besprach Koller noch in der Kabine mit dem Bayern-Star. Das Partie an sich will er sich nicht schlechtreden lassen. "Es war nicht gut, es war kein Glanzspiel, aber wir haben gewonnen." Italiens Teamchef Antonio Conte sei über einen 1:0-Sieg gegen Malta in der EM-Quali heilfroh gewesen. "Beim Tor hat er gejubelt, als ob sie schon Europameister geworden wären." Eine Szene, die auch die ÖFB-Spieler auf Video zu sehen bekommen hatten.

Holland anderes Kaliber
Die ausbaufähige Leistung begründete Koller auch mit fehlender Frische und Spritzigkeit. Im Camp vergangene Woche in der Schweiz stand die Regeneration im Mittelpunkt. "Wir haben es so ausgesucht, dass wir nach dem Trainingslager nicht gleich einen Topgegner haben", erklärte Koller. Am Samstag (20.30 Uhr/live ORF eins) wartet in Wien ein anderes Kaliber. Das Resultat der EM-Generalprobe gegen die Niederlande - bis Mittwoch waren 44.000 Tickets verkauft - wollte Koller nicht überbewerten. "Grundsätzlich ist das Ergebnis wichtig. Das bringt auch Selbstvertrauen. Es ist aber nicht das Wichtigste, wir wollen uns weiterentwickeln. Gegen Ungarn zählt es dann."

Feinabstimmung in Frankreich
Bis zum Niederlande-Test stehen nur zwei Trainingseinheiten auf dem Programm. "An der Feinabstimmung können wir dann auch noch in Frankreich arbeiten. Da drüben ist auch der Fokus noch einmal höher", meinte Koller, der auch auf das Abwehrverhalten wertlegen will. "Ich habe es schon einmal gesagt: Über Defensivarbeit wirst du gewinnen können." Die Abreise zur EM erfolgt am 8. Juni. In Wien hatten die Spieler nach einer regenerativen Einheit am Mittwochvormittag bis Donnerstagmittag (14.00 Uhr) frei. Eine Einführung zu den ab 1. Juni (heute) geltenden, neuen Fußball-Regeln wird es laut Koller erst in Frankreich geben. Vor dem ersten EM-Spiel kommt dafür ein UEFA-Schiedsrichter ins Teamcamp nach Mallemort.
 

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