Christoph Baumgartner hat gegen die Ukraine die wichtige 1:0-Führung erzielt, musste danach aber verletzt ausgewechselt werden.
„Es ist wieder eine neue Chance zu zeigen, was ich draufhabe“, sagte Christoph Baumgartner, der in den ersten beiden EM-Spielen nicht sein ganzes Potenzial abgerufen hat. Gesagt, getan. Der 21-jährige Youngster setzte sich in der 21. Minute nach einem Eckball gut durch und drückte den Ball zum wichtigen 1:0 über die Linie.
Doch nur kurz darauf musste der Legionär von Hoffenheim ausgewechselt werden. Was war passiert? Schon vor seinem Treffer ging er nach einem Kopfball-Duell mit Sabarny zu Boden, wurde behandelt. In der 33. Minute musste Baumgarnter dann endgültig w. o. geben, an seiner Stelle kam Alessandro Schöpf in die Partie. Bleibt zu hoffen, dass es Baumgartner nicht allzu schwer erwischt hat.
Baumgartner: "Ich kann es noch nicht ganz realisieren"
"Ich kann es noch nicht ganz realisieren. Was dazukommt ist, dass mir der Schädel richtig wehtut", sagte Baumgartner im ORF-Interview nach Spielende. Er habe nach seinem Tor "im Laufe der Minuten immer mehr Druck auf den Kopf bekommen. Aber an so einem Tag nehme ich das gerne in Kauf." Der Offensivmann von 1899 Hoffenheim richtete auch eine Botschaft an seine Landsleute: "Wir haben alle eine ganz schwere Zeit hinter uns gehabt mit dem ganzen Corona-Dreck. Genießt den Tag alle gemeinsam."
Österreichs Goldjunge war bereits in der 14. Minute von Mykola Schaparenko hart attackiert worden, hielt sich das Schienbein. Vier Minuten später krachte der Niederösterreicher mit dem Kopf von Illja Sabarnyj zusammen. Baumgartner griff sich immer wieder an den Kopf, marschierte aber zum Corner nach vor - und schlug dort nach einer Hereingabe von David Alaba neuerlich im Duell mit Sabarnyj sehenswert mit der Fußsohle zu. Es war sein viertes Tor im zwölften Länderspiel.
Interesse schon von großen Vereinen
Bei der U21-EM 2019 in Italien hatte der Hoffnungsträger noch einem wichtigen Elfmeter verschossen. Mittlerweile hat er laut britischen Medienberichten bereits Interesse von Manchester United und Liverpool auf sich gezogen. Seinen Vertrag bei Hoffenheim hat der Waldviertler, der vor vier Jahren aus der Akademie St. Pölten in den Nachwuchs des deutschen Bundesligisten übersiedelt war, im März allerdings bis 2025 verlängert.
Nun ist er nicht nur Österreichs jüngster EM-Torschütze, sondern mit 21 Jahren und 324 Tagen auch der jüngste im gesamten bisherigen Turnier. Dabei war Baumgartner in den ersten beiden EURO-Partien noch etwas unter den Erwartungen geblieben - auch unter den eigenen.
Italien wartet als nächstes
"Ich bin selbst mein größter Kritiker", sagte Baumgartner zuletzt im EM-Camp in Seefeld. Dass die Partien gegen Nordmazedonien (3:1) und die Niederlande (0:2) nicht seine besten gewesen seien, sei auch ihm klar gewesen. Die Latte habe er sich selbst so hoch gelegt - unter anderem mit starken Auftritten im Herbst in der Nations League. "Es ist wieder eine neue Chance zu zeigen, was ich draufhabe", sagte Baumgartner vor dem Ukraine-Spiel. Er hat sie auch in einem Kurzeinsatz eindrucksvoll genutzt.
Für das ÖFB-Team geht es dank seines Treffers nun am Samstag (21.00 Uhr) in London gegen Titel-Mitfavorit Italien weiter. "Ich glaube, das wird etwas ganz Besonderes. Wir haben jetzt Geschichte geschrieben, aber die Geschichte ist noch nicht vorbei", betonte Baumgartner. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass auch die Italiener mit uns zu kämpfen haben werden."