Unser Experte berichtet für Sie aus Frankreich und hat alle Infos zum Team.
ÖSTERREICH-Reporter Walter Unterweger begleitet Österreichs Nationalteam nach Frankreich.
Unser Experte berichtet für Sie aus Frankreich und hat alle Infos zum Team.
ÖSTERREICH-Reporter Walter Unterweger begleitet Österreichs Nationalteam nach Frankreich.
Ich saß nach dem 0:2 gegen Ungarn mit den Nationalspielern im Flieger. Eine skurrile Reise. Um 23.27 Uhr hieß es: „Boarding completed!“ Die Stewardess der holländischen Airline Denim Fly ermahnte die Spieler, ihre riesigen Kopfhörer beim Start abzunehmen. Lange Gesichter bei Alaba & Co.
Gleich nach Start gab es heftige Turbulenzen. Passend nach so einem Spiel. Der Flieger kämpfte sich durch einen Regensturm. Um 0.16 Uhr setzte die Fokker 100 zum Glück sicher in Avignon auf.
Zu allem Überdruss hatte die Stewardess auch noch einen guten Rat für die Spieler parat: „Vergesst den Tag! Das ist Fußball. Einmal verliert man, einmal gewinnt man.“ Wie angeschlagene Boxer in den Seilen, hingen die Spieler in den Sitzen. Den Flug vergessen sie nie.
Frankreich ist das Land der Liebe. Aber Damenbesuche im Teamquartier: ja oder nein? Viele Teamchefs sehen es nicht gerne, wenn Frauen und Freundinnen der Spieler im Teamhotel herumstöckeln. Doch Teamchef Marcel Koller macht es wie Kollege Jogi Löw.
Auch bei den Deutschen sind die Spielerfrauen zugelassen. Natürlich zu vorgeschriebenen Zeiten. Und Koller hat sich ein besonderes Zuckerl ausgedacht. Wie ich jetzt erfuhr, dürfen die Frauen der ÖFB-Spieler auf alle Fälle nach einem Auftaktsieg gegen Ungarn ins schmucke EM-Quartier Le Moulin de Vernègues in Mallemort.
Na, wenn das nicht ein zusätzlicher Ansporn für unsere Teamspieler ist. Da trifft es sich gleich noch besser, dass alle unsere Spieler Doppelzimmer mit Einzelbelegung haben.
Direkt im Sportzentrum, beim ÖFB-Basecamp mit dem Trainingsplatz und der Laufbahn, hat sich der ORF ein kleines Reich geschaffen. Von hier aus versuchen die rot-weiß-roten Kameras, jede Bewegung unserer Teamstars einzufangen (sofern sie dürfen), hier stehen Marcel Koller und die Spieler nach den Trainingseinheiten regelmäßig Rede und Antwort. Der unübersehbare Übertragungswagen ist das Revier von Regisseur Sepp Friedl.
Direkt im ÖFB-Pressezentrum befindet sich das Studio, aus dem sich Alina Zellhofer und Experte Peter Hackmair dreimal täglich melden: vor und nach der ÖFB-Pressekonferenz um 12 Uhr, um 17.15 und um 23.15 Uhr – quasi als Betthupferl.
© ÖSTERREICH/Kernmayer
Das Sagen hier hat Andreas Felber. Der Sende-Verantwortliche erklärt: "Wir möchten so nahe wie möglich am Team dran sein und den Zusehern in Österreich so viel Hintergrund-Informationen wie möglich liefern."
Dafür wurden weder Kosten noch Mühen gescheut: Schon der Technik-Aufwand in Mallemort ist gigantisch: 4 Kameras in der Medienhalle, wo die tägliche Pressekonferenz übertragen wird, 3 Kameras beim öffentlichen Training von Alaba & Co.
Im Studio selbst gibt’s weitere 3 Kameras. 15 Technik-Mitarbeiter sorgen dafür, dass alles reibungsfrei abläuft. Dazu kommen 8 redaktionelle Mitarbeiter. Unter einem weißen Zeltdach wird es richtig gemütlich. Da ist sogar ein Griller aufgebaut. Fehlen nur noch rot-weiß-rote Siege für die perfekte Euro-Pary!
© ÖSTERREICH/Kernmayer
Stopp! "No photos, no photos!" Der schwarz gekleidete Security fuchtelt mit den Händen. An der Einfahrt ist Endstation. Österreichs Teamhotel ist abgeriegelt wie Fort Knox.
Als unsere Kicker ankamen, lagen Scharfschützen gegenüber im Hügel. Am Trainingsplatz patrouillieren Securitys mit Hunden.
Rot-weiß-rot. "Bienvenue à L’Autriche!" - "Willkommen in Österreich!" Mallemort hat sich für seine Gäste herausgeputzt. Bei meinem Spaziergang durch den Ort traue ich meinen Augen nicht. Die Auslagen sind geschmückt, überall hängen rot-weiß-rote Fahnen.
Die Einwohner freuen sich, dass die Österreicher hier ihr EM-Quartier aufgeschlagen haben. Quer über der Platanenallee ist ein Österreich-Banner gespannt.
"Wir haben uns wochenlang vorbereitet. Jetzt sind wir froh, das Ihr hier seid", sagt mir Veronique von der Boulangerie, der örtlichen Bäckerei. Heute wird sie ausnahmsweise kurz vor 17 Uhr schließen. Sie will zum Training der Österreicher. Dann heißt es nicht "Allez les bleus", sondern "Allez les Autrichiens".
© ÖSTERREICH/Kernmayer
(c) ÖSTERREICH/Kernmayer
Nervosität? Anspannung? Keine Spur! Auf dem Weg zum größten Abenteuer ihres Lebens gaben sich die ÖFB-Stars locker, bestens gelaunt! Alle freuen sich auf die EURO. Im Flieger rannte der Schmäh – und auch das Essen schmeckte!
Das Menü konnte sich sehen lassen. Crevettensalat „Nicoise“, danach Filet vom Rind mit gegrilltem Gemüse oder hausgemachte Rigatoni in Parmesansauce. Das Highlight war aber die Nachspeise: Mozarttörtchen – Mousse au Chocolat mit Pistazien Creme Brulèe.
Und dann ging es auch schon abwärts. Um 14.54 Uhr landete die Maschine mit dem Nationalteam an Bord in Avignon. Das Abenteuer EURO geht los – wohl genährt und gut gelaunt!
Das General-Aviation-Gate, gestern Vormittag. Bei Kaiserwetter warten wir Reporter auf die Ankunft der Team-Stars. Um 11.50 Uhr ist es endlich so weit: Teambus-Chauffeur Stefan Kutsenits, selbst erfahrener Landesliga-Kicker, bahnt sich den Weg durch Absperrungen und Security.
© ÖSTERREICH/Kernmayer
(c) ÖSTERREICH/Kernmayer
Dann steigen sie aus: Fesch im dunkelgrauen Anzug, mit Krawatte. Kapitän Christian Fuchs ist bestens gelaunt – am Dienstag brachte er Hunderttausende Österreicher bei Willkommen Österreich (Stermann & Grissemann) zum Lachen. Marko Arnautovic im weißen Hemd, das Sakko unterm Arm, begrüßt alle mit einem lauten „Good Morning!“ Cool wie immer erscheint Bayern-Star David Alaba – mit Spielgelbrille. Marcel Sabitzer hat sich noch kurz vorm Abflug einen EURO-Haarschnitt zugelegt.
Während die Kollegen einchecken, geben Marc Janko, Zlatko Junuzovic & Goalie Robert Almer noch schnell Interviews in der Mixed-Zone. Jungpapa Janko hat Fotos seiner Tochter Mavie (1 Monat) dabei – als Extra-Motivation. Kurz vor dem Abflug bricht Hektik aus – weil Martin Harnik den Reisepass vergessen hatte (siehe u.). Mit 25 Minuten Verspätung hebt der AUA-Charter OS 2651 Richtung Avignon ab.
Die französische Küche werden David Alaba und Co. in den nächsten Wochen nicht kennenlernen. Teamarzt Richard Eggenhofer hat für unsere Stars den Ernährungsplan erstellt. Gemeinsam mit den beiden Haubenköchen Franz Rosenbauch und Fritz Grampelhuber achtete er ganz genau darauf, was die Kicker essen. Schnitzel und Schweinsbraten werden nicht dabei sein!
© Walter Unterweger
(c) ÖSTERREICH/Kernmayer
Zum Frühstück bekommen die Spieler Müslis, Vollkornprodukte, mageren Schinken und Käse und auch Eier in verschiedenen Variationen vorgesetzt. Zu trinken gibt es Tee, Kaffee, Mineralwasser und verdünnte Fruchtsäfte. Das Mittagessen beginnt mit einer klaren Suppe und wird mit verschiedenen Hauptgerichten vom Fisch, Huhn oder Rind mit Vollkornbeilagen fortgesetzt. Am Nachspeisen-Buffet werden die Kalorienbomben fehlen. Das Abendessen wartet mit einem nahezu identischen Programm auf.
Etwas anders sieht es an den Spieltagen aus. Sandwiches oder Nudelgerichte vor den Partien. Danach reichlich Kohlehydrate!
"Bienvenue - Willkommen!" Über dem Teamhotel weht bereits die rot-weiß-rote Flagge. Alles wartet auf die Ankunft der Österreicher. Ich war bereits im EM-Quartier Le Moulin de Vernègues. Die Zimmer von David Alaba, Marko Arnautovic und Co. sind einfach, aber gemütlich. Helles Holz, große gemütliche Betten, Aussicht auf den Pont Royal Golfplatz. Die Badezimmer sind mit edlen Steinf liesen ausgelegt. Unsere Spieler wohnen hinter dem Spa-Bereich im neuen Trakt. Dort ist es noch ruhiger.
"Bei uns finden die Österreicher genau das, was sie gesucht haben. Ruhe und Abgeschiedenheit", erklärt mir Hoteldirektor Jerome Pincepoche. Seit zwei Tagen ist das Hotel für Gäste geschlossen. Pincepoche: "Das gesamte Hotel ist für den ÖFB reserviert." Klar hofft er, dass "les Autrichiens" bei der EM so weit wie möglich kommen. Das Beste: Über der Lobby gibt es eine Hauskapelle, wo Alaba &Co. gleich für Erfolge beten können.
Eines vorweg: Ruhe werden unsere Teamkicker im EM-Quartier Le Moulin de Vernègues garantiert finden. Das Hotel liegt abgeschieden in einer Talsenke, ist durch 350 Jahre alte Platanenbäume von neugierigen Blicken geschützt. Außerdem wird die Anlage rund um die Uhr bewacht. Das will nicht nur der ÖFB so, das schreibt die UEFA vor. Ich legte mich schon mal ins Bett von David Alaba und genoss die Stille. Die Spieler wohnen im neuen Hoteltrakt, wo es noch ruhiger ist - eine Oase zum Wohlfühlen.