Erstmals
Robert Almer spricht über die EM-Enttäuschung
10.07.2016
Der Keeper will seinem Freund Christian Fuchs nicht als Kapitän folgen.
Keeper Robert Almer hat sich als erster der ÖFB-Teamspieler ausführlich nach dem frühen Ausscheiden bei der Fußball-EM geäußert. "Die Enttäuschung ist sehr groß und ich werde sicher noch lange daran nagen", erklärte Almer in der Ö3-Radiosendung "Frühstück bei mir" am Sonntag.
Nach der Niederlage im ersten Match gegen Ungarn sei die Stimmung negativ gewesen, meinte der Torhüter. "Wir waren alle niedergeschlagen. Wenn man so verliert, ohne eine Chance zu haben, schwächt es auch das Selbstvertrauen. Insgesamt haben wir nicht die Passqualität der Qualifikation erreicht und konnten unsere Leistung einfach nicht abrufen."
Bart wieder nachgewachsen
Sein nach dem Ausscheiden abrasierter Vollbart ist schon wieder nachgewachsen. "Für mich war es ein Zeichen. Der Bart muss ab und jetzt wieder etwas Neues wachsen. Es war ein Schritt, der mich emotional auf Distanz gebracht hat zur Euro."
Natürlich machen sich der Altersunterschied und unterschiedliche Interessen etwa zwischen ihm als 32-jährigem Familienvater und jungen Starspielern wie David Alaba bemerkbar, gab Almer zu. "Ich habe außer Fußball nicht so viele Themen, über die ich mit den jungen Spielern sprechen kann. Bei denen geht's um Mode, Musik, die neuesten Frisuren. Mir ist es nicht wichtig, ob ich ein T-Shirt von Gucci oder H&M anziehe - mir geht es darum, dass es meinen Kindern gut geht. Und ja, ich werde mit David nicht besprechen können, ob es besser ist, meinem Sohn um elf in der Nacht das Flascherl zu geben oder um eins in der Früh. Da sind wir sicher völlig unterschiedlich."
Kein Kapitän
Als künftiger ÖFB-Teamkapitän und Nachfolger von Christian Fuchs sieht sich Austria-Spieler Almer nicht. "Das sollen die Jungs machen, die keine kleinen Kinder haben und Schlaf nachholen müssen. Ich bin mit meiner Rolle sehr zufrieden, bin froh, wenn ich der Mannschaft mit meiner Ruhe raus helfen kann."
Er würde aber trotz des Misserfolgs gerne auch noch bei der EM 2020 im Tor des Nationalteams stehen. "Diese Begeisterung der Fans bei einem Großereignis zu erleben, ist gigantisch. Die EURO war trotz allem der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere."