Teamchef Marcel Koller ist zuversichtlich, dass unser Team gegen Portugal punktet.
Teamchef Marcel Koller ist zuversichtlich, dass der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft nach dem verpatztem EM-Start gegen Ungarn (0:2) im vorentscheidenden Spiel am Samstag (21.00 Uhr/live ORF eins) gegen Portugal die Trendwende gelingt. "Die Moral ist wieder vorhanden", betonte der Schweizer am Freitagabend in seiner Abschluss-Pressekonferenz im Prinzenpark-Stadion.
Kollers Drei-Punkte-Plan
Koller präsentierte einen Drei-Punkte-Plan, um gegen die Portugiesen zu reüssieren. "Erstens müssen wir konsequenter unsere Chancen ausnützen, zweitens müssen wir ruhiger spielen und drittens defensiv kompakter sein", sagte der 55-Jährige. Dann habe man auch die Qualität und die Spieler, um einen Gegner wie Portugal auszuspielen.
Sein Team muss Koller an zwei Positionen umstellen. Anstelle des gesperrten Aleksandar Dragovic dürfte Sebastian Prödl in der Innenverteidigung beginnen. Wer den verletzten Mittelfeld-Regisseur Zlatko Junuzovic ersetzt, ließ Koller offen. Die Optionen reichen vom defensiveren Stefan Ilsanker über den vielseitigen Alessandro Schöpf bis hin zu Marcel Sabitzer.
"Es geht darum, was fußballerisch möglich ist, und was im Teamverbund in der Defensive notwendig sein wird. Das sind die Überlegungen", erklärte Koller. Auch weitere Änderungen schloss er nicht aus. Koller: "Wir können nicht noch zwei Wochen warten. Wir müssen die besten und fittesten Spieler aktuell auf den Platz bringen, um gegen Portugal bestehen zu können."
Wer spielt im Sturm?
Mittelstürmer Marc Janko hatte nach seiner Muskelverletzung im Adduktorenbereich zum EM-Start nicht in Vollbesitz seiner Kräfte gewirkt. Die Alternativen sind aber enden wollend. Schöpf kam unter Koller bisher hauptsächlich im zentralen Mittelfeld zum Einsatz. Bei Schalke 04 spielt der 22-Jährige zumeist auf dem rechten Flügel. "Das ist sicher auch eine Option", sagte Koller. Martin Harnik dürfte aber trotz zuletzt mäßiger Leistungen noch eine Chance erhalten.
Die Bedeutung des Spiels ist Koller bewusst. "Wir müssen schauen, dass wir Punkte holen", betonte der ÖFB-Trainer. Man sei auf Portugal vorbereitet - unabhängig davon, ob das Team um Superstar Cristiano Ronaldo in einem 4-4-2 oder 4-3-3 agiere, oder vielleicht sogar weitere Überraschungen parat hat. "Wir sind so flexibel, dass wir darauf eingehen können, wenn etwas anderes kommt", sagte Koller.
"Ronaldo kann man nur im Verbund stoppen"
Gegen ein 4-4-2 können sich die Außenverteidiger etwas öfter in die Offensive einschalten, meinte Kapitän Christian Fuchs. "Aber das sind Kleinigkeiten." Ronaldo könne man ohnehin nur im Verbund stoppen. "Das wird eine große Herausforderung. Es ist schwierig, ihn über das ganze Spiel aufzuhalten. Wir müssen so gut es geht Eins-gegen-Eins-Situationen verhindern."
Gegen Ronaldo hatte Fuchs in seiner Zeit bei Schalke bereits gespielt. Angst hat er keine. "Egal gegen welchen Namen, egal gegen welche Nation - wir haben schon gezeigt, dass wir richtig gute Spiele machen können", betonte der Linksverteidiger. Es werde eine andere Mannschaft mit einem anderen Biss als gegen Ungarn auf dem Platz stehen. Fuchs: "Jetzt fängt für uns das Turnier an. Mit Portugal haben wir einen richtig schweren Gegner vor der Brust."
Island darf nicht gewinnen
Der Druck könnte zudem noch wachsen, wenn Island in Gruppe F in der drei Stunden davor angepfiffenen Partie gegen Ungarn gewinnt. Dann müssten die Österreicher punkten, um ihre Achtelfinal-Chance zu wahren. Ansonsten stünde das EM-Aus bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Island fest.
Das Ergebnis aus Marseille von seinen Schützlingen fernzuhalten, will Koller gar nicht versuchen. "Wir müssen uns grundsätzlich auf uns konzentrieren und nicht auf andere schauen." Ähnlich sieht das sein Kapitän, der am Tag nach dem Fehlstart gegen Ungarn im Teamcamp in Mallemort Besuch von seiner Familie erhalten hatte. "Es liegt alles in unserer Hand. Die anderen Ergebnisse sind im Moment komplett zweitrangig", sagte Fuchs.