Linden live

Österreich so wie vor 20 Jahren Griechenland

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Rekord-Insider Peter Linden berichtet täglich live von seiner 21. Fußball-Endrunde für oe24.

Bereits am 2. Mai teilte „Bild“ seinen Lesern mit Bezug auf den legendären Cordoa-Jubel von Edi Finger mit: „I wer´ narrisch, jetzt ist Österreich-Geheimfavorit“. Weil Ralf Rangnick einen Tag zuvor Bayern München abgesagt hatte, um sich total auf die Europameisterschaft konzentrieren zu können. Freitag stand ähnliches aus berufenem Munde zu lesen. Von der deutschen Legende Otto Rehhagel.

2:0-Sieg gegen Deutschland sorgt für Auftrieb

Der inzwischen 85-jährige traut Österreich zu, eine Sensation zu schaffen wie er mit 20 Jahren mit Griechenland. Den EM-Titel zu holen. Damals wurde er zum „Rehhakles“, als Deutscher zum griechischen Volkshelden. „Sie sind der einzige Boulevardjournalist, mit dem ich rede“, sagte Rehhagel stets zu mir, wenn wir uns sahen. Passierte zu seinen erfolgreichen Werder Bremen-Zeiten, zu denen auch Österreicher beitrugen.

Wie Bruno Pezzey und Andreas Herzog. Beide nannte er auch jetzt als Begründung für eine gewagte Prognose: „Österreich hat doch immer starke Fußballer hervorgebracht. Wie Pezzey und Herzog!“ Und außerdem habe das 2:0 gegen Deutschland im letzten November für viel Selbstvertrauen und großen Auftrieb gesorgt.

ÖFB scheiterte an Rehhagel-Coup

Rehhagel war ein deklarierte Wien-Fan. Wenn er einflog, blieb stets Zeit für einen Kaffee im von ihm so geschätzten Cafe Sacher. Ein einprägendes Erlebnis mit ihm gab es während der Europameisterschaft im Estadio Avalade in Lissabon. Dort eliminierte Griechenland im Semifinale Tschechien mit dem späteren österreichischen Teamchef Karel Brückner, gewann 1:0 im Nachspiel. Als ich Rehhagel nachher in der Mixed Zone zum Aufstieg ins Endspiel gratulierte, klopfte er mir auf die Schultern und sagte lächelnd: „Das hättet ihr in Österreich doch auch haben können!“

Denn es gab tatsächlich einige Anläufe, ihn zu Österreichs Teamchef zu machen. Der erste noch in den 80er Jahren, als Beppo Mauhart ÖFB-Präsident war. Später dann auch unter Friedrich Stickler. Beide mussten aber feststellen: Österreich kann sich Rehhagel finanziell nicht leisten. Am falschen Platz gespart? Vielleicht.

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