Di., 21 Uhr

Spanien muss nach Elfer-Wirbel gegen Frankreichs Minimalisten bestehen

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Spaniens Edeltechniker mit Torgarantie wollen sich auf dem Weg zum EM-Titel auch von Frankreichs Minimalisten nicht stoppen lassen.

Während die Iberer vor ihrem Vorschlussrunden-Match am Dienstag (ab 21 Uhr im Sport24-LIVETICKER) in München als einziger aller vier Semifinalisten im bisherigen Turnierverlauf überzeugten, schleppte sich der Vizeweltmeister mit Fadesse-Fußball durch die Endrunde. "Les Bleus" erzielten selbst noch kein einziges Tor aus dem Spiel heraus.

Offensivmann Ousmane Dembele ist das aber völlig egal. "So spielen wir, und wir sind im Halbfinale. Wenn jemand damit nicht zufrieden ist, ist das nicht unser Problem", meinte der PSG-Profi. Mehr zu gefallen wussten bisher die Spanier. "Wir haben ein sehr gutes Momentum, wir sind gut drauf, wir spielen sehr gut, so müssen wir weitermachen", sagte Dani Olmo. Der Leipzig-Legionär hatte mit einem Tor und einer Vorlage zum 2:1 nach Verlängerung gegen Deutschland maßgeblichen Anteil am Weiterkommen. Nun prophezeit er: "Es wird ein großartiges Semifinale."

Ein Blick auf Frankreichs Statistiken lässt Anderes vermuten. Drei Treffer in fünf Spielen, davon gingen zwei aufs Konto des Gegners per Eigentor - eines von Maximilian Wöber, das andere vom Belgier Jan Vertonghen. Dazu ein Elfmeter von Kylian Mbappé - sein erster EM-Treffer überhaupt - beim 1:1 im letzten Gruppenspiel gegen bereits ausgeschiedene Polen. "Das Tor ist ihr Problem", schrieb Frankreichs Sportblatt "L'Équipe" am Montag.

Deschamps setzt auf Defensive

"Ich bin ein Trainer, der defensiv denkt", verteidigte sich Trainer Didier Deschamps, der schon als Spieler und Trainer Weltmeister wurde, dem der EM-Titel als Trainer aber noch fehlt. Die Kritik am teils bieder-pragmatischen Fußball prallt an dem 55-Jährigen jedenfalls wieder ab.

Schön war auch schon kein Prädikat beim WM-Triumph 2018 zwei Jahre nach dem verlorenen EM-Finale daheim. Diesmal soll auch dieser Titel noch her, Finalgegner wären England oder die Niederlande - gegen "Oranje" hatte Frankreich in der Gruppenphase 0:0 gespielt. "Seit Beginn des Turniers spielen wir solide und verteidigen erfolgreich gemeinsam. Unsere Rechnung ist: Wir haben eine 90-prozentige Chance, das Spiel zu gewinnen, wenn wir ohne Gegentor bleiben", erklärte jüngst William Saliba.

Der Arsenal-Kicker ist nun gegen die spanischen Jungstars Lamine Yamal (16) und Nico Wiliams (21) gefordert. Beide zeigten schon das, was manche sich von den Franzosen erhofft hatten, aber bisher nicht geliefert bekamen: Sie verzauberten ihre Fans.

Spanier wegen Pedri-Ausfall besorgt

Allerdings muss Trainer Luis de la Fuente auf Pedri verzichten, für den das Turnier nach einem folgenreichen Tritt von Toni Kroos im Viertelfinale bereits vorbei ist. Auch die gesperrten Dani Carvajal und Robin Le Normand fehlen. Doch dürfte das die spanische Nationalmannschaft nur noch mehr zusammenschweißen, von der Abwehrspieler Marc Cucurella sagt: "Nur wenige Leute haben uns eine Chance gegeben, und dass wir unter dem Radar geblieben sind, hat uns geholfen, mit Selbstvertrauen in das Turnier zu starten."

Mit elf Toren und teilweise beeindruckenden Auftritten stärkten die Spanier ihr Selbstvertrauen und Wir-Gefühl seit ihrer Ankunft in Deutschland weiter. "Ich würde für sie sterben, so wie sie für mich", sagte der sonst eher zurückhaltende de la Fuente. Auch in der Heimat ist die Euphorie groß, nach 1964, 2008 und 2012 auch 2024 den EM-Titel zu gewinnen. Deschamps begleiten in Frankreich indes seit Turnierbeginn Zweifel. Eigentlich galt eher die Abwehr um Bayerns Dayot Upamecano als möglicher wunder Punkt. Schmerzen bereitet aber seit dem Österreich-Spiel, in dem sich Mbappé auch noch den Nasenbeinbruch zuzog, die mangelhafte Effizienz vorne.

Zumindest bei den Torversuchen ist Frankreich vor dem Halbfinale auch unter den besten Vier des Turniers. 104 Abschlüsse registriert die UEFA-Statistik für Spanien, auf 94 kam Deutschland. Frankreich liegt mit Portugal auf Platz 3 mit 89 Torversuchen. "Wir schießen keine Tore, aber wir erarbeiten uns viele Chancen", betonte Randal Kolo Muani.

Mögliche Aufstlelungen

Spanien - Frankreich
München, 21 Uhr/live ServusTV
Schiedsrichter: Vincic (SLO)

Spanien: 23 Simon - 22 Navas, 4 Nacho, 14 Laporte, 24 Cucurella - 10 Olmo, 16 Rodri, 8 Ruiz - 19 Yamal, 7 Morata, 17 Williams

Ersatz: 1 Raya, 13 Remiro - 5 Vivian, 12 Grimaldo, 6 Merino, 15 Baena, 18 Zubimendi, 21 Oyarzabal, 9 Joselu, 11 Ferran Torres, 25 Lopez, 26 Perez
Es fehlen: 2 Carvajal, 3 Le Normand (beide gesperrt), 20 Pedri (verletzt)

Frankreich: 16 Maignan - 5 Kounde, 4 Upamecano, 17 Saliba, 22 T. Hernandez - 13 Kante, 8 Tchouameni, 14 Rabiot - 7 Griezmann, 15 Thuram, 10 Mbappe

Ersatz: 1 Samba, 23 Areola - 2 Pavard, 3 Mendy, 21, Clauss, 24 Konate, 18 Zaire-Emery, 19 Fofana, 6 Camavinga, 9 Giroud, 11 Dembele, 12 Kolo Muani, 20 Coman, 25 Barcola

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