Tormann-Sorge

Neuer redet Patzer-Serie schön: "Gute Leistungen"

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Kurz vor Beginn der Fußball-EM hat sich bei Gastgeber Deutschland eine Diskussion über die Zuverlässigkeit von Goalie Manuel Neuer entzündet.

Die wird auch Teamchef Julian Nagelsmann nicht verhindern können, selbst wenn er sich nach dem neuerlichen Patzer des Routiniers beim 2:1-Sieg über Griechenland schützend vor ihn stellte. "Es ist mir völlig wurscht, was in den Medien diskutiert wird. Das wurde auch schon vorher diskutiert und unzählige Male diskutiert", sagte der Coach.

Es war freilich nicht nur die Leistung von Neuer, der nach seiner Beinverletzung und fast eineinhalbjähriger Absenz erst am 3. Juni ins DFB-Tor zurückgekehrt war, die Nagelsmann beschäftigte. Die ersten 45 Minuten waren eine Katastrophe. "Fehlerhaft" und "unrund", nannte sie Toni Kroos. In der Pause gab es laut Kapitän Ilkay Gündogan "eine Ansage" des Bundestrainers, der dann die Reaktion nach der Pause lobte. "Job erfüllt", resümierte Nagelsmann. Und mit Blick auf die drei EM-Gruppenspiele gegen Schottland, Ungarn und die Schweiz bemerkte der 36-Jährige: "Wenn wir dreimal 2:1 spielen, würde ich das unterschreiben."

Neuers Position steht für ihn jedenfalls nicht in Frage. Intern werde man den Fehler vor dem 0:1, als Neuer den Ball prallen ließ und Giorgos Masouras die Griechen in Führung bringen konnte, "nicht bewerten, nicht analysieren, noch daran herumdoktern", erklärte Nagelsmann. Er selbst zählte die jüngste Serie der Missgeschicke auf: Bei Real Madrid das Halbfinal-Aus in der Champions League verantwortet, im deutschen Bundesliga-Finale bei der TSG Hoffenheim Platz zwei noch mit den Bayern verspielt. Dann der zu lässige Chipball gegen die Ukraine beim DFB-Comeback am vergangenen Montag, der ohne Folgen blieb. Und nun der Abpraller gegen die Griechen.

Ter Stegen enttäuscht

Ersatzmann Marc-Andre ter Stegen hatte zuletzt keinen Hehl daraus gemacht, bei aller Loyalität der Mannschaft gegenüber über die erneute Degradierung zur Nummer zwei beim Heimturnier nach 18 Monaten solidem Vertretungsdienst in Neuers Abwesenheit maximal enttäuscht zu sein. Nagelsmann aber hat eine Grundsatzentscheidung gefällt und wird diese auch für das EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland am kommenden Freitag nicht revidieren.

Neuer selbst reagierte auf sein Missgeschick analytisch. "Grundsätzlich muss ich den Ball besser wegbringen, das steht fest für mich, das habe ich auch sofort gemerkt", sagte er der ARD. EM-Zweifel? Sicher nicht. "Bei beiden Spielen finde ich, dass ich gute Leistungen gezeigt habe. Und so gehe ich auch in die Gruppenphase", sagte der 38-Jährige nach seinem Comeback.

Siegtorschütze Pascal Groß geriet über Neuer sogar richtig ins Schwärmen. "Ich verstehe die Diskussion nicht. Die zwei, die er hält, können genauso gut Tore sein", spielte er auf Neuers Glanzparaden gegen Christos Tziolis an. "Ich glaube, dass er ein unfassbar guter Torwart ist. Ich habe ihn das zweite Mal gesehen beim Training. Ich bin begeistert, wie gut er ist. Das habe ich so in meiner Karriere noch nicht erlebt", sagte Groß.

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