Überraschung

Serbiens Stürmerstar Vlahovic droht bei EM Ersatzbank

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Mit 16 Ligatoren ist er der zweitbeste Schütze der Serie-A-Saison. Dennoch droht Dusan Vlahovic bei der Fußball-EM in Deutschland die Reservistenrolle.

Serbiens Teamchef Dragan Stojkovic zog dem Stürmerstar von Juventus Turin in seinem 3-4-2-1-System zuletzt meist den mittlerweile in Saudi-Arabien tätigen Rekordtorschützen Aleksandar Mitrovic vor. Am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF 1) im Test in Wien gegen Österreich dürfte Vlahovic aber die Chance erhalten, sich zu beweisen.

Die Serben nehmen erstmals als eigenständiges Land an einer EM-Endrunde teil. Seit 2000, damals noch als Serbien-Montenegro, hatten sie sich nicht mehr für das Kontinentalturnier qualifiziert. Dafür schafften sie es zu vier der vergangenen fünf Weltmeisterschaften, scheiterten dort aber jeweils in der Gruppenphase.

Stojkovic, seit Spielerzeiten in der Heimat eine Legende, übernahm das Team im März 2021. Seinen Vertrag hat "Piksi", wie der frühere Mittelfeld-Regisseur in Anlehnung an eine von ihm lieb gewonnene Zeichentrickserie genannt wird, erst vor wenigen Tagen bis zur WM 2026 verlängert. Der 59-Jährige soll Serbien auch zum Turnier nach Nordamerika führen. Bei der EM geht es wie für die Österreicher, die gegen Frankreich starten, mit England zum Auftakt gegen einen Turnierfavoriten. Danach warten Duelle mit Slowenien und Dänemark.

Im EM-Kader stehen mit Strahinja Pavlovic und Petar Ratkov zwei Salzburg-Legionäre. Während Pavlovic im Abwehrzentrum gesetzt sein dürfte, wird es für Ratkov schwer, zu Minuten zu kommen. Die anderen drei Stürmer im 26-köpfigen Aufgebot sind Mitrovic, Vlahovic und AC-Milan-Star Nikola Jovic.

Mitrovic erhält Vorzug

Auf ein Sturmduo aus Vlahovic und Mitrovic hat sich Stojkovic zuletzt eher selten eingelassen. Stattdessen waren hinter einer Solospitze die kreativen Akzente der Routiniers Sergej Milinkovic-Savic und Dusan Tadic gefragt. Kapitän Tadic ist mit 106 Länderspielen Serbiens Rekordnationalspieler und auch mit 35 Jahren bei Fenerbahce Leistungsträger. Der frühere Lazio-Star Milinkovic-Savic verdient seine Millionen wie Mitrovic seit dem Vorsommer bei Al-Hilal. Mitrovic schoss den Club nach dem saudischen Meistertitel am Samstag auch zum Cupsieg. Er dürfte daher in Wien eine Pause erhalten.

Von Vlahovic erwarte sich die Öffentlichkeit, dass er bei der EM "regelrecht explodiert", meinte Stojkovic. Der Teamchef mahnte aber zur Vorsicht. Der 24-Jährige müsse auch fit sein. "Er ist eine extrem wichtige Schraube in unserem Nationalteam. Das Talent und alles, das er gezeigt hat, muss er aber natürlich auch hier in diesem Umfeld zeigen. Das Nationalteam steht an erster Stelle."

Für Mitrovic spricht seine unglaubliche Torquote. Nur Cristiano Ronaldo hat in der saudischen Liga öfter genetzt als der 29-Jährige. In bisher 89 Länderspielen für Serbien erzielte der Angreifer 57 Treffer, darunter fünf in sieben Einsätzen in der vergangenen EM-Quali. In dieser belegten die "Orlovi" (Adler) hinter den ungeschlagenen Ungarn Platz zwei. Montenegro, Litauen und Bulgarien wurden auf Distanz gehalten.

Viertes Duell mit ÖFB

Mit Österreich haben sich die Serben seit dem Zerfall Jugoslawiens bisher viermal duelliert. Nach drei Pleiten gelang den Österreichern im bisher letzten Aufeinandertreffen im Oktober 2017 der einzige Erfolg. ÖFB-Star Marko Arnautovic erzielte beim 3:2-Sieg in der WM-Quali in Wien gegen das Land, aus dem sein Vater stammt, ein Tor. Dazu irritierte er beim entscheidenden Treffer von Louis Schaub in Minute 89 den gegnerischen Torhüter. Für das ÖFB-Team war das WM-Ticket zu diesem Zeitpunkt bereits außer Reichweite, es war das vorletzte Spiel der Ära Marcel Koller.

Nimmt man die 18 Duelle mit Jugoslawien, von der FIFA und der UEFA offiziell als Vorgängerverband geführt, dazu, ist Österreichs Länderspiel-Bilanz ebenfalls negativ. Die Hälfte der insgesamt 22 Partien ging verloren. Dem stehen sieben ÖFB-Triumphe und vier Remis gegenüber. Vier Siege gelangen allerdings bis 1950. In den vergangenen 60 Jahren ist das 3:2 aus dem Jahr 2017 der einzige volle Erfolg der Österreicher.

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