Türkische Fans in Berlin sorgen vor dem Viertelfinale gegen die Niederlande für den nächsten Eklat
Am Samstag (ab 21 Uhr im Sport24-LIVETICKER) steigt im Olympiastadion in Berlin das letzte Viertelfinale der EURO zwischen der Türkei und den Niederlanden. Davor sorgen die Fans in Deutschlands Hauptstadt für Partystimmung. Doch ausgerechnet die türkischen Anhänger mussten am Samstag aus der Reihe tanzen
- Niederlande glaubt an Coup gegen Türkei
- Sicherheitsbedenken: ÖBB sagt Public Viewing am Hauptbahnhof ab
Weil viele türkische Fußball-Anhänger fortlaufend den umstrittenen Wolfsgruß gezeigt haben, hat die Berliner Polizei den Fanmarsch vor dem EM-Viertelfinale gegen die Niederlande beendet. Grund seien «fortgesetzte politischer Botschaften», wie die Polizei am Samstag wenige Stunden vor Anpfiff um 21.00 Uhr auf der Plattform X mitteilte.
Fanmarsch in Berlin unterbrochen
Die türkischen Fans würden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich individuell zum Stadion zu bewegen, sofern sie ein Ticket für das Spiel hätten, hieß es weiter.
Während des #Fanwalks der türkischen Fans wurde massiv der #Wolfsgruß gezeigt.
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) July 6, 2024
Einsatzkräfte haben diesen deshalb angehalten und die Fans aufgefordert, das Zeigen dieses Zeichens zu unterlassen. Ein #Fanwalk ist keine Plattform für politische Botschaften.#b0607 #EURO2024… pic.twitter.com/9vBEtjiuZa
Bereits rund eine Stunde zuvor hatten die Beamten den Fanmarsch ein erstes Mal unterbrochen und an die türkischen Fans appelliert, das Zeigen der Geste zu unterlassen. Ein Fanmarsch sei «keine Plattform für politische Botschaften», schrieb die Polizei.
Demiral löst Wirbel um Wolfsgruß aus
ÖFB-Schreck Demiral als Auslöser
Der Wirbel um den Wolfsgruß des türkischen Nationalspielers Merih Demiral hatte die Lage vor der EM-Partie in Berlin zusätzlich aufgeheizt. Demiral hatte die Geste beim Achtelfinal-Sieg gegen die ÖFB-Elf nach seinem zweiten Treffer gezeigt, der zugleich das bittere Aus für unsere EURO-Helden bedeutete, und war von der UEFA deshalb für zwei Spiele gesperrt worden.
In der Türkei hatte die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union teilweise Empörung ausgelöst. Türkische Fußball-Ultras riefen die Fans auf, im Berliner Olympiastadion den Wolfsgruß zu zeigen. Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte einen Besuch des Spiels an.
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Erdogan ist.