VAR & Tore

Wirbel bei Frankreich & Niederlande nach Nullnummer

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Bondscoach ärgerte sich über nicht gegebenen Treffer - Frankreich auf der Suche nach Effizienz und Toren

Das 0:0 zwischen der Niederlande und Frankreich bei der Fußball-EM in Deutschland hat beide Teams ein wenig unzufrieden zurückgelassen. "Les Bleus"-Coach Didier Deschamps monierte die Chancenverwertung seiner dominierenden Elf. "Wir waren nicht so effizient, wie ich es mir gewünscht hätte", meinte der 55-Jährige nach der torlosen Partie in der Österreich-Gruppe. Bondscoach Ronald Koeman ärgerte sich in erster Linie über den nicht gegebenen Treffer von Xavi Simons (69.).

"Ich persönlich denke, dass das Tor hätte zählen müssen", sagte Koeman nach dem Spiel. Das Schiedsrichtergespann hatte den Treffer nicht gegeben, da der im Abseits stehende Denzel Dumfries in der Szene Frankreichs Tormann Mike Maignan behindert haben soll. Er war neben dem Keeper gestanden, als der Schuss von Simons ins Tor ging. Der VAR hatte diese Entscheidung nach minutenlanger Kontrolle unterstützt. "Die Position von Dumfries ist abseits, das ist richtig, aber er stört den Tormann nicht. Daher ist es legal", meinte der Trainer der Elftal und regte sich auch auf, dass die Entscheidungsfindung so lange gedauert hatte. "Du brauchst fünf Minuten, um das zu prüfen, das verstehe ich nicht. Noch einmal: Er stört nicht den Tormann", so Koeman, der aber von einem gerechten Resultat sprach.

Trainerkollege Deschamps indes hielt die VAR-Entscheidung für richtig, es sei offensichtlich gewesen, betonte er. "Für mich war das sofort klar, ich weiß aber nicht, warum das so lange dauert." Viel mehr störte den Erfolgscoach, dass seine Spieler wie schon gegen Österreich zahlreiche gute Gelegenheiten ausließen. "Was ich bedauere, ist die Tatsache, dass wir nicht gewonnen haben, obwohl wir so viele Chancen hatten", meinte Deschamps, der auf seinen Topstar Kylian Mbappé wegen dessen Nasenbeinbruchs verzichten musste.

Konservative Niederländer

"Es war ein intensives Spiel, sie (die Niederländer, Anm.) waren aber konservativer als ich es erwartet habe", erklärte Frankreichs Teamchef. Die fehlende Effizienz seiner Truppe wird untermauert durch die Tatsache, dass die Franzosen in ihren zwei EM-Spielen in Gruppe D noch kein eigenes Tor erzielt haben. Der Siegtreffer gegen die ÖFB-Auswahl war ein Eigentor von Maximilian Wöber. "Ich würde mir mehr Sorgen machen, wenn wir keine Chancen herausspielen würden. Aber um Spiele zu gewinnen, muss man natürlich auch Tore schießen", blieb Deschamps gelassen.

In der Heimat macht sich jedoch Unruhe breit. "Zu Beginn der Vorbereitung auf die EM galten die großen Zweifel noch der Defensive. Etwas mehr als drei Wochen später mehren sich die Fragezeichen auf der anderen Seite des Feldes", schrieb "Le Parisien". Ohne Mbappé haben die Franzosen offenbar ein Siegproblem. Von den vergangenen sechs Spielen, in denen er nicht in der Startformation gestanden hatte, gewannen sie keines. Es gab stattdessen vier Unentschieden und zwei Niederlagen. "Kylian ist Kylian, den kann man mit keinem anderen vergleichen", sagte Deschamps.

Wird Mbappé am kommenden Dienstag (18.00 Uhr) gegen Polen wieder spielen, lautet nun die große Frage. "Es wird jeden Tag besser. Wenn es heute Abend ein entscheidendes Spiel gewesen wäre, hätte ich es mir vielleicht zweimal überlegt, ob ich ihn spielen lasse oder nicht", sagte Deschamps am späten Freitagabend. Mit vier Punkten ist das Weiterkommen mehr oder weniger fix, in der Tabelle liegen die Franzosen derzeit aber hinter den punktegleichen Niederländern nur auf Rang zwei, einen Zähler vor Österreich. Will man den Gruppensieg, dann hilft gegen Polen nur eines: Das Tor treffen.

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