73-jährig

Ex-ÖFB-Teamchef Senekowitsch verstorben

09.09.2007

Helmut Senekowitsch ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag verstorben.

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Der gebürtige Grazer erlag in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 1:30 Uhr in Klosterneuburg im 74. Lebensjahr einer langen, schweren Krankheit. Weltenbummler Senekowitsch spielte zwischen 1957 und 1968 18 Mal fürs ÖFB-Nationalteam (5 Tore) und nahm dabei auch an der WM-Endrunde 1958 in Schweden teil, berühmt wurde er jedoch vor allem in seiner Teamchef Ära von 1. März 1976 bis 30. Juni 1978.

Ex-ÖFB-Team-Chef
Senekowitsch betreute das ÖFB-Team 26 Mal, seine Bilanz war mit 14 Siegen, 4 Remis und 8 Niederlagen (40:26 Tore) klar positiv. Das Highlight seiner Ära war gleichzeitig ein Höhepunkt der heimischen Sportgeschichte. Nach der erfolgreichen WM-Qualifikation begeisterte das ÖFB-Team bei der Endrunde 1978 in Argentinien und holte am Ende Rang sieben.

Herausragend war dabei natürlich das 3:2 in Cordoba über den "großen Bruder" Deutschland in der zweiten Turnierphase, bei dem Hans Krankl mit seinem Doppelpack zur Legende wurde. Mit von der Partie waren damals u.a. auch Herbert Prohaska, Bruno Pezzey, Walter Schachner sowie der nunmehrige Teamchef Josef Hickersberger, der sich tief betroffen zeigte: "Weil Helmut Senekowitsch nicht nur ein besonderer Trainer, sondern auch ein besonderer Mensch und Freund für mich war. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken."

Trauerminute beim Länderspiel
Als Zeichen der Trauer der österreichischen Fußballfamilie wird das Länderspiel am Dienstag zwischen Österreich und Chile mit einer Trauerminute beginnen und die rot-weiß-rote Mannschaft mit Trauerflor antreten. Auch die zweite Partie beim "Turnier der Kontinente" am Dienstag zwischen der Schweiz und Japan in Klagenfurt wird mit einer Trauerminute beginnen.

Vom Spieler zum Trainer
Die Laufbahn des von seinen Freunden "Zeki" gerufenen Weltenbummlers war eigentlich eine einzige lange Reise. Die ersten Fußball-Schuhe zerriss er in seiner Geburtsstadt (22. Oktober 1933) für Hertha Graz. Danach kickte er für AAC Gemeinde, Grazer SC, Sturm Graz, Vienna, Betis Sevilla und Wacker Innsbruck (Meister 1971, Cupsieger 1970), wo er 1971 die "Packeln" an den berühmten Nagel hing. Als Sturm-Spieler fuhr er mit dem ÖFB-Team zur WM 1958 nach Schweden, wo es zu keinem Sieg (2:2 England, 0:2 UdSSR, 0:3 Brasilien) reichte.

Schweden war für den "waschechten Steirerbuam" (Eigendefinition) ebenso "unvergesslich" wie Argentinien und fast sein ganzes Leben mit dem Fußball. Der Sport führte ihn durch die halbe Welt. Mehr als Trainer denn als Spieler. Die zweite Karriere begann er auf der GAK-Bank (als Letzten übernommen und dann Vize-Meister), von dort ging es zu VÖEST Linz (Meister 1974), Admira Wacker und dann zum ÖFB (zuerst Olympia-, dann A-Team). Als Teamchef trat er in die Fußstapfen von Leopold Stastny.

Weltenbummler
Nach der 78er-WM in Argentinien machte er Station in Mexiko (Guadalajara), Spanien (Bilbao), Griechenland (Panathinaikos, Olympiakos), Deutschland (Frankfurt) und gab ein kurzes Intermezzo in der Heimat (GAK). Doch bald war "Zeki" wieder vom Fernweh gepackt, machte noch eine Runde, die ihn abermals nach Griechenland (AEK/Cupsieger 1984), Mexiko (Guadalajara), Spanien (Cadiz), neuerlich Hellas (Panionios) sowie schließlich Zypern (Omonia/Cupsieg 1990) führte.

Dreifacher Vater
Endgültig zurück in Österreich, arbeitete Senekowitsch beim LASK sowie den heutigen Ostligsten FAC und Vienna. Seiner "zweiten Liebe" Vienna ist der unermüdliche Dauerläufer der Sechziger-Jahre bis zum Ende verbunden geblieben. Den dreifachen Vater und mehrfachen Opa zog es oft nach Döbling auf die Hohe Warte und natürlich zu den Länderspielen der ÖFB-Nationalmannschaft. Fit hatte sich Senekowitsch bis zu seiner schweren Krankheit mit Radfahren und Tennis gehalten.

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Gusenbauer: "Sportgeschichte geschrieben"
"Helmut Senekowitsch hat als Trainer für Österreich Sportgeschichte geschrieben. Unter seiner Führung qualifizierte sich Österreich 1978 für die WM in Argentinien. In unsere aller Erinnerung ist dabei der Sieg Österreichs gegen Deutschland, der das Land in eine Art kollektive Freude und auch Stolz versetzt hat. Er hat bewiesen, dass auch ein Land, das sich zuweilen als Fußballzwerg begreift, seine Stunde der Größe haben kann, wenn die notwendigen Vorbereitungen getroffen werden. Als eine der Säulen des österreichischen Fußballsports hat er weit über den Fußball hinaus die Menschen in seinen Bann gezogen. Durch seinen Tod verliert das Land einen der Großen in seiner Sportgeschichte", so Bundeskanzler und Sportminister Alfred Gusenbauer.

ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger: "Tief betroffen"
"Ich bin tief betroffen. Weil Helmut Senekowitsch nicht nur ein besonderer Trainer, sondern auch ein besonderer Mensch und Freund für mich war. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken. Er hat mich 1976 überredet, weiter fürs Nationalteam zu spielen. Nur dadurch durfte ich die erfolgreiche WM-Qualifikation und dann die Endrunde 1978 in Argentinien miterleben. Ich hatte bis zum Ende Kontakt zu ihm."

Sportsstaatssekretär Lopatka: "Legende im österreichischen Fußball"
"Helmut Senekowitsch war bereits zu Lebezeiten eine Legende im österreichischen Fußball. Er hat unser Nationalteam zu einer seiner wichtigsten Siege geführt und ihm eine Zukunftshoffnung gegeben, auf die noch heutige Trainer aufbauen können. Dieser von ihm geschaffene Geist von Cordoba wirkt noch immer nach. Vom spielerischen Underdog ist die Mannschaft durch ihn zu einer ungeahnten Größe herangewachsen. Training, Spieleifer und Disziplin waren sein Motto. Es hat zum Erfolg geführt. Durch seinen Tod hat Österreichs Sport einen seiner bedeutendsten Vertreter verloren", so Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka.

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