"Extrem heißblütige Fans"
Ex-PAOK-Coach Skocik warnt vor Hexenkessel
21.08.2012
Skocik trainierte sowohl die Hütteldorfer als auch Gegner PAOK Saloniki.
Im Vergleich zum 32-fachen österreichischen Fußball-Meister und 14-fachen Cupsieger Rapid nimmt sich die Erfolgsbilanz von PAOK Saloniki bescheiden aus. Im Schatten der großen Clubs aus Athen reichte es für den Gegner der Hütteldorfer im Europa-League-Play-off gerade einmal zu zwei Meisterschaften (1976,1985) und vier Pokal-Triumphen (1972,1974,2001,2003).
"Mit Bodyguards die Flucht ergriffen"
Der bisher letzte Meistercoach von PAOK war ein ehemaliger Rapid-Spieler und -Trainer: Walter Skocik führte die Schwarz-Weißen aus Thessaloniki in der Saison 1984/85 zum Titel und hat die damalige Begeisterung der Fans noch lebhaft in Erinnerung. "Nach einem 0:0 in der vorletzten Runde auswärts gegen Panionios waren wir fix Meister. Bei der Landung am Flughafen haben uns 10.000 Fans empfangen und waren so enthusiastisch, dass sie mir fast das Hemd vom Leib gerissen haben. Wir haben dann mit Bodyguards die Flucht ergriffen", erzählte der 71-Jährige.
PAOK schwieriges Los
An der Leidenschaft der Anhänger
habe sich seither nichts verändert. "PAOK hat extrem heißblütige Fans, Rapid kann sich auf einen Hexenkessel gefasst machen", sagte Skocik, der den griechischen Fußball nach wie vor intensiv verfolgt. "PAOK hat eine sehr gute Mannschaft und spielt in einer Liga, die besser als die österreichische ist. Leicht wird es nicht für Rapid."
Trainer bei beiden Vereinen
Skocik wurde mit Rapid als Spieler von 1960 bis 1968 viermal Meister und arbeitete von 1979 bis 1982 als Trainer bei den Hütteldorfern. Danach kam der Wiener über Las Palmas und Larissa nach Thessaloniki, wo er von Juni 1984 bis April 1986 unter Vertrag stand. "Das war eine der schönsten Zeiten in meinem Leben", schwärmt der 14-fache ÖFB-Teamspieler noch immer von seinem Aufenthalt in der zweitgrößten Stadt Griechenlands.
Mit der Hauptstadt Athen verbindet die PAOK-Fans eine feurige Rivalität. "Der Club definiert sich eigentlich durch die Gegnerschaft zu den Athener Vereinen Olympiakos, Panathinaikos und AEK. Aber auch in den Stadtderbys gegen Aris war immer viel los, da sind wir nachher oft stundenlang nicht aus der Kabine gekommen", meinte Skocik.
Gute Erinnerungen für Rapid
Auch Rapid machte bereits Bekanntschaft mit der Begeisterungsfähigkeit des PAOK-Anhangs. In der ersten Runde im Cup der Cupsieger 1972/73 endete das Hinspiel in Wien 0:0, in der Schlussphase des Rückspiels war die Stimmung derart aufgeladen, dass sogar für einige Minuten unterbrochen werden musste. Dennoch reichte den Grün-Weißen ein 2:2 auch dank des ersten Europacup-Treffers von Hans Krankl zum Aufstieg.