Das 47. Stadthallen-Turnier war ein einziger Skandal: Favorit Austria wurde Letzter, Rapid am Finaltag blamiert. Die Fans fühlten sich verschaukelt.
Die Austria in der Vorrunde ausgeschieden, nach einem 0:6 im Derby gegen Rapid. Die Grün-Weißen gerieten gestern ebenfalls voll unter die Räder: 2:7 im Semifinale gegen den Ostligisten Sportklub. Ohne Stars wie Steffen Hofmann, Veli Kavlak, Stefan Maierhofer oder Branko Boskovic fehlte den Hütteldorfern die spielerische Klasse, um den Sportklub ernsthaft zu gefährden. Peinlich!
B-Teams
Die ca. 5.000 Rapid-Fans unter den 9.236 Zuschauern
schauten ähnlich sparsam drein wie die gut 400 Austrianer in der
ausverkauften Stadthalle. Die Violetten (ohne Rubin Okotie, Mario Bazina,
Milenko Acimovic, Jocelyn Blanchard) verloren sogar noch das Spiel um Platz
5 – 3:5 gegen den mit einer B-Mannschaft angetretenen LASK.
Krankl-Kritik
„Das ist kein Stadthallenturnier mehr“, spricht
Österreichs Fußball-Legende Hans Krankl stellvertretend für viele
enttäuschte Fans. „Man sollte so ehrlich sein und das Turnier als reine
Nachwuchsförder-Runde von Rapid und Austria deklarieren.“ Vor allem
angesichts von Ticketpreisen bis zu 45 Euro pro Tag hätten sich viele Fans
mehr erhofft. Mehr Stars. Mehr Glamour. Mehr Fußball-Feinkost. Stattdessen
war das 47. Stadthallenturnier zugleich das schlechteste. Im Finale gab es
das kleine Derby zwischen Sportklub und Vienna. Ein Duell zweier
Drittligisten. Zumindest die Fans aus Dornbach und aus Döbling durften sich
freuen.
Ohne Glanz
Der Glanz früherer Tage ist dem Turnier dadurch
abhanden gekommen. Austria-Ikone Herbert Prohaska, einst einer der großen
Künstler am Parkett, sagt klipp und klar: „Die heutigen Spieler haben
anscheinend keine Lust mehr, in der Halle zu spielen. Früher haben wir uns
auf das Turnier gefreut. Ich kam als Fan und bin enttäuscht.“ So wie die
zahlenden Zuschauer, sie fühlten sich abgezockt und gaben ihren Unmut laut:
„Nie wieder Stadthalle,“ schrien sie. Dieser Vorwurfe trifft insbesondere
die Veranstalter Rapid und Austria. Diese hatten das Event im Vorfeld heftig
beworben – um dann ihre zweite (Rapid) bzw. dritte (Austria) Garnitur ins
Rennen zu schicken. Dafür aber kräftig abkassiert. Im Gespräch: jeweils rund
200.000 Euro.
ORF sauer
Auch beim ORF, der das komplette Turnier live
übertrug, gab es lange Gesichter. Die TV-Macher wollten Bandenzauber
senden, nicht faulen Zauber.