Enthüllungen

FIFA-Boss: Blatter droht Verhaftung

04.06.2015

Im Skandal um jahrzehntelange Korruption im Fußball-Weltverband wird es für Blatter eng.

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© AFP
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Fußballfans rätseln nach dem Rücktritt von ­FIFA-Präsident Sepp Blatter (79): Was hat sich zwischen seiner Wiederwahl vor einer Woche und dem Rücktritt nur vier Tage später getan?

Blatter womöglich nur noch in der Schweiz sicher
Offiziell wollte er mit dem Schritt seine Familie schützen, sagt seine Tochter. Doch US-Medien vermelden, dass das FBI bereits Korruptionsermittlungen gegen Blatter gestartet habe. Mit FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke war diese Woche ein weiterer amtierender Blatter-Intimus ins Visier gerückt (siehe unten).

Kronzeugen. Und jeden Tag wird es enger für Blatter: Nach der Verhaftung von FIFA-Funktionären wegen Bestechung (150 Millionen Dollar) wollen die korrupten FIFA-Männer ihren Chef nicht ungeschoren davonkommen lassen. Wer ihn als Erster ans Messer liefert, darf auf Milde hoffen. Vorne dabei:

  • Chuck Blazer, Ex-Verbandschef der USA. Jetzt wurden FBI-Protokolle seines Geständnisses veröffentlicht. Er sagt: Die WM 1998 und die WM 2010 waren gekauft.
  • Jack Warner, Ex-FIFA-Vizepräsident und selbst angeklagt, will Blatters Schuld beweisen können. Er kündigt eine „Lawine“ an (siehe rechts).

Als Schweizer Staatsbürger wäre Blatter zwar vor einer Auslieferung an die USA sicher. Nicht aber in jenen 120 Staaten, die ein Auslieferungsabkommen mit den USA haben. Derzeit wolle Blatter „bestimmt nirgendwohin ausreisen“, erklärte FIFA-Sprecher Walter De Gregorio.

(küe)

FIFA-Skandal erhöht Druck auf ÖFB-Chef Windtner

Unser Fußball-Chef erhielt Geld von der rechten Hand eines Hauptinvolvierten.

Förderung. 100.000 Dollar erhielt ÖFB-Präsident Leo Windtner von der FIFA für ein Fußballprojekt in Kenia, dessen Schirmherrin seine Frau ist. Brisant: Das Geld floss im Vorfeld der Wiederwahl Blatters. Und es stammt aus dem Generalsekretariat, dessen Leiter Jérôme Valcke verdächtigt wird, zehn Mil­lionen Dollar Schmiergeld aus Südafrika verschoben zu haben.

"Ich wusste, dass es falsch war, was ich tat"

Chuck Blazer saß 17 Jahre im FIFA-Exekutivkomitee. Er sagt gegen seine Ex-Kollegen aus.

Blazer über die WM 2010: „Von 2004 hindurch bis 2011 haben ich und andere im FIFA-Exekutivkomitee Schmiergeld für die WM-Vergabe an Süd­afrika 2010 angenommen.“

… über die WM 1998: „Zusammen mit anderen habe ich 1992 eine Bestechungssumme für die Auswahl des Gastgebers der WM 1998 (Frankreich, Anm.) angenommen.“

… über Schuld: „Ich wusste damals, dass es falsch war, was ich tat.“

"Blatter weiß, warum er gefallen ist – ich auch"

Ex-FIFA-Vize Jack Warner will Blatter mit geheimen Dokumenten schwer belasten.

Warner über Enthüllungen: „Ich habe Unterlagen, Dokumente und Schecks zusammengestellt und übergeben. (…) Nicht einmal der Tod kann die Lawine jetzt aufhalten. Es kann kein Zurück mehr geben.“

… über Blatters Schuld: „Blatter weiß, warum er gestürzt ist. Und wenn es sonst noch jemand weiß, dann ich. (…) Ich habe lang genug geschwiegen. Das tue ich nicht mehr.“

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