Korrupte WM-Vergabe

FIFA-Skandal weitet sich aus

24.10.2010


Ex-FIFA-Generalsekretär nannte "bestechbare" Namen.

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Der ehemalige FIFA-Generalsekretär Michel Zen-Ruffinen hat im Korruptionsskandal um den Fußball-Weltverband für neuen Aufruhr gesorgt. Gegenüber Reportern der englischen "Sunday Times", die sich als Lobbyisten ausgaben, nannte der Schweizer Namen von FIFA-Offiziellen, die gegen Geld bei den Vergaben für die WM-Endrunden 2018 und 2022 behilflich sein könnten. Als Beweis legte das Blatt ein mit versteckter Kamera aufgenommenes Video vor, in dem Zen-Ruffinen Details nannte.

Bei dem Treffen in Genf ging Zen-Ruffinen einige Namen von FIFA-Exekutivmitgliedern durch und nannte dabei Summen, um die deren Stimme zu kaufen wäre. Namen der Betroffenen wurden von der Zeitung nicht publiziert. "X ist nett, er ist ein netter Kerl, aber X bedeutet Geld", erklärt der Anwalt, der 16 Jahre für die FIFA gearbeitet hatte, auf dem Video gegenüber den vermeintlichen Lobbyisten. Über einen weiteren FIFA-Offiziellen meinte der 51-Jährige: "Er ist jemand, den man mit Frauen überzeugen kann, nicht mit Geld." Einen vierten beschrieb Zen-Ruffinen als "größten Verbrecher der Welt", dessen Stimme "als Minimum eine halbe Million Dollar kostet".

Betroffen von den Machenschaften ist insbesondere die Vergabe der kommenden WM-Turniere. Laut Zen-Ruffinen haben sich die Organisatoren der gemeinsame Bewerbung von Spanien und Portugal für 2018 mit jenen von Katar für 2022 abgesprochen. Eine von Medien kolportierte diesbezügliche Absprache hatte bereits in der vergangenen Woche für Aufruhr gesorgt.

"Man erwartet ein Rennen zwischen Russland und England, aber diese beiden sind sehr verstört über die Allianz mit Katar", meinte Zen-Ruffinen. Er sei in der vergangenen Woche über die Vereinbarung zwischen den Iberern und dem Emirat informiert worden. "Das ist kein Gerücht, das ist Fakt."

In einer ersten Reaktion auf den Artikel ruderte Zen-Ruffinen zurück. Seine Kommentare seien lediglich "wohlbekannte Gerüchte" innerhalb der FIFA-Kreise. Er habe in seinen Kommentaren außerdem übertrieben, um das Interesse seiner Gegenüber zu wecken.

Der Schweizer hatte den Weltverband im Juli 2002 unfreiwillig verlassen, nachdem er dem FIFA-Chef Sepp Blatter in einem 21-seitigen Dossier Machtmissbrauch und Korruption vorgeworfen hatte. Eine Untersuchung gegen Blatter war im Dezember desselben Jahres eingestellt worden.

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