Franco Foda war mit Sturm zwei Mal als Aktiver Meister - jetzt auch als Trainer1
Seit Mittwochabend ist es amtlich: Franco Foda hat es geschafft, mit einem Club als Spieler (zweimal) und Trainer Meister zu werden. Der SK Sturm Graz durfte sich nach einem 2:1-Heimsieg gegen Wacker Innsbruck über den dritten Meistertitel der Vereinsgeschichte freuen, beim bisher letzten am 29. Mai 1999 hatte auch Foda als damaliger Libero den Teller in die Höhe stemmen dürfen. Für den 45-Jährigen ist dies verständlicherweise eine "wunderschöne Sache".
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Langzeit-Grazer
Foda gehört schon zum Inventar der Grazer. Seit mittlerweile fast 14 Jahren steht er bei den "Blackies" unter Vertrag. Im Sommer 1997 wechselte der gebürtige Mainzer nach Engagements in Mainz, Kaiserslautern, Bielefeld, Saarbrücken, noch einmal Kaiserslautern, Leverkusen und Stuttgart vom FC Basel zu den Grazern und gewann in den glorreichen Sturm-Zeiten neben den beiden Meistertiteln (1998, 1999) auch den ÖFB-Cup (1999) und Supercup (1999). Dazu kamen drei Champions-League-Teilnahmen, wobei in der Saison 2000/01 nach einem Gruppensieg erst in der damaligen Zwischenrunde mit Platz drei Endstation war. Ein einzigartiger österreichischer Erfolg in der jüngeren Europacup-Geschichte.
Foda beendete daraufhin im Sommer 2001 seine aktive Karriere, nachdem er am 27. September 2000 bei der 0:5-Schlappe gegen Monaco sein letztes Pflichtspiel im Sturm-Dress bestritten hatte. Sein Trainertalent wurde sofort ersichtlich, der Deutsche holte als Sportlicher Leiter des Amateurteams in der steirischen Landesliga (Saison 2001/02) auf Anhieb den Titel, was ihn auch für die Profis interessant machte. Von 14. September 2002 bis 4. Juni 2003 durfte Foda nach dem Rücktritt von "Jahrhundert-Trainer" Ivica Osim als Interimscoach fungieren und wurde Meisterschaftssechster, ehe er wieder bis 31. Mai 2006 zu den Amateuren "hinunter" musste.
Seit 2006 Chefcoach
Seit 1. Juni 2006 hat der Deutsche, der sich selbst als "eitel" bezeichnet, nun bereits den Profi-Trainerposten inne. "Ich freue mich auf die Herausforderung und werde hart daran arbeiten, Sturm wieder in positivere Schlagzeilen zu bringen", lautete Fodas ehrgeizige Zielsetzung bei seinem Amtsantritt. Er hielt Wort. In der ersten Saison reichte es zwar nur zu Platz sieben, allerdings wurden Sturm damals wegen diverser Lizenz-Verstöße insgesamt 13 Punkte abgezogen.
Danach etablierten sich die Grazer aber als vierte Kraft der Liga und rückten immer näher an die absoluten Spitzenteams heran. Während die Steirer in den vergangenen Saisonen meist im Frühjahr nachgelassen hatten, blieb man dieses Mal souverän und schaffte von Rang zwei nach 18 Runden noch den Sprung an die Spitze. Fodas ständiges "Tiefstapeln" hat sich also ausgezahlt, den Druck etwas von der Mannschaft zu nehmen. Erst in den letzten Runden sprach der Sturm-Trainer offen die Zielsetzung Meistertitel aus, und trotzdem blieb das Nervenflattern bei seinen Schützlingen aus.
Erfolgsgeheimnis
Foda weiß also genau, wie man Titel gewinnt. Auch während seiner aktiven Zeit als Spieler, in der er auch in zwei DFB-Teamspielen (gegen Argentinien und Brasilien) eingewechselt wurde, hatte er über zwei deutsche Cupsiege mit Kaiserslautern (1990) und Leverkusen (1993) jubeln dürfen.
Die kontinuierlich gute Arbeit blieb auch anderen Clubs nicht verborgen. Foda selbst bestätigte, dass es in den vergangenen vier Jahren konkrete Anfragen von Kaiserslautern und Bochum gegeben hatte. "Beiden Teams habe ich aus diversen Gründen abgesagt", sagte Foda. Auch wenn es um den ÖFB-Teamchefposten ging, fiel des öfteren der Name Foda, aktuell wird der 45-Jährige mit Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht. Der Vertrag des ehemaligen Abwehrspielers läuft allerdings noch bis 2012. "Ich gehe davon aus, dass ich so lange hier in Graz Trainer bin", kündigte Foda an. Auch ein Verbleib darüber hinaus sei für ihn durchaus vorstellbar.
Gute Arbeit mit "No Names"
Foda muss eben nicht unbedingt mit Star-Kickern zusammenarbeiten. Das finanzielle Limit des Clubs ist kein Problem, macht es dem Deutschen doch sichtlich Spaß, ständig eine Mannschaft neuaufzubauen. Diese Saison mussten wieder einmal namhafte Abgänge kompensiert werden, kein Problem für den ehemaligen DFB-Teamspieler.
Foda ist auch ein Mann, der vor schwierigen Situationen nicht zurückschreckt. Mit dem 21-jährigen Sandro Foda hat er seinen eigenen Sohn unter seinen Fittichen, der es bei fünf Saisoneinsätzen aber nur auf 66 Einsatzminuten gebracht hat. Und Foda steht auch zu seinem Wort, obwohl er sehr viel Wert auf sein Äußeres legt. So hatte er es nach dem Cupsieg 2010 verweigert, sich eine Glatze schneiden zu lassen, allerdings mit dem Hinweis, dass man dies bei einem Meistertitel nachholen könne. Das haben die Grazer Kicker natürlich nicht vergessen.
"Wenn etwas Außergewöhnliches passiert, muss man auch zu außergewöhnlichen Dingen bereit sein. Und wenn man so etwas sagt, dann muss man zu seinem Wort stehen, das erwarte ich ja auch von meinen Spielern", betonte Foda. Deshalb hieß es nach dem Titel: Haare ab!