18 Jahre nach der WM findet wieder ein Fußball-Großereignis in Frankreich statt.
Die Fußball-Europameisterschaft 2016 findet in Frankreich statt. Die Franzosen haben sich am Freitag in Genf gegen die Mitbewerber Türkei und Italien durchgesetzt und dürfen nach 1960 und 1984 als erstes Land die EURO zum bereits dritten Mal ausrichten. 2016 werden erstmals 24 Teams an einer EM teilnehmen, die Chancen Österreichs auf die Qualifikation sind also zumindest mathematisch größer denn je.
Krimi
Die Entscheidung durch das Exekutivkomitee der UEFA war ein
Krimi, in dem sich die Franzosen (auch WM-Gastgeber 1938 und 1998) denkbar
knapp gegen die Türken durchsetzten. Im zweiten Wahlgang votierten die 13
Mitglieder mit 7:6 Stimmen pro Frankreich. Der dritte Kandidat Italien war
bereits im ersten Wahlgang gescheitert, da hatte Frankreich 43, die Türkei
38 und Italien 23 Stimm-Anteile erhalten. Die Exekutivmitglieder konnten
hier ihre Stimmen unterschiedlich gewichten. UEFA-Präsident Michel Platini,
1984 mit Frankreich Europameister, war aufgrund seiner Nationalität ebenso
nicht wahlberechtigt wie Senes Erzik und Giancarlo Abete.
"Ich gebe zu, dass das kein einfacher Moment für mich ist", sagte Platini später bei der Pressekonferenz im Espace Hippomene zu Genf. "Aber natürlich bin ich sehr glücklich", meinte Platini, der sich dann noch ganz als Diplomat gab: "Ich bin ein großer Freund der Türkei, trage einen italienischen Namen und bin französischer Staatsbürger." Bei der jeweils 30-minütigen letzten Präsentation der Bewerbung hatten sich u.a. Staatspräsident Nicolas Sarkozy und der ehemalige französische Nationalspieler Zinedine Zedane für ihre Heimat stark gemacht. Die türkische Delegation wurde ebenfalls von Präsident Abdullah Gül angeführt, die italienische von Staatssekretär Rocco Crimi.
Erprobtes Frankreich
Die Türkei könnte daran gescheitert sein,
dass es im Vorfeld der nächsten EM 2012 in Polen und der Ukraine zahlreiche
gewaltige Problemfelder gibt. Deshalb könnten einige Stimmberechtigte weg
vom neuerlichen Experiment Türkei und hin zum erprobten Frankreich
geschwenkt sein. Damit müssen die Türken, in der kommenden EM-Quali Gegner
Österreichs, weiter auf ihr erstes Großereignis im eigenen Land warten. Die
türkische Regierung wollte eine Milliarde Euro in die Stadionprojekte und
rund 20 Milliarden Euro in die Infrastruktur und öffentlichen Verkehrsmittel
pumpen.
Stadien aufpolieren
Die Franzosen werden geschätzte 1,7
Milliarden Euro in die Spielstätten investieren und somit ihre Stadien
ähnlich wie Deutschland im Rahmen der WM 2006 gehörig aufpolieren.
Frankreich hat für die EM zwölf Stadien im Talon, drei davon sollen als
Ersatz dienen. Frankreichs EM-Stadien stehen in Paris (Parc des Princes und
Stade de France), Lens, Lille, Bordeaux, Nizza, Toulouse, Marseille, Lyon,
Straßburg, Saint Etienne und Nancy.