Team-Chaos

Ministerin brachte Les Bleus zum Weinen

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Roselyn Bachelot hielt Kabinen-Brandrede und gewann Herzen der Spieler.

Nach den Chaos-Tagen im französischen WM-Team wird der Skandal ein politisches Nachspiel haben. Unabhängig vom Ausgang des dritten Gruppenspiels am Dienstag gegen Gastgeber Südafrika soll eine "unabhängige Kommission" die WM-Blamage untersuchen, teilte Sportministerin Roselyn Bachelot mit. Zuvor hatte sie die französischen Nationalspieler mit einer emotionalen Brandrede zum Weinen gebracht - und die Medien der "Grande Nation" stehen hinter ihr. "Roselyn National-Trainerin", forderte am Dienstag gar die Zeitung "Ouest-France".

"Moralisches Desaster"
Nach den Vorfällen beim Vizeweltmeister war die 63-jährige Ministerin am Montagabend am Rande der WM in Südafrika ungewöhnlich hart mit den Profis um Franck Ribery ins Gericht gegangen. "Es ist ein moralisches Desaster für den französischen Fußball", sagte sie auf einer Pressekonferenz in Blomfontein. Wenige Stunden zuvor hatte Bachelot den Profis hinter verschlossenen Türen ins Gewissen geredet. "Sie haben applaudiert und geweint", verriet sie nun.

Sportministerin als Motivations-Coach
Im Auftrag von Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte die Ministerin ihren Aufenthalt in Südafrika verlängert, um dem Chaos beim Weltmeister von 1998 ein Ende zu setzen. "Gebt alles, setzt euch ein" - in bester Trainermanier appellierte sie vor dem letzten Vorrundenspiel am Dienstag gegen Gastgeber Südafrika an die daheim von Politikern und Medien, aber auch von Vertretern der Fußballszene scharf angeprangerten Profis. "Die Spieler haben das Image Frankreichs angekratzt. Sie können nicht länger die Helden unserer Kinder sein." Sie müssten "den guten Namen des französischen Teams wiederherstellen".

Spieler weinten
Nach Angaben von Bachelot kamen den Nationalspielern die Tränen, als sie ihnen vom französischen Rugby-Star Raphael Ibanez erzählte. Vor einem Spiel gegen die als nahezu unschlagbar geltenden "All Blacks" aus Neuseeland habe er seinen Kameraden folgende Botschaft geschrieben. "Wie wollt ihr, dass man uns in Erinnerung behält?" Daraufhin habe Frankreich dieses "nicht zu gewinnende Spiel" doch gewonnen. Gegen Südafrika müssten die Franzosen nun in erster Linie "mit Herz und Seele spielen".

Auch Nationaltrainer Raymond Domenech kritisierte sein Team hart. "Das war eine unbeschreibliche Dummheit", sagte er vor dem Duell mit Südafrika über den Trainings-Boykott vom Sonntag. Er schloss nicht aus, dass der eine oder andere Spieler von sich aus nicht antreten wolle. Nur mit einem Sieg gegen Südafrika und Schützenhilfe von Mexiko oder Uruguay konnte der Ex-Weltmeister am Dienstagabend noch das Achtelfinale der WM erreichen.

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