Porträt Frankreich

Wiedergutmachung für WM-Schmach

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Teamchef Blanc baute nach Südafrika-Pleite radikal um. Starten "Les Bleus" wieder durch?

Frankreich betreibt bei der Fußball-EM in Polen und der Ukraine vor allem Vergangenheitsbewältigung. Die Schmach der WM 2010 soll vergessen gemacht werden. Mit einem handfesten Streit im Training samt Spielerrevolte erlebte die "Equipe Tricolore" vor zwei Jahren in Südafrika ihren Tiefpunkt. Teamchef Laurent Blanc will der "Grande Nation" ihren Stolz zurückgeben. Das Spielermaterial dafür steht ihm zur Verfügung.

Offensive als Prunkstück
Neben Torhüter Hugo Lloris ist Frankreich vor allem in der Offensive hochkarätig besetzt - auch sechs Jahre nach Zinedine Zidane. Gewonnen haben die Franzosen ohne ihren Superstar allerdings noch überhaupt nichts. Sowohl bei der EURO 2008 als auch der WM 2010 verabschiedeten sich die "Bleus" unter ihrem umstrittenen Ex-Trainer Raymond Domenech mit jeweils nur einem Punkt aus einem 0:0 und einem Tor bereits in der Gruppenphase.

Quali als Zitterpartie
Selbst unter Domenechs Nachfolger Blanc war die Qualifikation eine Zitterpartie. Erst im letzten Gruppenspiel zu Hause gegen Bosnien fixierten die Franzosen ihr Ticket - dank eines späten Elfmeters von Samir Nasri zum erlösenden 1:1. Der ManCity-Star sprach danach vom "wichtigsten Tor meiner Karriere". Nasri hat große Fußstapfen auszufüllen. Nicht nur ob seiner Herkunft war der Regisseur bereits mit Zidane verglichen worden.

Die Hoffnungen des EM-Gastgebers von 2016 ruhen aber auch auf Franck Ribery und Karim Benzema. Letzterer hat sich bei Real Madrid als Solospitze durchgesetzt, soll im ersten Turnier ohne Altstar Thierry Henry für die nötigen Tore sorgen. Für die WM-Blamage mitsamt allen internen Reibereien waren Benzema und Nasri nicht nominiert. Blanc hat die Equipe insgesamt stark umgekrempelt, baute auch viele weniger bekannte Spieler aus der französischen Liga ein.

Blanc muss Team zusammenschweißen
Als Abwehrchef war Blanc in ihrer Glanzzeit mit den Franzosen 1998 Weltmeister und 2000 Europameister. Als Teamchef ist vor allem sein Konfliktmanagement gefragt. Die wichtigste Aufgabe von "Le President", so der Spitzname des 46-Jährigen, war es, aus dem zerstrittenen Haufen wieder eine Mannschaft zu formen. Seine Reputation als Trainer verdankt Blanc dem Meistertitel 2009 mit Girondins Bordeaux.

Ihren ersten großen Titel hatten die Franzosen bei der Heim-EM 1984 geholt - dank eines Mannes, der mittlerweile beim Veranstalter die Fäden zieht. UEFA-Präsident Michel Platini traf nicht nur im Finale gegen Spanien (2:0), sondern war mit neun Toren der überragende Spieler des Turniers. In vier Jahren findet die EM wieder in Frankreich statt. Und auch Platini wäre es ein Anliegen, würde sich die "Equipe Tricolore" dort nicht blamieren. Polen und die Ukraine sollen ein Schritt in diese Richtung sein.

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