Tatbegehungsgefahr

Fünf Rapid-Hooligans in U-Haft

06.02.2014

Darunter auch Ex-"Ultras"-Chef Oliver P.

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Im Zusammenhang mit den gewalttätigen Ausschreitungen im und vor dem Gerhard-Hanappi-Stadion im vergangenen September hat das Wiener Straflandesgericht am Donnerstag über fünf einschlägig vorbestrafte Rapid-Fans wegen Tatbegehungsgefahr die U-Haft verhängt. Das gab Gerichtssprecher Andreas Hautz gegenüber der APA - Austria Presse Agentur bekannt.

Ein 43 Jahre alter Mann, der am vergangenen Dienstag ebenfalls festgenommen worden war, wurde gegen gelindere Mittel enthaftet. Seinen Verteidigern Lukas Kollmann und Philipp Wolm gelang es, den Verdächtigen freizuboxen. Der Haftrichter erteilte diesem die Weisungen, sich bei Matches im Hanappi-Stadion bis auf Weiteres mindestens 100 Meter von der Spielstätte entfernt zu halten und keinen Kontakt zu organisierten Fan-Gruppen mehr aufzunehmen.

Ex-Ultras-Boss bestreitet Vorwürfe
Sämtliche in U-Haft genommene Verdächtige - darunter auch der ehemalige "Ultras"-Chef Oliver P. - waren bereits an den Ausschreitungen am Wiener Westbahnhof vom Mai 2009 beteiligt und sind deswegen rechtskräftig wegen Landfriedensbruchs verurteilt worden. Offensichtlich hinderte das den SK Rapid nicht daran, den somit amtsbekannten Gewalttätern weiterhin Zugang zum Hanappi-Stadion zu gewähren - ein Umstand, der bei der Justiz für Kopfschütteln sorgte.

Marcus Januschke, der Rechtsbeistand von Oliver P., versicherte im Gespräch mit der APA, sein Mandant habe die ihm angelasteten strafbaren Handlungen nicht begangen: "Er war beim Spiel im Stadion. Aber er war bei den Ausschreitungen nicht dabei." Oliver P. wird vor allem von Video-Material und Fotos belastet. Für Januschke handelt es dabei "bloß um Mutmaßungen, dass es da zu Gewalttätigkeiten gekommen ist". Sein Mandant habe mit Ordnern geredet und dabei "mit den Händen gestikuliert. Es ist weder zu einem Stoßen noch zu einem Schlagen gekommen". Der Anwalt kündigte an, das mit der zeugenschaftlichen Befragung der betreffenden Ordner und weiteren Beweismitteln nachweisen zu wollen.

Nach Westbahnhof-Affäre rechtskräftig verurteilt
Oliver P. wurde für seine federführende Beteiligung an Gewalttätigkeiten am Wiener Westbahnhof - Dutzende Rapid-Fans hatten im Mai 2009 von einem Auswärtsmatch heimkehrende Austria Wien-Anhänger empfangen und die einschreitenden Polizeikräfte angegriffen - im vergangenen Juni rechtskräftig zu 14 Monate unbedingter Haft verurteilt.

Ins Gefängnis wäre er allerdings nicht gekommen, wäre er danach dem Hanappi-Stadion ferngeblieben: Nach Informationen der APA wurde der von seinem Anwalt beantragte elektronisch überwachte Hausarrest ausgerechnet am vergangenen Dienstag und damit just an jenem Tag bewilligt, an dem Oliver P. wegen des neuen Tatverdachts erneut festgenommen wurde. Statt mit der Fußfessel zu Hause befindet er sich nun in einer Zelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt.


 
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