Aderlass bei Bullen geht weiter: Jetzt ist auch Superstürmer Alan weg.
Was sich seit Wochen angedeutet hat, ist jetzt Realität geworden: Salzburgs brasilianische Tor-Garantie Alan verlässt die Bullen . Der aktuell Führende in der Europa League-Torschützenliste wechselt für elf Millionen Euro zum chinesischen Meister Guangzhou Evergrande. Der Wechsel wurde mittlerweile auch von den Salzburgern bestätigt.
Trainer bei Evergrande ist der italienische Ex-Weltmeister und Weltfußballer Fabio Cannavaro. Sportdirektor ist Italiens ehemaliger Weltmeister-Trainer Marcello Lippi.
Keine Chance auf ÖFB-Team
Damit hat sich auch eine Einbürgerung Alans für das ÖFB-Nationalteam erübrigt. Um für Marcel Koller zu spielen, hätte Alan noch bis Dezember dieses Jahres seinen Lebensmittelpunkt in Österreich haben müssen. Nur so wären Einbürgerung und FIFA-Spielberechtigung zu erlangen gewesen.
Tor-Garant
Alan war seit Sommer 2010 in Salzburg tätig und holte seither zwei Meistertitel und Cupsiege. In 129 Pflichtspielen für den Liga-Spitzenreiter brachte es der 25-Jährige auf imposante 93 Treffer.
"Außergewöhnliches Angebot"
"In einem persönlichen Gespräch hat mir Alan mitgeteilt, dass er das außergewöhnliche Angebot von Guangzhou unbedingt annehmen möchte. Nach konstruktiven Verhandlungen mit dem chinesischen Verein konnten wir eine Einigung erzielen", sagte Salzburgs Sportdirektor Ralf Rangnick. Durch die Verpflichtung von Marco Djuricin hatten die Salzburger schon für einen möglichen Alan-Abgang vorgesorgt.
ÖFB enttäuscht
Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) trauert nach dem Wechsel von Stürmer Alan von Salzburg zum chinesischen Topclub Guangzhou Evergrande einer verpassten Chance auf den gebürtigen Brasilianer nach. "Der Zeitpunkt tut uns weh", sagte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner am Freitag im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.
Zehn Monate haben gefehlt
Wäre Alan noch bis November 2015 in Österreich geblieben, wäre laut FIFA-Statuten ein Nationenwechsel möglich gewesen. Nach positiven Signalen des Spielers hatte sich der ÖFB zuletzt intensiv darum bemüht. Bei einer erfolgreichen Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich hätte Alan - eine erfolgreiche Einbürgerung vorausgesetzt - bereits dort für Österreich spielberechtigt sein können.
"Haben viel aufgewendet"
"Es ist schade, weil wir sehr viel aufgewendet und daran gearbeitet haben", erklärte Ruttensteiner. "Wir sind von Salzburg aber von Anfang an sehr gut über das Angebot aus China informiert worden."
Ruttensteiner hatte eher befürchtet, dass es den 25-Jährigen in eine internationale Topliga zieht. "China wird finanziell sehr lukrativ sein. Fußballerisch verstehe ich es, ohne den Fußball in China gering schätzen zu wollen, nicht ganz", sagte der Oberösterreicher. "Es wird wahrscheinlich ein riesiges Angebot sein, das man nicht ausschlagen kann. Er hat sich mit seiner Familie entschieden, es anzunehmen. Das muss man akzeptieren."
In den vergangenen Jahren hatte Alan in persönlichen Gesprächen noch sein Interesse bekundet, für den ÖFB zu spielen. "Er hat gesagt, dass er sich hier sehr wohl fühlt, daher haben wir das Ganze auch gemacht", erklärte Ruttensteiner. Zwei Transferperioden hätte der Brasilianer noch in Österreich bleiben müssen. "Er hätte für das österreichische Nationalteam sehr nützlich sein können."
Vor allem Alans außergewöhnliche Torgefährlichkeit hätte Ruttensteiner gerne im ÖFB-Team gesehen. "Das ist etwas, das nur wenige Stürmer haben", meinte der ÖFB-Direktor. "Daher sind solche Spieler auch viel Geld wert." 11,1 Millionen Euro waren es bei Alan.