Canadi-Debüt missglingt: Grün-Weiß muss sich Salzburg geschlagen geben.
Red Bull Salzburg hat das Debüt von Rapids Neo-Trainer Damir Canadi vermasselt. Der Fußball-Bundesliga-Meister feierte zum Abschluss der 15. Runde einen verdienten 2:1-Erfolg im Schlager gegen den Rekordmeister und rückte bis auf zwei Punkte an das Liga-Topduo Sturm Graz und SCR Altach heran. Den Wienern fehlen nun schon zehn Punkte auf Rang eins, aber auch schon acht auf Platz vier.
Vor 15.082 Zuschauern in der Red-Bull-Arena bot vor allem Munas Dabbur in Abwesenheit von Kapitän Jonatan Soriano an vorderster Front eine starke Vorstellung und belohnte sich mit dem schnellen Führungstreffer (8.) selbst. Stefan Lainer legte per Kopf noch vor der Pause das völlig leistungsgerechte 2:0 (45.+1) nach.
In der Schlussphase wurde es noch turbulent. Tomi gelang aus einem Elfmeter der Anschlusstreffer (92.), danach wurden Paolo Miranda und mit Verzögerung Rapids Kapitän Mario Sonnleitner wegen einer Tätlichkeit ausgeschlossen. Der Titelverteidiger blieb damit zum fünften Mal in Folge gegen Rapid unbesiegt, dabei gab es drei Siege.
Canadi überraschte mit Aufstellung
Während die Salzburger nach dem bitteren Ausrutscher in Mattersburg (1:2) auf die Siegerstraße zurückkehrten, kassierten die Wiener nach dem Heim-0:1 gegen den WAC die zweite Niederlage hintereinander. In den jüngsten sieben Spielen gab es nur beim 2:1 bei Admira Wacker Mödling einen Sieg, darunter gleich vier Niederlagen. Das Selbstvertrauen vor dem wichtigen Europa-League-Gastspiel bei KRC Genk am Donnerstag dürfte damit alles andere als gestiegen sein. Jenes der Hausherren vor dem Duell beim FK Krasnodar hingegen schon.
Canadi hatte bei seiner Premiere überrascht - mit Tamas Szanto im defensiven Mittelfeld und vor allem Joelinton zweiten Stürmer neben Giorgi Kvilitaia. Zudem saß Christoph Schößwendter nur auf der Bank, bekamen Maximilian Hofmann und der als Kapitän aufgebotene Sonnleitner den Vorzug. Der erhoffte Erfolg blieb aber aus, Rapid kam mit dem extremen Forechecking der Gastgeber überhaupt nicht zurecht, stand in der ersten Hälfte völlig auf verlorenem Posten.
Die ohne den erkrankten Marc Rzatkowski angetretenen Salzburger spielten auf ein Tor, Rapid-Goalie Richard Strebinger musste schon nach etwas mehr als einer Minute bei einem Dabbur-Abschluss eine Glanztat zeigen. Die zweite Chance ließ sich der Salzburg-Stürmer nicht entgehen. Der 24-jährige Israeli ging mit einem Haken leicht an Sonnleitner vorbei und schloss ins lange Eck ab (8.).
Rapid nach 0:2 komplett verunsichert
Der Druck der "Bullen" war enorm, Fredrik Gulbrandsen (11.) und Andreas Ulmer (23.) konnten gerade noch am Abschluss gehindert werden. Dabbur hingegen in der Folge nicht, dafür zeigte Strebinger neuerlich eine tolle Reaktion (26.). Gleich darauf hatte Rapid Glück, dass Gulbrandsen aufgrund eines Platzfehlers aus bester Position den Ball nicht traf (27.).
© GEPA
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Die Wiener wirkten völlig verunsichert, ängstlich und planlos, kamen kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Canadi reagierte deshalb bereits nach 33 Minuten. Sein Experiment mit Joelinton als "Zehner" war Geschichte, dafür wurde das Mittelfeldzentrum mit Srdjan Grahovac gestärkt. Rapid war dadurch etwas stabiler, in der Defensive aber weiter anfällig.
Strebinger musste neuerlich im Duell mit Dabbur retten (45.), unmittelbar danach aber zum zweiten Mal hinter sich greifen. Lainer beförderte den Ball nach einer Ulmer-Ecke per Kopf in die Maschen (45.+1). 8:0-Schüsse aufs Tor spiegelten das Kräfteverhältnis vor der Pause gut wider.
Elfmetergeschenk reicht nicht aus
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste besser ins Spiel, auch da Salzburg natürlich nicht mehr gezwungen war Risiko zu gehen. Auf eine Topchance warteten die mitgereisten Fans der Hütteldorfer aber 75 Minuten lang. Da verfehlte ein Sonnleitner-Kopfball aber recht deutlich das Tor. Da Duje Caleta-Car den eingewechselten Philipp Malicsek im Strafraum noch legte und Tomi das Elfmetergeschenk annahm (92.), wurde es noch einmal spannend.
Das 2:2 lag aber nicht mehr in der Luft, auch da das Spielerische in den Hintergrund rückte. Nach einer Rudelbildung sah Miranda in einer Aktion zweimal Gelb, Sonnleitner fast drei Minuten später nach Rücksprache mit dem vierten Offiziellen Rot.
Salzburg-Coach Oscar Garcia hat mit seiner Aussage im Vorfeld, dass es Trainereffekte laut einer Studie eigentlich nicht so oft gebe, also recht behalten. Canadi ist der erste Rapid-Trainer seit Lothar Matthäus 2001, der bei seiner Liga-Premiere eine Niederlage kassierte. Seine sieben Vorgänger waren erfolgreicher gestartet.