In der 16. Runde der heimischen Bundesliga holt die Austria wichtige drei Punkte gegen Sturm (2:1). Die Grazer stecken indes in einer Ergebniskrise - seit vier Ligapartien wartet die Ilzer-Truppe auf einen Sieg.
Die Wiener Austria hat die Leidenszeit von Sturm Graz verlängert und selbst drei wichtige Punkte im Rennen um die Top sechs in der Fußball-Bundesliga eingefahren. Beim 2:1 am Sonntag erzielten Muharem Huskovic (48.) und Aleksandar Jukic (76.) die Tore für die "Veilchen", Ex-Austrianer Manprit Sarkaria konnte für die eine halbe Stunde lang in Unterzahl spielenden Grazer nur verkürzen (81.).
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Die Veilchen schoben sich zwischenzeitlich auf Platz sechs, die Lage im breiten Mittelfeld der Tabelle bleibt aber völlig offen. Zwischen dem von Sturm gehaltenen dritten und dem neunten Platz liegen gerade einmal fünf Zähler. Die Grazer, deren Vorsprung auf die Austria auf vier Punkte schmolz, müssen langsam um die Meistergruppen-Qualifikation bangen. Ihre Serie siegloser Pflichtspiele wuchs auf acht an.
Die Austria wird mit einer Moralinjektion am kommenden Sonntag im Westen Wiens um die Vorherrschaft in der Stadt kämpfen, das erste Saisonduell mit Rapid endete 1:1. Für die Grazer geht das Mammutprogramm bereits am Mittwoch mit dem Nachtrag in Altach weiter.
Austria von Beginn an mit besseren Chancen
Die Austria hatte auf einen müden und mental etwas angeschlagenen Gegner gehofft, hatte Sturm doch zuletzt vor sechs Wochen drei Punkte geholt. Physische Probleme waren den Grazern drei Tage nach dem 0:2 in der Europa League in Eindhoven zwar nicht anzumerken, vielmehr klappte bei den bis zur Roten Karte von Andreas Kuen (58.) kombinationsstärken Gästen der vorletzte und letzte Pass nicht.
Die besseren Chancen hatte lange Zeit die Austria. Huskovic entwischte der Sturm-Defensive erstmals in der 8. Minute, sein Schuss ging ins Außennetz. Nach einer Flanke von Ziad El Sheiwi köpfelte der wiedergenese Marco Djuricin über die Latte (16.), bei Jukic fehlte nach kurzem Haken im Anschluss ebenso Präzision (32.).
Sturm kam in der ersten Hälfte nur einmal - durch Jakob Jantscher - der Führung wirklich nahe. Der Schuss des Routiniers zischte abgefälscht rechts am Tor des wenig beschäftigten Patrick Pentz vorbei (30.). Torjäger Kelvin Yeboah fiel zunächst nur auf, als er Markus Suttner an der Toroutlinie aushebelte - für den Austrianer war die Partie nach dem Zweikampf mit Hüftproblemen vorbei. Johannes Handl kam neu ins Spiel (39.).
Sturm mit einem Mann weniger
Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl machte gegen Djuricin die kurze Ecke zu (45.+1), war kurz nach dem Seitenwechsel aber machtlos. Djuricin setzte Huskovic in Szene, der aus Kurzdistanz abschloss (48.). Die Austria hatte im Anschluss Pentz (Fußabwehr gegen Jantscher/53.) und Glück, als Yeboah nach Kuen-Flanke an der Stange scheiterte (56.). Die Druckphase endete abrupt, Kuen sah nach einem unmotivierten Einsteigen von hinten gegen Manfred Fischer glatt Rot (58.).
Christian Ilzer ging notgedrungen vermehrt ins Risiko, der Ex-Trainer der Austria versuchte die Wende mit einem Dreifachwechsel (74.). Das ging schon zwei Minuten später schief, nach einem kuriosen Grazer Ballverlust im Mittelfeld blieb Jukic vor Siebenhandl eiskalt (76.). Die Vorentscheidung war eine vermeintliche. Sturm schaffte noch einmal den Anschluss, Sarkaria schloss nach Kurzpass-Spiel im Austria-Strafraum sehenswert aus knapp zehn Metern ab (81.). Die Topchance auf den Ausgleich bot sich aber nicht mehr. Die Wiener blieben im achten Heimspiel zum siebenten Mal ungeschlagen (fünf Remis).
Stimmen zum Spiel:
Manfred Schmid (Austria-Trainer): "Dieser Sieg war für uns Goldes wert. Wir konnten in einem engen Spiel endlich wieder die drei Punkte holen. Wir haben sehr gut gespielt, die Chancen auch verwertet, aber nach der Roten Karte musst du das Spiel frühzeitig entscheiden. Das ist ein Thema, an dem wir sicher arbeiten müssen. Wir sind lange Zeit sehr stabil gestanden, haben das taktisch gut gemacht, aber ich glaube, dass wir in vielen Situationen noch ruhiger, noch geduldiger sein müssen, im Passspiel etwa. Am Ende hat man gesehen, dass viel Erfahrung fehlt. Aber ich finde es trotzdem gut von den Jungs, dass sie Fußball spielen wollen und bereit sind, ins Risiko zu gehen."
Christian Ilzer (Sturm-Trainer): "Eine schmerzvolle Niederlage. Es ist eine extrem harte Phase für uns, wenn ich in die Kabine gehe und die hängenden Köpfe der Jungs sehe. Wie ich sehe, dass sie versuchen, alles aus einem Spiel rauszuholen. Wie ich merke, dass im Detail gerade irgendwo ein Limit ist. Wir waren in einem sehr ausgeglichenen Spiel im Ballbesitzspiel in den ersten zwei Dritteln schon das bessere Team, ohne aus diesen Situationen für Torgefahr zu sorgen. Weil uns vorne die Durchschlagskraft gefehlt hat und hinten sind immer wieder Fehler dabei. Die Austria hat es gut gemacht, extrem stabil in der Defensive und vorne immer wieder mit Gefahr. Huskovic hat eine Topentwicklung genommen."