"Veilchen" wollten den Meister herausfordern. Am Ende steht ein Debakel.
Red Bull Salzburg hat in der 26. Runde der Bundesliga einen ganz großen Schritt gen viertem Titelgewinn in Folge gemacht. Die Mozartstädter feierten im Schlager gegen die Wiener Austria einen 5:0-(1:0)-Kantersieg und bauten den Vorsprung auf Verfolger Altach vor der Länderspielpause auf sieben Zähler aus. Die drittplatzierte Austria hat nun bereits neun Punkte Rückstand auf Rang eins.
Valon Berisha (33.) sorgte am Sonntag vor der Pause für die schmeichelhafte Führung. Nach dem Seitenwechsel waren die Salzburger vor 10.187 Fans klar besser und münzten ihre Überlegenheit in weitere Tore von Andreas Ulmer (48.), Hwang Hee-chan (78., 90.) und Josip Radosevic (84.) um.
Der Titelverteidiger baute seine ungeschlagene Serie auf mittlerweile zehn Partien aus und hat dabei nur zuletzt beim 1:1 gegen Admira Wacker Mödling nicht gewonnen. Die Austria wartet nun schon seit zehn direkten Liga-Duellen mit den "Bullen" auf einen vollen Erfolg, die jüngsten fünf Spiele wurden allesamt verloren.
Austria spielte gefällig mit
Die Austrianer traten in Salzburg mit breiter Brust auf, ließen den Ball gut laufen und hatten deutlich mehr vom Spiel. Die Salzburg-Abwehr kam einige Male in Bedrängnis, so ging etwa ein Serbest-Kopfball daneben (13.). Salzburg tat sich extrem schwer, hätte aufgrund eines Larsen-Patzers aber beinahe trotzdem die Führung erzielt. Der Däne verlor den Ball leichtfertig an Dimitri Oberlin, konnte seinen Fehler aber gerade noch ausmerzen (16.).
Die mutigen Wiener drückten dem Spiel ihren Stempel auf, die wohl beste Aktion vor der Pause wurde aber vergeben. Nach schöner Kombination und Larsen-Zuspiel zur Mitte setzte Alexander Grünwald den Ball vom Elfer drüber (18.). Der starke Raphael Holzhauser deutete zudem mit einem Weitschuss seine Gefährlichkeit an (22.).
Drei Minuten später gab es Elfmeteralarm: Holzhauser fuhr leicht den Arm aus, Oberlin ging zu Boden und sah dafür von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber die Gelbe Karte für eine Schwalbe. Eine Fehlentscheidung, ein Strafstoß war aber wohl auch nicht zwingend zu geben.
Kayode traf aus Abseitsposition
Es war eine der wenigen guten Offensivaktionen der Salzburger vor der Pause, sie legten fast aus dem Nichts heraus dank hoher Effizienz trotzdem vor. Konrad Laimer wurde von Thomas Salamon nicht attackiert, und der in der Mitte bediente und völlig frei stehende Berisha traf genau ins Kreuzeck (33.). Salzburg war plötzlich hellwach, ein Laimer-Schuss ging daneben (35.), ein Miranda-Volley fiel aus bester Position zu schwach aus (43.).
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Kurz zuvor war ein Austria-Kopfball-Tor von Olarenwaju Kayode (42.) aufgrund einer knappen Abseitsstellung des Nigerianers aberkannt worden. 62 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 67 Prozent Ballbesitz spiegelten in der ersten Hälfte gut die Kräfteverhältnisse wider, die sich aber nicht im Ergebnis zeigten.
Gleich nach Wiederbeginn machten die Salzburger die Hoffnungen der Wiener auf die Wende zunichte. Larsen ließ Ulmer passieren, der zog in den Strafraum und traf mit seinem schwächeren rechten Fuß ins lange Eck (48.).
Klare Verhältnisse nach Pause
Die Salzburger waren nach dem Seitenwechsel viel besser auf das Austria-Spiel eingestellt, aggressiver und ließen die Gäste dadurch in der Offensive nicht mehr zur Geltung kommen. Einzige Ausnahme war ein Kayode-Kopfball, der das Tor knapp verfehlte (66.). Danach spielte nur noch Salzburg und besserte auch noch deutlich das Torverhältnis auf. Vor allem dank "Joker" Hwang, der an allen restlichen Toren beteiligt war.
Der Südkoreaner vollendete nach sehenswertem Laimer-Wechselpass und Lazaro-Zuspiel (78.). Vier Minuten später bediente er Radosevic mit der Ferse ideal, der im zweiten Anlauf Goalie Osman Hadzikic bezwang. In der 90. Minute drückte Hwang eine Lainer-Hereingabe über die Linie.
Im Duell der beiden Liga-Torfabriken traf damit nur Salzburg. Die Austria, die nach zwei Siegen wieder verlor, blieb erstmals diese Saison ohne Torerfolg. Dass sie in der Zweikampf- sowie Ballbesitz-Statistik auch am Ende vorne lag, war klarerweise kein Trost.