Blamage für Austria! Aufsteiger Wattens düpiert Wiener
27.07.2019
Wattens bog Austria 3:1, WAC siegte bei Admira 3:0.
Innsbruck. Einen Traumstart hat Bundesliga-Aufsteiger WSG Tirol in die neue Saison der Fußball-Bundesliga erwischt. Beim ersten Auftritt im Fußball-Oberhaus seit 1971 feierten die Wattener im Ausweichstadion im Innsbrucker Tivoli einen 3:1-(1:0)-Erfolg über die Wiener Austria und verpatzten damit auch Christian Ilzer das Liga-Trainerdebüt bei den "Veilchen".
Ein Eigentor von Tarkan Serbest (34.), Clemens Walch (59.) und Florian Buchacher (64.) besiegelten am Samstag die Auftaktschlappe einer letztlich zu harmlosen und defensiv anfälligen Austria, deren Ehrentreffer durch Alexander Grünwald (68.) zu spät kam. Für WSG-Coach Thomas Silberberger war es beim Erstligadebüt gleich der erste Sieg.
Die Gäste agierten vor 4.600 Zuschauern mit einer Mittelfeldraute mit James Jeggo, Alexander Grünwald, Thomas Ebner und Tarkan Serbest. In der Innenverteidigung bekleidete Neuzugang Stephan Zwierschitz aufgrund von Personalproblemen wie schon im Cup eine ungewohnte Position, links außen gab Caner Cavlan sein Austria-Startelfdebüt.
Regen pünktlich zum Anpfiff
Pünktlich zum Anpfiff setzte der Regen sein, die Gäste erarbeiteten sich deutliche Vorteile im Ballbesitz, gefährlich wurden sie dabei mit Ausnahme eines harmlosen Serbest-Versuchs (15.) aber nicht. Die WSG erstarkte nach einer Abtastphase und sorgte aus Kontern bzw. Standards mehrmals für defensives Unbehagen in Violett. Einen Direktschuss von Walch aus spitzem Winkel hielt Ivan Lucic ohne Probleme (11.), auch ein zu zentraler Volley von Zlatko Dedic wurde seine Beute (22.).
Nach einem von Florian Klein abgelenkten Kopfball Ione Cabreras (26.) und einer Lucic-Abwehr bei einem Köpfler Benjamin Pranters (33.) lag die Führung für die Tiroler schon in der Luft, wenig später war es nach Eckball dann so weit: Von Serbests Rücken sprang der Ball aus Kurzdistanz ins Tor.
Cabrera verletzte sich dabei an der Schulter und musste wenig später durch Routinier und Ex-Austrianer Florian Mader ersetzt werden. Die Austria reagierte, wurde gefährlicher und hatte durch Edomwonyi auch die Riesenchance auf das 1:1, das Goalie Ferdinand Oswald mit einer starken Fußparade in Manier eines Handballgoalies aber vereitelte (41.).
Keine echte Steigerung bei der Austria
Eine echte Steigerung blieb bei der Austria nach Wiederbeginn aus, die WSG lauerte auf Fehler und führte schließlich mit zwei Kontern die Vorentscheidung herbei: Erst vollendete Routinier Walch aus spitzem Winkel mit viel Gefühl, nur vier Minuten später war Buchacher mit einem schönen Volley zur Stelle.
Die Wiener erhöhten die Schlagzahl, drängten Tirol tiefer in die eigene Hälfte. Rund 25 Minuten vor dem Ende verlieh Grünwald nach Edomwonyis Hereingabe und "Flipperball" aus wenigen Metern seiner Truppe noch einmal Hoffnung. Per Kopf (78./Oswald hielt) und Dropkick (83./daneben) fand er weitere gute Möglichkeiten vor. Im Finish entblößte WSG-Stürmer Dedic dann noch einmal die Schwächen der Austria-Defensive bei Standards, köpfelte nach Eckball aber an die Stange (86.).
Traumstart für Aufsteiger Tirol – Meinungen
Thomas Silberberger (WSG-Trainer): "Das war ein Spiel zum Genießen. Von so einem Traumstart haben wir nur träumen können. Unser Matchplan ist 1:1 so umgesetzt worden, wie wir ihn eintrainiert haben. Wir haben versucht, die Räume im Zentrum eng zu machen. Die Umschaltsequenzen waren traumhaft. Unser Ziel war, das Tiroler Publikum abzuholen. Wir haben es abgeholt. In den letzten 25 Minuten hat es uns nach vorne gepeitscht."
Christian Ilzer (Austria-Trainer): "Wir haben die Partie verbockt, sind sehr, sehr enttäuscht und mit ganz anderen Erwartungen hergekommen. Wir sind von Anfang an nie in das Spiel gekommen, waren viel zu inaktiv, viel zu passiv. Wir haben deswegen zu viele Konter zugelassen. Wenn man etwas Positives rausziehen kann, war es die Phase vor der Pause. Da hätte Edomwonyi das 1:1 machen müssen. Wattens ist der verdiente Sieger."
Israeli Weissman schoss WAC mit Doppelpack zum Sieg
Maria Enzersdorf. Das Überraschungsteam der vergangenen Fußball-Bundesliga-Saison ist auch in die neue Meisterschaft erfolgreich gestartet und führt die Tabelle nach den Samstag-Spielen an. Der WAC bezwang am Samstag die Admira dank drei Treffern von Neuzugängen mit 3:0 (1:0) und feierte den ersten Sieg in der Südstadt seit März 2016.
Matchwinner beim erfolgreichen Bundesliga-Debüt von Coach Gerhard Struber war der Israeli Shon Weissman (43., 55.), dessen Teamchef Andreas Herzog als Experte im TV-Studio den starken Auftritt sah. Seine erste Chance vergab der von Maccabi Haifa geholte Stürmer (28.), die zweite Chance ließ er per Kopf nicht aus. Nach der Pause legte der 23-Jährige den zweiten Treffer nach und ist damit laut Sky-Statistik der erste Spieler seit sieben Jahren (Terrence Boyd für Rapid), der seinen Bundesliga-Einstand mit einem Doppelpack krönte. Unmittelbar danach musste er verletzt vom Feld, sein Ersatzmann Anderson Niangbo sorgte für den Endstand (76.).
Admira in der Anfangsphase gefährlicher
Bei leichtem Regen war der WAC von Beginn weg bemüht, das Spiel zu machen. Gefährlicher war in der Anfangsphase aber die Admira. Zunächst traf Morten Hjulmand die Latte (8.), einen Freistoß von Daniel Toth lenkte WAC-Torhüter Alexander Kofler via Latte über das Tor (21.).
Die Wolfsberger wurden aber immer dominanter, unterbanden Offensivaktionen der Heimischen und wurden selbst gefährlicher. Marc Andre Schmerböck verfehlte nach schönem Solo (37.) das Ziel, Weissman sorgte aber noch vor der Pause für die verdiente Führung, als er nach einem weiten Liendl-Pass gegen den herausgeeilten Admira-Schlussmann Andreas Leitner zum Kopfball kam.
In der 55. Minute schloss Weissman neuerlich nach Liendl-Vorarbeit einen starken Antritt zum 2:0 ab, ehe das Spiel für ihn vorzeitig zu Ende war. Sein rechtes Auge, das beim Zweikampf mit Leitner beim Führungstreffer lädiert worden war, ging vollkommen zu. Der für ihn eingewechselte Niangbo, eine 19-jährige Leihgabe von Meister Salzburg, sorgte für den Schlusspunkt (76.) und traf vier Minuten später die Latte.
Der WAC gewann nach davor fünf erfolglosen Duellen mit den Niederösterreichern hoch verdient. Die Admira hatte nie die Chance auf die Wende und bezog zum dritten Mal hintereinander in Runde eins eine 0:3-Niederlage (2018 gegen Rapid, 2017 gegen den LASK).