Alle Stimmen zur Bundesliga-Reform
"Durch das Play-Off wird es spannender"
02.12.2016
Alle Stimmen zur großen Bundesliga-Reform.
Ab der Saison 2018/19 bleibt im österreichischen Klubfußball kein Stein auf dem anderen.
+++Bundesliga ab 2018 mit 12 Klubs+Play-Off+++
Was sagen die Verantwortlichen der Bundesliga, was die Trainer? Hier alle Stimmen zur Bundesligareform:
Hans Rinner (Bundesliga-Präsident): "Wir haben eine Reform zugunsten des gesamten österreichischen Fußballs beschlossen. Wir haben die Thematik so ausführlich behandelt wie selten ein Thema zuvor, mit allen Stakeholdern, also allen, die sich mit dem Produkt Profi-Fußball beschäftigen. Es sind gute Beschlüsse, die uns wirtschaftlich, sportlich und infrastrukturell in die Zukunft führen. Die Reform hört auch nicht mit den Detailbeschlüssen zum Spielmodus auf, sie soll vielmehr als Startschuss für eine mittel-und langfristige Entwicklung verstanden werden, an deren Ende ein Paket stehen soll, das für maximal 50 Mannschaften oberhalb der Landesligen möglichst ideale Entwicklungsmöglichkeiten in den Bereichen Organisation, Wirtschaftlichkeit, Infrastruktur und Sport bietet. Daran werden wir in den kommenden Monaten und Jahren weiterhin mit vereinten Kräften arbeiten."
Christian Ebenbauer (Bundesliga-Vorstand): "Es ist eine große Chance, den Fußball sportlich und wirtschaftlich weiter zu entwickeln. Wichtig war aus sportlicher Sicht, dass es von Anfang bis zum Schluss spannend bleibt. Es wird Druckspiele en masse geben. Der Fußball hat sich weiterentwickelt, mit dem Spielmodus wollen wir neue Akzente setzen. Wirtschaftlich erwarten wir uns aufgrund der Analysen eine zehnprozentige Steigerung in allen Bereichen, bei Zuschauerzahlen, Vermarktungserlösen sowie TV-Einnahmen."
Erwin Fuchs (Vorsitzender Erste Liga und Kapfenberg-Präsident): "Für uns in der Ersten Liga hat sich nichts geändert, weil der Modus so bleibt. Für die oberste Liga hat man sich monatelang beraten, ich hoffe, dass es so ausgeht, wie es sich alle wünschen, dass man 10 bis 15 Prozent Zuwachs bekommt. Die Erste Liga ist als Profiliga quasi aufgelöst. Es gibt keine strukturierten Einnahmen mehr, die TV-Einnahmen sind nicht geklärt, da wird vielleicht nichts kommen. Zurzeit gibt es keine Angebote. Jeder, der die Infrastrukturmaßnahmen zustande bringt, will (oben) dabei sein. Nächste Saison wird sicher sehr spannend werden, was die budgetären Situationen betrifft, die Vernunft wird beiseitegeschoben. Ich glaube, das wird nicht funktionieren in der Ersten Liga. Das, was wir mühsam aufgebaut haben, den Unterbau, hat man mit einem Schlag zerstört. Ich frage mich, warum haben wir zehn Jahre diese Strukturen aufgebaut. Dann spiele ich gleich Regionalliga und fahre die drei Bundesländer ab."
Damir Canadi (Rapid-Trainer): "Es wird immer etwas auszusetzen geben, aber wir sollten dem Ganzen eine Chance geben. Das Play-off um einen Europacup-Platz ist sicher ein zusätzlicher Anreiz."
Christoph Peschek (Geschäftsführer Rapid): "Die Bundesliga-Reform ist gut geglückt. Die Punktehalbierung ist in Ordnung. Rapid macht sich wegen der Europacup-Belastung für eine Reduzierung der Meisterschaftsspiele im Herbst stark."
Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Änderung waren notwendig. Es ist allen bewusst, dass wir für unseren Fußball mehr tun müssen, dass eine Euphorie entsteht. Durch das Play-off wird es spannender. Für die kleinen Vereine wird der Druck aber größer, es wird für sie viel härter. Dass bis zum Play-off nicht durchgespielt wird, ist aber nicht korrekt. Dazwischen eine Transferperiode und eine ganze Vorbereitung, das passt nicht zusammen."
Markus Kraetschmer (Austria-Vorstand, im Liga-Aufsichtsrat): "Es ist wichtig, dass man bei der Thematik nicht nur die Club-Sicht, sondern die gesamte Liga im Auge behält. Wir wollten ein spannendes Format schaffen für Fans und Zuschauer, das sportlich fair bleibt. Wie immer, wenn eine Lösung kommt, muss man am Ende des Tages Kompromisse eingehen. Aber das Gesamtpaket ist ein sehr gutes. Es wurde durchaus heftig diskutiert, auch von den Experten. Aber am Ende haben wir zu den einzelnen Punkten einen sehr großen Konsens finden können."