Nach Sturm-Pleite
Franco Foda: "Wir sind nicht Barcelona"
31.10.2016
Sturm verliert nach langer Zeit wieder: Trainer blieb danach gelassen.
Die erste Bundesliga-Niederlage seit Ende Juli soll Sturm Graz nicht aus der Bahn werfen. Erstmals seit drei Monaten ging der Tabellenführer beim 0:2 bei der Wiener Austria am Sonntag wieder als Verlierer vom Spielfeld. Nach wochenlanger Euphorie und Siegen in Serie lief für die "Blackys" in der vergangenen Woche gar nichts mehr nach Wunsch.
Ein Last-Minute-2:2 gegen Mattersburg, das Aus im ÖFB-Cup-Achtelfinale in St. Pölten nach einem Elfer-Krimi und nun die Niederlage im Happel-Oval. Auf die Frage, ob bei den Grazern die Luft im Moment draußen sei, konnte Trainer Franco Foda dennoch ein wenig schmunzeln. "Wir sind nicht Barcelona", war seine Antwort.
Nachdem der erste Frust über eine Elfer-Entscheidung mit Diskussionsbedarf verraucht war, wollte Foda die zweite Saisonniederlage nach jener in Ried in Runde zwei (0:1) nicht zu hoch bewerten. "Die Austria hat riesige Qualität, die Niederlage ist für uns kein Beinbruch", betonte der Mainzer. "Mir war schon bewusst, dass wir noch das eine oder andere Spiel verlieren werden."
"Wir haben es verabsäumt"
Der Vorsprung an der Spitze ist binnen acht Tagen dennoch von acht auf drei Zähler gegenüber Altach geschmolzen. Der drittplatzierte Meister Salzburg und die Austria sitzen Sturm bei je vier Punkten Abstand ebenfalls wieder im Nacken.
In Wien gelang es den Steirern nicht, ihre Konter gefährlich zu Ende zu spielen. Bei den wenigen Unsicherheiten der Hausherren agierten die Gäste zu harmlos. Der elffache Saisontorschütze Deni Alar fiel nur einmal kurz vor der Pause auf, als er Austria-Torhüter Osman Hadzikic den Ball aus guter Position in die Hände schupfte. "Wir haben es verabsäumt, dass wir mehr mitnehmen", erkannte der in Abwesenheit des verletzten Christian Schulz als Kapitän eingelaufene Lukas Spendlhofer.
Einen Punkt hätten die Grazer vielleicht mitnehmen können, hätte Schiri Dominik Ouschan in Minute 49 nicht auf den Elferpunkt gezeigt. Charalampos Lykogiannis hatte Larry Kayode mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen.
(c) GEPA
Strittiger Elfer für die Austria
Die Meinungen über die Entscheidung gingen naturgemäß auseinander. Kayode sei in Lykogiannis hineingelaufen, urteilte Foda, der den spektakulär gefallenen Austria-Angreifer danach seine Meinung darüber noch am Spielfeldrand mitgab. "So ist Fußball, da kann man nichts machen", lautete indes der Kommentar von Spendlhofer. Bei den Violetten nahm man den Elfer natürlich an.
"Wenn man ihn nicht gibt, kann man nicht unbedingt meckern", sagte aber Austrias Trainer Thorsten Fink. Dass Christian Gratzei in seinem 250. Ligaspiel den Strafstoß von Raphael Holzhauser (51.) fast pariert hätte, ließ den Frust bei den Grazern noch größer werden.
Beim 2:0 durch Kayode (67.) schlug die Austria erneut aus einer Standardsituation zu. Danach fand Sturm kein Mittel mehr, in der Partie anders als in der neuen Tabellensituation noch einmal Spannung aufkommen zu lassen.
Foda bleibt optimistisch
Schwarzmalen war zumindest bei Foda dennoch nicht angesagt. "Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die andere Ansprüche hat als wir", betonte der 50-Jährige ähnlich wie im Vorfeld der Partie. Trotz gestiegener Erwartungshaltung ruhig weiterarbeiten sei das Motto: "Ob wir Herbstmeister werden, spielt keine Rolle. Am Ende der Saison ist es wichtig, wo man steht."
Im Gegensatz zur Konkurrenz aus Wien und Salzburg hat Sturm nun wieder eine Woche Zeit, die Schrauben in Ruhe nachzustellen. Am kommenden Samstag wartet im Auftaktspiel der 14. Runde zu Hause Aufsteiger St. Pölten.