Sport-Insider

Frenkie Schinkels checkt die Bundesliga-Klubs

09.02.2024

Frenkie Schinkels hat vor dem Start in das neue Fußball-Jahr für oe24 die zwöfl Bundesliga-Klubs gecheckt.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA, Kernmayer
Zur Vollversion des Artikels

Am Freitag rollt auch in der heimischen Bundesliga der Ball wieder. Davor hat Insider Frenkie Schinkels alle Teams genau unter die Lupe genommen.

Red Bull Salzburg: 4 Bälle

Problemzone. Beim Serienmeister herrscht Nervosität. Das belegen auch die Transfers von Blank, Daniliuc und Horn. Die ersten beiden spielen in der Abwehr, der dritte im Bunde ist ein gestandener Goalie aus der deutschen Bundesliga. Die Problemzone von Trainer Gerhard Struber liegt aber in der Offensive. Da hat man zwar Fernando, doch der Brasilianer ist extrem verletzungsanfällig. Simic und Konate schwanken noch zu sehr in ihren Leistungen. Am Ende bin ich auch von Struber, im Gegensatz zu seinen Vorgängern Jaissle und Marsch, nicht zu 100 Prozent überzeugt. Es scheint, als wäre die Lücke, die Christoph Freund hinterlassen hat, zu groß für seinen Nachfolger.

Sturm Graz: 5 Bälle

5 Hauben. Die Grazer haben einen internationalen Haubenkoch in ihren Reihen. Anders kann ich die Leistung von Sportdirektor Andreas Schicker nicht beschreiben. Er stellt in jeder Transferzeit ein Menü zusammen, wo jeder Feinschmecker mit der Zunge schnalzen muss. Durch seinen Geniestreich mit Rasmus Höjlund hat Schicker das Interesse aus der deutschen Bundesliga geweckt. Ich sage: Wenn ein Klub wie Werder Bremen Interesse an dir hat, dann musst du gehen. Am besten natürlich mit dem Meisterteller in der Hand. Ich traue Sturm den Coup heuer zu. Der Fokus muss beim Tanz auf den drei Hochzeiten (Liga, Cup und Conference League) aber ganz klar auf der Meisterschaft liegen, sonst geht dir beim Tanzen die Luft aus!

LASK: 3 Bälle

Schnäppchenjagd. Radovan Vujanovic dürfte ein Fan von Fußball-Flohmärkten sein. Der Linzer Sportdirektor hat seinen Ruf als Schnäppchenjäger mit dem Transfer von Valon Berisha eindrucksvoll bestätigt. Die Mission ist klar: Der LASK will unbedingt Zweiter werden. Doch es ist auch ein Spiel mit dem Feuer, insgesamt 29 Spieler im Kader ständig bei Laune zu halten. Denn wenn es nicht läuft, ist Trainer Sageder als Mediator gefordert. Die Rückhol-Aktion von Ex-Trainer Andreas Wieland als Akademie-Leiter wird die Drucksituation für den aktuellen LASK-Coach nicht unbedingt erleichtern.

Hartberg: 3 Bälle

Politikum. Vorab: Die Leistung der Steirer im Herbst kann man nur mit einem Wort zusammenfassen: Sensationell! Die Mannschaft von Markus Schopp steht verdient auf dem vierten Rang. Angesichts der Probleme mit dem Stadion hoffe ich, dass man den TSV auch in der nächsten Saison in der Bundesliga sieht. Es wäre extrem schade, den von Brigitte Annerl so vorbildlich geführten Verein zu verlieren, weil sich die politischen Kräfte nicht durchringen können, ein neues Stadion mitzufinanzieren. Bei aller Liebe, aber bei der aktuellen Spielstätte fühle ich mich zurückversetzt in die DDR. Das haben sich die tapferen Hartberger nicht verdient.

Austria Klagenfurt: 3 Bälle

Fan-Flaute. Peter Pacult ist der größte Trainer-Routinier in der Bundesliga. Seine Arbeit in Kärnten spricht für sich und hätte definitiv mehr Fans im Stadion verdient, als aktuell Zuschauer nach Klagenfurt kommen. Genau hier liegt aber das Problem: Die meisten Heimspiele in der Wörthersee-Arena fühlen sich für die Klagenfurter nicht so an. In einer langen Saison brauchst du aber auch den 12. Mann. Der kann bei engen Partien den Unterschied machen. Klagenfurt sehe ich dennoch in der Meister-Gruppe.

SK Rapid: 2 Bälle

Zitterpartie. Eigentlich wollte ich dem Rekordmeister drei Bälle geben. Doch dann kam das Cup-Spiel gegen St. Pölten. Seither kann ich Trainer Klauß nach seiner Aussage: „Ich erwarte nichts von meiner Mannschaft“ beipflichten. Rapid hat mit Kühn einen extrem wichtigen Spieler verloren und sich offensiv nicht wirklich verstärkt. Lang ist ein guter Spieler, aber mir fehlt weiter die Unterstützung für Guido Burgstaller. Die Fans hätten sich auf jeden Fall einen Kader verdient, der um den Titel mitspielt. So muss man um die Top-6 bangen.

Wolfsberger AC: 3 Bälle

Meistergruppe. Der WAC hat weniger Budget als Rapid, zeigt aber mit einem guten Scouting, wie viel aus dem Kader herauszuholen ist. Der Transfer von Bamba nach Lorient ist ein Coup. Klar wird es für Trainer Manfred Schmid schwierig, ihn zu ersetzen, aber ich traue den Wölfen einen Meistergruppen-Platz zu.

Austria Wien: 3 Bälle

Top-Transfer. Endlich beweist die Austria mit dem Transfer von Frans Krätzig Kreativität. Das aufstrebende Talent von Bayern München ist genau das richtige Signal an den gesamten Klub: Wir wollen uns verbessern. Ich behaupte: Krätzig kann sich wie schon damals David Alaba in Hoffenheim einen Namen machen und anderen Jungprofis zeigen: Bei der Austria wird toller Fußball gespielt..

BW Linz, Altach, WSG & Lustenau: 1 Ball

Abstiegskampf. Das Quartett am Ende der Tabelle wird heuer den Absteiger stellen. Angesichts der Stadionprobleme in Hartberg hoffe ich, dass die Entscheidung nicht am grünen Tisch fallen wird. Lustenau hat sich mit Andreas Heraf einen Defensivapostel als Trainer geholt. Das wird der Mannschaft guttun, und am Ende reicht es vielleicht sogar, um die Klasse zu halten.

Schinkels Bundesliga-Check (nach Tabellenstand)
5 Bälle (Meisterkandidat); 4 Bälle (Champions League-Reif); 3 Bälle (Europa-Reif); 2 Bälle (Im Niemandsland); 1 Ball (Abstiegskandidat)
 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel