Eine ruhige Eingewöhnungsphase bleibt dem neuen GAK-Trainer Rene Poms verwehrt. In seinem ersten Spiel als Dirigent des Aufsteigers bekommt es der Nachfolger von Gernot Messner am Sonntag vor eigenem Publikum gleich mit Rapid zu tun.
Grün-Weiß reist am Sonntag (ab 14.30 Uhr im Sport24-LIVETICKER) in blendender Form zum Tabellenschlusslicht, muss aber vom europäischen Parkett auf die "Mühen der Ebene" umschalten.
Poms war am Dienstag auf den glücklosen Gernot Messner gefolgt, der nach der umjubelten Bundesliga-Rückkehr mit den Rotjacken nicht mehr viel zu lachen hatte. Nach wie vor wartet der GAK auf den ersten Oberhaussieg seit 17 Jahren, hat nur vier Punkte am Konto und kassierte zuletzt vier Niederlagen in Serie. Poms sieht die Mannschaft aber gar nicht so weit weg. "Ich habe schon Mannschaften gesehen, die in einem wesentlich schlechteren Zustand waren. Die Mannschaft ist intakt", betonte der langjährige Co-Trainer von Nenad Bjelica, der noch in der Vorwoche den griechischen Zweitligisten PAS Giannina coachte.
Er ist überzeugt von seiner neuen Truppe, betonte, "höchste Ambitionen mit dem GAK" zu haben. Die Qualität sei zweifelsohne vorhanden, "man weiß, was in der Mannschaft steckt", sagte Poms. Die ausbleibenden Ergebnisse seien für die Spieler auf Dauer schwer verdaulich. "Das macht was mit einer Mannschaft." Es gelte die "Selbstverständlichkeiten" wieder aufzufrischen. Der größte Hebel sei kurzfristig der mentale. Es herrsche "neue, positive Stimmung, das haben wir jetzt gebraucht", erklärte Verteidiger Lukas Graf.
Poms-Wiedershen mit Klauß
Für Poms ist es nicht die erste Begegnung mit Rapid von Robert Klauß. Anfang April unterlagen die damals vom Steirer trainierten Leobener im Cup-Halbfinale 0:3. Das war freilich nicht der Grund, warum Poms einen Tag später seinen Abschied erklärte. Er verließ vielmehr das sinkende Schiff, dem im Mai von der Liga die Lizenz verweigert wurde und nun in der Regionalliga segelt. "Rapid ist jetzt noch besser. Aber ich bin jetzt auch bei einer qualitativ besseren Mannschaft", sagte Poms. "Das Match beginnt bei Null. Wir wollen dieses Spiel gewinnen."
"Ich kann mich noch gut an ihn erinnern", meinte Klauß im Rückblick auf das Cupduell. Der Deutsche zeigte durchaus Mitleid mit Messner. Als "immer traurig" und "so nicht nachvollziehbar" bezeichnete Klauß dessen Rauswurf. "Das ist der Fluch der guten Tat. Wenn er nicht aufgestiegen wäre, wäre er jetzt wahrscheinlich noch Trainer."
Wechsel zum Alltag ist schwierig
Für sein Team spiele der Wechsel nur eine untergeordnete Rolle. "Wir haben das schon in Altach erlebt, das ändert wenig an unserer Herangehensweise. Wir werden uns anschauen, was der Trainer bei seinen letzten Stationen gemacht hat und was der GAK zuletzt gemacht hat", gab Klauß an. Viel schwieriger sei das Umschalten von Europacup auf Liga. "Das Switchen zwischen den Bewerben ist eine große Herausforderung. Der GAK wird seine Chance wittern und versuchen, uns das Leben schwer zu machen."
Viel spricht naturgemäß nicht für die Gastgeber. Rapid feierte am Donnerstag in der Conference League beim 1:0 über Armeniens Vizemeister FC Noah den vierten Sieg in Folge und ist zehn Partien ungeschlagen. Der bisher letzte Ausrutscher, ein 0:3 bei Blau-Weiß Linz drei Tage nach der Europacup-Niederlage in Braga, datiert vom 25. August. "Wir haben dieses Spiel damals gut aufgearbeitet und es auch in dieser Woche wieder thematisiert, damit wir das immer als warnendes Beispiel haben", betont Klauß. "Die Jungs sind fokussiert und wollen zeigen, dass sie auch am Sonntag funktionieren und die nötigen Punkte einfahren."