Was oe24 seit Freitag berichtet hatte, ist seit Sonntag offiziell: Nach Präsident Martin Bruckner zieht auch Geschäftsführer Christoph Peschek persönliche Konsequenzen nach dem Europacup-Debakel gegen Vaduz, gab seinen Rücktritt unter Tränen bekannt.
Seit Donnerstag-Abend ist in Hütteldorf nichts mehr beim Alten, das Europacup-Dekabel gegen Vaduz sorgt für Köpferollen. Am Samstag gab Präsident Martin Bruckner bekannt, im November nicht mehr wie geplant bei der kommenden Präsidenten-Wahl anzutreten. Gestern zog der nächste Klub-Verantwortliche seine persönlichen Konsequenzen: Wie OE24 bereits seit Freitag berichtet hatte, schmeißt auch Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek beim Rekordmeister hin. Unter Tränen gab er wenige Stunden vor dem Heimspiel gegen Sturm Graz seinen Abschied bekannt: „Heute ist ein sehr schwerer Tag für mich – Rapid ist für mich mehr als nur ein Klub, ein Lebensgefühl.“
Peschek: "Bis Donnerstag war Rücktritt kein Thema"
Seit 2013 war Peschek bei Rapid. Erst als Vizepräsident von Michael Krammer, ab Februar 2015 dann als Geschäftsführer Wirtschaft. Als Erbe seiner Amtszeit bleiben der Bau des neuen Stadions, eines neuen Trainingszentrums. Und, dass Rapid nach den wirtschaftlich harten Jahren der Corona-Krise auf gesunden Beinen steht. „Ich kann mich in den Spiegel schauen und mit Fug und Recht behaupten, dass mein Team in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet haben.“
Der 38-Jährige, der vor neun Jahren aus der SPÖ-Wien nach Hütteldorf kam, stellt klar: „Bis Donnerstag war ein Rücktritt kein Thema. Ich hatte auch das Gefühl, dass das Buch noch nicht fertig geschrieben ist.“ Doch der Druck der aktiven Fan-Szene ist mit Donnerstag-Abend zu groß geworden, die Anfeindungen gegen seine Person in den vergangenen Wochen immer stärker geworden. Peschek rechnet ab: „Ich bin Geschäftsführer Wirtschaft. Ich sehe nicht ein, dass ich für die Niederlage gegen Vaduz verantwortlich gemacht werde.“
Stadion, Trainingszentrum & Corona-Überleben als Erbe
Er gehe schweren Herzens. Nicht aber, ohne die positive, wirtschaftliche Entwicklung hervorzuheben. Als er übernommen hatte, lag der nationale Umsatz bei 18 Millionen Euro – heuer sind es 30 Millionen. Das negative Eigenkapital von 1,5 Millionen wurde in ein Positives umgewandelt, auf satte 15 Millionen Euro. Und: „Der Prozess für den Jahresabschluss des Geschäftsjahrs 2021/22 ist noch im Laufen. Aber ich kann ich jetzt schon festhalten, dass wir mit einem deutlichen Gewinn von mehreren Millionen Euro abgeschlossen haben, somit ein Rekordeigenkapital erzielen werden.“
Speziell in den vergangenen zwei Jahren, während der Corona-Pandemie, habe er „alles, Tag und Nacht dem Fortbestand des SK Rapid untergeordnet“: „Dafür habe ich den für mich höchsten Preis bezahlt“, ergänzt Peschek mit Tränen in den Augen. „Ich habe meine Familie verloren.“ Seine Frau reichte nach oe24-Informationen die Scheidung ein, seine beiden Söhne sah er die vergangenen Wochen nur gelegentlich. All das zeige, wie sehr sein Herz am Verein hänge. Doch jetzt ist Schluss, ist der Druck von außen zu groß geworden: „Im Erfolgsfall kannst du bei diesem Verein auf einer riesigen Welle reiten – wenn nicht der Erfolg ausbleibt, musst du schauen, dass du darin nicht untergehst.“
Peschek steht für geordnete Übergabe zur Verfügung
Peschek wird schon beim Heimspiel gegen Sturm nicht mehr im Stadion sein, braucht Abstand. In den kommenden Tagen wird er versuchen, eine geordnete Übergabe zu gewährleisten: „Ich wünsche meinem Nachfolger alles erdenklich Gute – mit der Inflation und der Energiekrise kommen sicher herausfordernde Zeiten auf ihn zu.“ Zum Abschluss meinte Peschek: „Es war mir eine Ehre, dem SK Rapid dienen zu dürfen.“ Jetzt ist seine Zeit in Hütteldorf zu Ende …