Manfred Schmid hat seine Sachen am Verteilerkreis noch nicht einmal fertig gepackt, da kursieren schon die ersten Namen für seine Nachfolge in Wien-Favoriten.
Bahnt sich nach der Entlassung von Manfred Schmid bei der Austria ein echter Trainer-Hammer an? Die Veilchen-Fans haben kein Verständnis für die Entscheidung der Klub-Verantwortlichen, dennoch hat die Trainer-Suche jetzt höchste Priorität. Sportdirektor Manuel Ortlechner steht nach der umstrittenen Entscheidung unter Druck, der Nachfolger des Publikumlieblings Schmid muss am Verteilerkreis liefern. Die Ausgangslage ist schwer. Derzeit liegen die Favoritener auf Platz 7 in der Tabelle, kämpfen um einen Platz im Meister-Play-off.
Der offizielle Grund für die Trennung waren laut Klub "Auffassungsunterschiede". Während mit Ortlechner der letzte Meister-Kapitän der Austria im Vordergrund das Sagen hat, zieht im Hintergrund Investor Jürgen Werner, wie schon zu seiner Zeit beim LASK, die Fäden. Ähnlich soll die Struktur zukünftig bei den Veilchen aufgebaut werden. Dem Geldgeber passte der Spielstil von Schmid schon lange nicht mehr, jetzt wurde gehandelt.
Doch wer kann die finanziell schwer angeschlagenen Austrianer übernehmen? Geld für einen großen Namen dürfte nicht zur Verfügung stehen. Noch dazu kommt, dass sich der Vertrag von Schmid im Falle einer Qualifikation für einen europäischen Startplatz um ein weiteres Jahr verlängern würde. Zumindest steht in der Austria-Aussendung nichts von einer einvernehmlichen Vertragsauflösung.
Hoeneß, Ismael oder eine ganz dicke Überraschung
Doch von Jürgen Werner weiß man, dass er ein Geschick hat Verträge so zu gestalten, dass man auch mit geringeren Mitteln nach größeren Namen angeln kann. So ist aus seiner Zeit in Linz bekannt, dass viele Spieler zwar ein geringes Grundgehalt kassiert haben, allerdings entsprechend höhere Erfolgsprämien ausbezahlt werden. Kommt es mit diesem Trick auch zum großen Trainer-Coup am Verteilerkreis?
Der naheliegendste Kandidat ist Ex-LASK-Trainer Valerien Ismael. Er betreute zuletzt Besiktas Istanbul, konnte aber seit seiner Zeit in der österreichischen Bundesliga keine großen Erfolge feiern. Unter dem Franzosen wurden die Oberösterreicher zum härtesten Salzburg-Gegner und auch in Europa konnte man einen Erfolgslauf hinlegen. Das unrühmliche Ende der Ära Ismael in Linz war das verbotene Corona-Training, während der Rest von Österreich im Lockdown war.
Laut oe24-Informationen sieht Ismael seine Zukunft derzeit nicht in Wien-Favoriten. Dafür soll ein ganz anderer Name auf der Liste von Werner und Ortlechner stehen. Sebastian Hoeneß soll es werden. Der Neffe von Bayern-Legende Uli ist nach seinem Aus in Hoffenheim seit Juni auf Jobsuche. Würde auch aufgrund seiner Vergangenheit in der Jugend von RB Leipzig das Interesse der Austria-Verantwortlichen geweckt haben.
Red-Bull-DNA für die Austria
Jürgen Werner möchte, ähnlich wie der Serienmeister aus Salzburg, einen attraktiven, zweikampfbetonten Fußball spielen lassen. Hoeneß würde da sehr gut ins Konzept passen. Die Karriere des 40-Jährigen kann sich sehen lassen. Die Bayern-Amateure führte er in die 3. deutsche Liga, erzielte in 38 Spielen einen stolzen Punkteschnitt von 1,71. Bei seiner zweiten Station als Cheftrainer in Hoffenheim gab es in 81 Partien 1,42 Punkte pro Spiel. Die TSG hatte mit Platz 11 und 9 in beiden Jahren nichts mit dem Abstieg zu tun. In Wien könnte er neu durchstarten und sich wieder für größere Aufgaben empfehlen.
Die violette Trainer-Suche steht erst am Anfang. Doch die Zeit drängt. Am 3. Jänner ist der Trainingsstart vor der Rückrunde angesetzt. Am 7. Jänner steigt das erste von drei Testspielen, ehe es von 15. bis 25. Jänner zum Trainingslager in die Türkei geht. Der neue Coach muss da schon feststehen, um das Team auf die Mission Meistergruppe vorbereiten zu können.