Zehn Jahre nach Philipp Hosiner schickt sich mit Markus Pink wieder ein Österreicher an, die Torschützenkrone der Fußball-Bundesliga zu holen. 16 Tore erzielte Klagenfurts Angreifer in den ersten 22 Runden, drei mehr als sein erster Verfolger Guido Burgstaller.
In den letzten vier Partien des Grunddurchgangs schrieb Pink immer an. In der Meistergruppe darf sich der 32-Jährige erneut beweisen und Werbung in eigener Sache machen: Der Vertrag bei der Austria läuft im Sommer aus.
Dass es für Pink einmal so laufen sollte, war vor etwas mehr als zehn Jahren nicht absehbar. Als 18-Jähriger hatte der nahe Klagenfurt aufgewachsene Offensivmann im April 2009 sein Bundesliga-Debüt für Austria Kärnten gegeben. Gegner war Rapid, an der Seitenlinie der Wiener stand Peter Pacult. Jahre später sollte es zum Wiedersehen kommen. Für Austria Kärnten war bald Schluss. Der dank Landeshauptmann Jörg Haider ins Leben gerufene Club musste ein Jahr später Konkurs anmelden. Pink ging zu Austria Klagenfurt und weiter zum ASKÖ Köttmannsdorf in die Landesliga.
Tatar holt den Autoverkäufer zur Vienna
Dass der 20-Jährige sein Geld damals nicht mit dem Fußball, sondern als Autoverkäufer verdient hat, ist bekannt. Fußball wurde zur "Nebensache". Der damalige Vienna-Trainer Alfred Tatar holte ihn aber ein Jahr später in die zweite Liga zurück, nachdem Pink auch im Testspiel überzeugt hatte. "Wir haben bei fast 40 Grad ein Spiel gehabt gegen Kuban Krasnodar. Ich habe sofort gewusst, das ist unser Mann. Er hat in diesem Spiel gezeigt, was ihn auch heute auszeichnet: Eine körperliche Robustheit und einen unglaublichen Torriecher", erinnerte sich der nunmehrige Sky-Experte Tatar.
Auch in Wien musste der junge Pink bald eine die Karriere gefährdende Situation meistern. Er erkrankte am Pfeifferschen Drüsenfieber. "Da hatte ich echt viel Glück, weil das hatte ich übergangen, bevor es erkannt wurde und es hatte sich sogar aufs Herz geschlagen. Erst ein Arzt aus Velden hat mir dann die Heilung ermöglicht. Vorher hatte man mir schon das Karriereende nahegelegt", berichtete Pink im Bundesliga-Interview.
Rückkehr in die Bundesliga
Mit Tatar ging es nur eine Saison später ins Burgenland weiter. Der SV Mattersburg war die nächste Station, das Pappelstadion sollte fünf Jahre lang die Heimstätte bleiben. 2015 feierte Pink mit Mattersburg den Aufstieg in die Bundesliga, er selbst holte sich mit 21 Toren in 23 Einsätzen die Torschützenkrone. Als der Vertrag mit den Burgenländern 2018 auslief, übersiedelte der 1,88-m-Mann nach Graz. Bei Sturm klappte es nicht wirklich, auch ein halbjähriges Engagement bei der Admira endete 2020 nicht nach Wunsch.
Es folgte der Schritt zur zweitklassigen Austria aus Klagenfurt. In der Heimat blühte Pink wieder auf. 18 Treffer in seiner ersten Saison in der 2. Liga, zwölf nach dem Aufstieg in die Bundesliga in der Vorsaison. Das Dutzend hat Pink heuer bereits vor Weihnachten voll gemacht. Er gibt sich bescheiden. "Ohne die Mannschaft würde ich zu keinen Chancen kommen, dann wäre es für mich auch schwer." Der seit Jänner 2021 in Klagenfurt arbeitende Pacult darf sich auf die Fahnen heften, das Potenzial des Stürmers herausgekitzelt zu haben. Für Geschäftsführer Matthias Imhof ist Pink ohnehin mehr als nur der Torschütze Nummer eins: "Er ist der Leader und die rechte Hand von Peter Pacult auf dem Spielfeld."
Wie es um die Saison hinaus mit dem Angreifer bestellt ist, ist unklar. In der Winterpause wollte Reggina den Kärntner in die italienische Serie B lotsen. Die Vereine konnten sich jedoch bei der Ablösesumme nicht einigen. Pink gab zu, dass das Ausland ein Ziel ist und er das Angebot "gern angenommen hätte". Er werde aber auch weiter für Klagenfurt alles geben. Als ablösefreier Schützenkönig ergibt sich für Pink wohl auch im Sommer die Chance auf einen Tapetenwechsel.