Vorfreude auf neues Stadion
Kühbauer peilt mit dem LASK die Meistergruppe an
02.02.2023Beinahe hätte der LASK auf eine überaus gelungene Vorbereitung für den Start ins neue Fußball-Jahr zurückblicken können - wäre da nicht das letzte Testspiel am Freitag in Belek gewesen.
Beim 3:1 gegen Wisla Krakau war im Livestream eine Schimpftirade von Trainer Dietmar Kühbauer zu hören, wobei unter anderem das Wort "Drecksvolk" fiel.
Der Burgenländer entschuldigte sich unmittelbar danach und der Verein betonte, man habe die Aussagen "intern in aller Deutlichkeit und entsprechenden Härte besprochen und sanktioniert". Der Vorfall ist neben dem LASK auch für ÖFB und Bundesliga erledigt, weil aufgrund des Austragungsortes der Partie nur der türkische Verband ein Verfahren einleiten könnte - was äußerst unrealistisch erscheint.
Damit rückt wieder der sportliche Aspekt in den Vordergrund, und damit auch die starke Bilanz des LASK seit dem Jahreswechsel. Die Linzer brachten es in neun Partien auf sieben Siege und zwei Unentschieden, zudem gab es keine schweren Verletzungen. Daher blickt Kühbauer optimistisch in die Zukunft. "Wenn alle fit bleiben, können wir eine gute Rolle spielen", sagte der Ex-Teamspieler der APA.
Frühjahresauftakt im Cup gegen Klagenfurt
Die erste Bewerbspartie des Jahres steigt am Sonntag im Cup-Viertelfinale vor Heimpublikum gegen Austria Klagenfurt. Eine Woche später erfolgt der Liga-Start mit dem Auswärtsmatch gegen den SCR Altach. Nach 16 Runden liegen die Oberösterreicher zwölf Punkte hinter Red Bull Salzburg und sechs Punkte hinter Sturm Graz auf Rang drei. Der Platz unter den Top sechs ist sechs Spiele vor der Teilung in Meister- und Qualifikationsgruppe mit sieben Zählern abgesichert.
Viel deutet darauf hin, dass der LASK nach einem Jahr ohne Europacup wieder international dabei sein wird, auch wenn Kühbauer vorerst keine hohen Erwartungen aufkommen lassen will. "Das Wichtigste ist einmal, dass wir ins obere Play-off kommen. Dann werden die Karten neu gemischt."
Ruhige Transferphase in Linz
Im aktuellen Transferfenster verstärkte sich der Club punktuell. Der nigerianische Offensivmann Moses Usor kam leihweise von Slavia Prag, Kühbauers Wunsch von einem Zentrumspieler wurde durch den Ukrainer Maksym Talowijerow erfüllt, der ebenfalls von Slavia geliehen wurde.
Als gefühlter Neuzugang gilt Philipp Wiesinger. Der Ex-ÖFB-Internationale hatte seit April des Vorjahres wegen einer Schambeinentzündung pausieren müssen, am vergangenen Freitag gab er im Test gegen Termalica ein halbstündiges Comeback. "Wir dürfen nicht glauben, dass er in ein, zwei Wochen voll dabei ist, er wird noch seine Zeit brauchen. Doch es ist wichtig, dass er dabei ist, er tut uns sehr gut", meinte Kühbauer.
Wiesinger ist einer der wenigen aktuellen LASK-Profis aus jener Zeit, als sich die Linzer unter Oliver Glasner und Valerien Ismael mit ihrem aggressiven Pressing-Fußball zum härtesten Salzburg-Widersacher entwickelten. "Aber seither hat es einen richtigen Umbruch gegeben. Diese Art von Pressing, die sie damals hervorragend gespielt haben, dafür sind die Spieler nicht mehr da. Wir wollen attraktiven Fußball spielen, aber nicht mehr in dieser Form, weil das Spielermaterial vor mir anders gekauft worden ist", erklärte Kühbauer.
Zusatzmotivation durch neues Stadion
Dennoch bleibe der Anspruch hoch, betonte der 51-Jährige. "Wir wollen wieder dort hinkommen, wo der LASK einmal war." Die Oberösterreicher könnten durchaus mehr Punkte auf dem Konto haben, so manche Partie im Herbst wurde trotz klarer Überlegenheit nicht gewonnen. Kühbauer hat dazu eine pragmatische Herangehensweise. "Wir haben Spiele verloren, die man eigentlich nicht verlieren kann, doch solche Spiele wird es immer geben. Nachweinen hilft nichts, wichtig ist nur, dass wir diese Fehler jetzt vermeiden."
Dabei helfen könnte eine gewisse Zusatz-Motivation durch das neue Stadion. Beim Cup-Match gegen Klagenfurt gastiert der LASK ein letztes Mal in Pasching, am 24. Februar wird die Raiffeisen Arena in Linz mit dem Spiel gegen Austria Lustenau eingeweiht. "So etwas muss jedem Fußballer eine Freude machen", sagte Kühbauer über das Schmuckkästchen. "Es wird uns helfen, aber das heißt nicht, dass wir jedes Spiel gewinnen."
Helfen wird das knapp 20.000 Zuschauer fassende Stadion auch in wirtschaftlicher Hinsicht, schließlich kann in Heimspielen deutlich mehr als bisher in Pasching eingenommen werden. Dass der LASK wie noch vor wenigen Jahren am Rande der Insolvenz in der Regionalliga herumdümpeln könnte, ist mittlerweile schwer vorstellbar. "Der Verein steht auf guten Füßen, man hat aus der Vergangenheit die richtigen Schlüsse gezogen. Einen LASK in der dritten Liga wird es nicht mehr geben, dafür sind wir zu stabil", sagte Kühbauer.