Der Kulttrainer ist da: Hans Krankl zog am Dienstag an seinem ersten Arbeitstag alle in einen Bann. Und er strahlte vor Zuversicht.
Um 11.30 Uhr betrat Hans Krankl Dienstag im Courtyard by Marriott-Hotel am Linzer Europaplatz den Saal Dachstein. Seine erste Pressekonferenz als LASK-Trainer war ein Ereignis. So ein Medienspektakel hat es beim LASK bisher noch nie gegeben:
Acht Fernsehteams, zehn Radiostationen, über 60 Reporter. Krankl nahm im dunklen Maßanzug auf dem Podium Platz. Er trug ein weißes Hemd und eine blaue Krawatte. Die Haare waren frisch geschnitten. Seine Augen leuchteten im Blitzlichtgewitter. Von den Journalisten bekam er einen Riesenapplaus.
Perfekter Start
Besser hätte Krankl sein Comeback als Trainer
nicht beginnen können. Er sagt: „Ich bin in Linz willkommen – das ist nicht
selbstverständlich. Dafür muss ich dankbar sein. Ich werde dem Klub meine
ganze Energie zur Verfügung stellen. Der LASK muss eine große Nummer
werden!“ Pressesprecher Manfred Payrhuber, selbst eine ORF-Legende, begrüßte
Krankl als außergewöhnlichen Fußballer und Trainer. Hans korrigierte ihn:
„Ich bin nur ein normaler Mensch.“
Neue Euphorie
Ein Mann, der fasziniert und Euphorie auslöst. Am
Dienstag brach die Homepage des LASK zusammen. Präsident Peter-Michael
Reichel: „Die 7.000 Zugriffe binnen kurzer Zeit sind zu viel gewesen.“ Sogar
die spanischen Zeitungen widmeten dem ehemaligen Barcelona-Torjäger in den
Dienstagausgaben große Storys. Krankl versprühte sofort Optimismus. Er ist
davon überzeugt, dass er den LASK aus der Krise führt: „Es gibt Probleme,
das habe ich erkannt. Aber das kriege ich in den Griff.“
22.000 Fans
Der neue Hoffnungsträger möchte die Gugl füllen.
Krankl: „Ich habe als Junger vor 22.000 Leuten im Linzer Stadion gespielt.
Das war gewaltig.“ Bei seinem LASK-Debüt am 4. April gegen Kapfenberg
soll die Gugl beben. Es ist das Duell mit Werner Gregoritsch, der auch zu
den besten Freunden von Krankl zählt: „Der Werner hat jetzt schon Angst …“
Testspiel
Krankl überlegt noch, ob er sich den Nachtrag
Kapfenberg gegen Altach anschaut. „Das Training mit meiner Mannschaft ist im
Moment wichtiger.“ Er hat bereits ein Testspiel am Freitag gegen Vöcklabruck
aus der ADEG-Liga eingeschoben. Mit Hans Krankl kehrt die Zuversicht nach
Linz zurück. Er weiß: „Negative Stimmung ist tödlich. Ich muss die Moral
heben.“ Bei seiner Ansprache in der Kabine vor dem Training hielt sich
Krankl kurz, sagte nur: „Jungs, jetzt geht’s los!“ Der LASK ist für ihn eine
Riesenherausforderung. Krankl: „Ich nehme sie an!“
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ÖSTERREICH: Bei der Pressekonferenz gab es Applaus von den Journalisten
für Sie – wie ist das Gefühl, wieder im Geschäft zu sein, Herr Krankl?
Krankl:
Ich bin in Linz willkommen. Das ist schön – und das freut mich auch riesig.
Es ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich, dass du so freundlich
von den Leuten empfangen wirst.
ÖSTERREICH: Also war Ihre Entscheidung, ein Comeback als Trainer zu
wagen, richtig – oder?
Krankl: Natürlich zählt am Ende der
Erfolg. Aber klar, der Fußball ist mein Leben. Ich lasse mich von meinen
Gefühlen leiten, vom Bauch, nicht nur vom Hirn. Und mein Gefühl ist meistens
richtig. Ja, es ist eine gute Entscheidung gewesen, zum LASK zu gehen. Der
LASK muss wieder eine große Nummer werden. Obwohl es Probleme gibt, doch das
kriege ich in den Griff.
ÖSTERREICH: Teamchef Didi Constantini meint, das sei die Zeit der
Feuerwehrleute – sehen Sie das auch so?
Krankl: Vielleicht.
Ich bin da, um den Spielern Feuer unterm Hintern zu machen. Und soll ich
Ihnen noch was verraten?
ÖSTERREICH: Bitte, Hans!
Krankl: Ich wäre wirklich gern
Feuerwehrmann. Aber nicht in Österreich, sondern in New York – bei den ganz
harten Burschen.
ÖSTERREICH: Wie war das, als Sie gestern Nachmittag auf der Gugl wieder
als Trainer auf dem Rasen standen?
Krankl: Herrlich. Ich mag den
Geruch des Rasens. Das brauche ich, das hat mir auch gefehlt. Und ich muss
die Spieler fühlen können, ich muss sie spüren. Das ist eine
Herausforderung, eine Challenge.
ÖSTERREICH: Pendeln Sie nun zwischen Linz und Wien?
krankl:
Jetzt bin ich einmal in Linz. Ich muss für die Mannschaft da sein, und ich
habe genug Wäsche mit. Die Strecke Wien–Linz fahre ich außerdem auf einer
Arschbacke …