Die Vorfreude auf gut besuchte Stadien steigt - Neben dem Wunsch nach Normalität gibt es auch Zweifel, dass Corona schnell verschwindet.
Die Cheftrainer der zwölf Vereine der heimischen Fußball-Bundesliga freuen sich auf die Rückkehr der Fans in die Stadien zu Saisonbeginn. Das ergab die Bundesliga-Umfrage der APA. Geäußert wurde nach den Erfahrungen mit und den Einschränkungen in der Corona-Pandemie der Wunsch nach Normalität im Alltag des Profifußballs. Die meisten Coaches bezweifelten jedoch auch, dass das Thema Corona so schnell verschwinden wird.
"Positiv ist, dass nun aufgrund der hohen Durchimpfung nicht mehr in dem Ausmaß getestet werden muss wie noch in der Vorsaison. Normalität erhoffe ich mir ab unserem ersten Pflichtspiel auf der Tribüne, denn wir sehnen alle volle Ränge und echte Fußballstimmung, vor allem bei uns in Hütteldorf, herbei", erklärte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. "Ich glaube, der Schritt der Zuschauerrückkehr ist ein toller, ein spannender Schritt und für die Spieler, Trainer und Betreuer auch unglaublich wichtig, weil das einfach der richtige Fußball ist, mit Fans", sagte LASK-Betreuer Dominik Thalhammer.
Kurt Russ vom TSV Hartberg hofft auf zahlreiche Zuschauer, die die Spieler anfeuern: "Ich denke, dass sie durch die Zuschauer 20 Prozent mehr Leistung bringen können. Der Druck von den Rängen kann positiv sein, kann manchmal natürlich auch negativ sein. Für uns Trainer bedeutet es, dass Systemumstellungen im Spiel wieder schwieriger werden. Aber wir wollen alle nicht mehr mit uns selber feiern und freuen uns auf die Rückkehr der Fans." Dem pflichtete auch Klagenfurt-Trainer Peter Pacult bei: "Das Allerwichtigste ist, dass die Stadien wieder gefüllt sind, dass wieder die Zuschauer kommen dürfen. Ich hoffe, es bleibt dabei, und wir erleben nicht wieder im Herbst eine Überraschung."
"Von Normalität kann noch keine Rede sein"
Christian Ilzer von Sturm Graz glaubt nicht, dass der Fußball schon wieder zurück in der Normalität ist. "Corona wird präsent bleiben, wir sollten nach wie vor sensibel damit umgehen. Ich hoffe trotzdem, dass wir eine Saison vor Zuschauern absolvieren können." Ähnlich sieht das auch der neue WAC-Coach Robin Dutt: "Wir müssen immer noch Regeln einhalten. Wir haben noch Menschen, die erst geimpft werden müssen. Letztlich werden wir jeden Tag weiterhin damit konfrontiert. Also von Normalität kann noch keine Rede sein."
Ein Lied davon singen kann Ried-Trainer Andreas Heraf, dessen Team an den Folgen eines Corona-Clusters leidet, der in der zweiten Juni-Hälfte aufgetreten ist. Acht Betroffene, darunter sieben Spieler, hatte es damals gegeben. Einige von ihnen litten an Krankheitssymptomen und verpassten einen Teil der Saisonvorbereitung. "Bei uns ist Corona noch omnipräsent", so Heraf, der aber nach vorne schaut und sich ebenfalls auf die Fans freut. Insgesamt sei der Fußball aber "ziemlich da, wo wir vor Corona waren".