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Ligareform praktisch fix
20.05.2016Die nächsten Schritte in Richtung Ligareform wurden am Donnerstag in Klagenfurt gemacht.
Die Fußball-Bundesliga hat eigenen Angaben nach am Donnerstag im Reformprozess einen Schritt nach vorne getan. "Es zeichnet sich eine Formatsänderung ab. Das Modell 12+16 ist ganz klar favorisiert worden", erklärte Ligapräsident Hans Rinner am Nachmittag im Anschluss an die Clubkonferenz der Liga in Klagenfurt. Der Zeitpunkt sei mit den Optionen 2017/18 und 2018/19 noch offen.
Insolvenzen zeigen Notwendigkeit
Die Insolvenz von Zwangsabsteiger Austria Salzburg sowie bekannte Finanzengpässe mehrerer anderer Clubs der Erste Liga haben in der jüngsten Vergangenheit die Notwendigkeit von Reformen im heimischen Profifußball deutlich gemacht. Und so, als hätte es noch mehr Werbung für Änderungen bedurft, zog sich Bundesliga-Absteiger SV Grödig just am Dienstag aus wirtschaftlichen Gründen freiwillig in den Amateurfußball zurück.
Details fehlen
"Es sind noch Details auszuarbeiten", gab Rinner zu bedenken. "Es geht vor allem um die finanziellen Rahmenbedingungen, zum anderen die Abstimmung mit dem ÖFB", sagte er, ehe er in die für den frühen Nachmittag angesetzte Sitzung der Liga-Reform-Arbeitsgruppe mit Vertretern von Bundesliga und ÖFB ging. Am 31. Mai will die Liga auf einer Außerordentlichen Hauptversammlung neuerlich in Klagenfurt dann Nägel mit Köpfen machen.
20 Proficlubs zu viel
Dass sich Österreichs Fußball keine 20 Profivereine leisten kann, galt und gilt nach wie vor als Angelpunkt der Reformbestrebungen. Um dieser Erkenntnis gerecht zu werden, gleichzeitig aber einen bewältigbaren Übergang vom Amateur- in den Profifußball gewährleisten zu können, soll in der zweiten Leistungsstufe gewissermaßen Halb-Profitum herrschen. Wer will und kann, leistet sich einen Vollprofibetrieb und ist - die Erfüllung von sportlichen, infrastrukturellen, wirtschaftlichen Voraussetzungen vorausgesetzt - zum Aufstieg ins Oberhaus berechtigt. Als zweite Kategorie von Clubs sieht man Amateur-Teams der Großclubs, wie bisher nur Salzburg über den Umweg Liefering eines in der zweithöchsten Liga hat. Die dritte Art Vereine sind jene, die zwar in der zweiten Liga mitspielen wollen, sich den Aufstieg ins Oberhaus aber nicht leisten können.
Finanzministerium spielt mit
In Hinsicht auf die Probleme, die auf die Vereine durch den Wartungserlass zukommen, hatte Rinner eine durchaus gute Nachricht. So sei mit dem Finanzministerium vereinbart worden, bei einem sofortigen Reformbeschluss die durch den Wartungserlass notwendig gewordene Ausgliederung des Profibetriebs um ein Jahr aufgeschoben werden kann. "Das ist ein ganz wichtiger Punkt, damit wir Clubs nicht ins Verderben schicken."
Mehrheit erkennbar
Weniger begeistert zeigte sich Erwin Fuchs, Präsident des KSV Kapfenberg und Vorsitzender der Erste Liga, ein erklärter Befürworter des Status quo. "Es ist eine Mehrheit erkennbar die für 12+16-Regelung bzw. eine sofortige Umsetzung", erklärte der Steirer. Als solcher sei er aber "in der Minderheit. Es ist uns immer erklärt worden, dass 10+10 sportlich das Beste ist. Wir würden ja dann (im Fall der Reform, Anm.) aus der Bundesliga hinausfallen", meinte Fuchs. Er wundere sich, dass es Zweitligaclubs gebe, die dem Reformplan zustimmen. "Die erkennen die Dimension nicht", war Fuchs überzeugt. "Wir werden dann rechtliche Schritte setzen müssen." Er hoffe zumindest auf finanzielle Kompensation.
Neuer Modus
Im derzeitigen Format spielen die zehn Clubs in den beiden Ligen pro Saison 36 Runden und treten dabei je viermal gegeneinander an. Dieser Modus gilt nach derzeitigem Stand bis einschließlich der Saison 2019/20. Der sich daran orientierende TV-Vertrag läuft mit 30. Juni 2018 aus. Eine Änderung müsste sowohl vom ÖFB-Präsidium als auch von der Bundesliga beschlossen werden. Im Rahmen der Liga-Hauptversammlung wäre dafür eine Zweidrittel-Mehrheit notwendig, wobei ein Oberhaus-Club über fünf und ein Erste-Liga-Verein über drei Stimmen verfügt. Der FC Liefering hat aufgrund der Nähe zu Red Bull kein Stimmrecht. Selbiges gilt für den SV Grödig nach dessen freiwilligem Ausscheiden aus dem Profi-Fußball.