Gepsräche laufen

Nicht nur Sanktionen: Bundesliga greift nach Derby-Schande durch

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Der zuständige Bundesliga-Strafsenat wird mögliche Konsequenzen für die Fußballclubs Rapid und Austria nach den sonntägigen Fan-Ausschreitungen beim Wiener Derby frühestens nächste Woche in einer Sitzung behandeln.

Das bestätigten die Verantwortlichen am Montag in einer Aussendung. Zunächst müsse die Anzeige der Bundesliga abgefasst werden, was aufgrund der enormen Fülle von Material, das es in diesem Fall auszuwerten gelte, seine Zeit brauchen. Material über die Vorfälle vom Sonntag erhält die Bundesliga von unterschiedlichen Stellen und Institutionen, etwa den Schiedsrichtern oder der Polizei. Es muss gesichtet und bewertet werden. Wenn das geschehen sei, werde die Liga voraussichtlich noch am (heutigen) Montag oder am Dienstag Anzeige erstatten, sagte der Sprecher. Über wahrscheinliche Strafen wollte der Liga-Vertreter nichts sagen, da die konkreten Punkte der Anzeige noch nicht feststünden.


Da die Fans der beiden Clubs zahlreiche Übertretungen begangen haben, wie das Werfen von Böllern, Abbrennen von nicht angemeldeter Pyrotechnik, Raufereien etc., werden die Sanktionen aber wohl heftig ausfallen. Rapid muss sich darauf einstellen, dass die vor Monaten ausgesprochene Bewährung für den Abzug eines Punkts widerrufen wird - der Punkteabzug wird dann nach der jahrelang gehandhabten Praxis allerdings erst nächste Saison schlagend. Um saftige Geldstrafen werden beide Vereine wahrscheinlich ebenso wenig herumkommen. Über alles Weitere, etwa die Sperre von Stadionsektoren oder mögliche Geisterspiele, kann derzeit nur spekuliert werden.

Wiener Skandal-Derbys seit 2005

Das 275. Wiener Derby wird nach den befürchteten Zuschauer-Ausschreitungen mit einer halben Stunde Verspätung angepfiffen.

Austria-Tormann Joey Didulica wird von den Rapid-Fans im Horr-Stadion mit Feuerwerkskörpern, Leuchtraketen und anderen Gegenständen beworfen.

Das Derby steht bereits in der 6. Minute vor dem Abbruch.

Rapid-Tormann Georg Koch geht zu Boden, nachdem ein aus dem Austria-Sektor geworfener Feuerwerkskörper in seiner Nähe explodiert war.

Hunderte Rapid-Anhänger stürmen im Derby gegen die Austria beim Stand von 0:2 auf den Rasen und attackieren Austria-Fans mit Leuchtraketen.

Das Spiel wird abgebrochen. Rapid erhält als Strafe ein Geisterspiel und eine Pönale von 50.000 Euro.

Eklat zwei Tage vor dem Derby

Vermummte Rapid-Fans prügeln in der Nähe der Generali Arena den Austria-Nachwuchsspieler Valentin Grubeck krankenhausreif

Beim Derby im Happel-Stadion kommt es zu Ausschreitungen.

In den darauffolgenden beiden Duellen der Erzrivalen bleiben die Gästesektoren geschlossen.

Rapid-Profi Maximilian Entrup wird beim Auslaufen nach einem Europa-League-Qualifi-Spiel Ziel einer Knallkörper-Attacke von Hütteldorfer Anhängern.

Der Stürmer war einst Mitglied der aktiven Austria-Fanszene.

Erneut kommt es zu Ausschreitungen vor und während dem Derby im Happel-Stadion

Rapid muss danach 35.000 Euro und die Austria 20.000 Euro Strafe zahlen.

Rapid-Fans provozieren mit Wurfgeschoßen auf Austrias Raphael Holzhauser

Es folgt eine mehrminütige Unterbrechung und 30.000 Euro Geldstrafe.

Neuerlich steht das Derby im Allianz Stadion vor dem Abbruch, weil Gegenstände unter anderem auf Holzhauser und Felipe Pires geworfen werden.

Zudem unterbinden zwei Platzstürmer im Finish einen vielversprechenden Austria-Angriff.

Erneut gibt es Krawalle zwischen den beiden Fanlagern

Nach dem Spiel werden insgesamt vier Personen verletzt.

Nach Derby in der Generali-Arena spricht die Polizei über 50 Anzeigen aus - viele davon im Zusammenhang mit Pyrotechnik - aus.

Beim Abmarsch zünden Rapid-Fans Bengalos im U-Bahnbereich bei Favoriten, u.a. vor einer voll besetzten U-Bahn mit offenen Türen.

Rapid feiert den ersten Heimsieg gegen die Austria im Allianz Stadion mit homophoben Schmähgesängen.

Die verbalen Entgleisungen einiger Rapid-Spieler und -Funktionäre resultieren in Spiel- und Funktionssperren.

Pyrotechnik aus dem Austria-Sektor landet im Familien-Sektor von Rapid.

Rapid-Anhänger stürmen nach Spielende (2:1) in die andere Ecke des Stadions. Auch von ihnen fliegen Leuchtkörper.

Mehr als nur Sanktionen

"Eine Sanktion kann aber nur ein erster Schritt sein. Darüber hinaus muss es das Ziel sein, in Zukunft nach stimmungsvollen Derbys endlich wieder nur über das sportliche Geschehen sprechen zu können. Das zu bewerkstelligen, braucht ein Zusammenwirken aller Beteiligten: von Liga und Gremien, über beide Klubs, deren Fans, bis hin zu den Behörden und der Polizei. In einem ersten Schritt hat die Bundesliga heute Vertreter von Rapid und Austria an den Tisch geholt. Dabei wurde einerseits die Dringlichkeit der Situation geschildert und andererseits von allen Beteiligten bekräftigt, sich weiter auszutauschen und mögliche Maßnahmen zu erarbeiten", heißt es in einer Aussendung am Montagabend.

Rechtlich ist es grundsätzlich so, dass der jeweilige Heimclub Veranstalter des Bundesliga-Spiels ist und nach den Vorgaben der Veranstaltungsbehörde für einen ordnungsgemäßen und sicheren Ablauf zu sorgen hat. Die Bundesliga selbst ist nicht Veranstalter.

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