Wer ist der Topfavorit? Wer könnte mitmischen? Trainer sind sich einig.
Die Trainer der österreichischen Fußball-Bundesligisten sehen den SK Rapid Wien als ersten Herausforderer von Meister Red Bull Salzburg. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Austria Presse Agentur vor dem Saisonstart am Wochenende unter den zehn Chefcoaches durchgeführt hat.
Außenseiterchancen auf den Titel werden demnach der Wiener Austria eingeräumt. Topfavorit seien immer noch die Salzburger, darüber sind sich die Trainer einig. Acht von zehn Coaches nannten aber auch Rapid als Mit-Kandidaten. Nur der Neo-Rieder Christian Benbennek sieht Vorteile bei Grün-Weiß.
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"Wir nehmen die Rolle des Salzburg-Verfolgers gerne an. Wir wollen aus der Position heraus sehr unangenehm sein", versicherte der neue Rapid-Trainer Mike Büskens. Favorit sei aber erneut Salzburg. "Weil sie in der Lage sind, Ausfälle zu kompensieren. Sie sind breit aufgestellt", erklärte der Deutsche.
Rieder rechnet mit Grün-Weiß
Seinem Team werden aber gute Chancen eingeräumt - aus mehreren Gründen. Rapid hätte sich gut verstärkt, meinte Mattersburg-Coach Ivica Vastic. "Und mit dem neuen Stadion entsteht auch neue Euphorie. Mit den Fans im Rücken könnten sie auch ein ernsthafter Konkurrent sein." Ähnlich sah das WAC-Kollege Heimo Pfeifenberger: "Ich tippe heuer ganz stark auf Rapid."
Karl Daxbacher von Aufsteiger SKN St. Pölten sagte Salzburg, Rapid und Austria - in dieser Reihenfolge. "Aber ich würde Rapid zutrauen, dass sie Meister werden. Der Fußball, der in der Vorbereitung gespielt wurde, hat mich phasenweise beeindruckt."
Der neue Ried-Coach Benbennek ergänzte: "Ich glaube, dass Salzburg auch durch den Aufstieg von Leipzig in Richtung Ausbildung geht für den Großbetrieb Red Bull, dass dadurch Rapid wieder mehr Chancen bekommen wird."
Salzburg übt sich in Understatement
Neben Büskens nannte nur Sturm-Graz-Trainer Franco Foda die Salzburger als einzigen Titelfavoriten. "Red Bull mit ihren großen Möglichkeiten wird das schon schaukeln", legte sich auch Altachs Damir Canadi fest. Salzburg-Trainer Oscar Garcia gab sich dagegen einmal mehr als Meister des Understatements.
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"Wir wollen uns insgesamt als Team verbessern und bis zum Ende um den Titel mitspielen", erklärte der Spanier. Dabei haben die Salzburger in den vergangenen drei Spielzeiten jeweils das Double geholt. In der Vorsaison betrug der Vorsprung auf Rapid am Ende neun Punkte.
"Neben uns gehören Rapid, Austria und Sturm Graz für mich zu den Favoriten", sagte Oscar. "Rapid hat ein neues, tolles Stadion und zudem, so wie Austria und Sturm, etliche gute neue Spieler im Kader. Und wir sollten auch auf die Admira nicht vergessen, die schon letztes Jahr sehr stark gespielt hat."
Admira wird Sensation zugetraut
Die Südstädter werden nach Platz vier mehrfach als mögliches Überraschungsteam gesehen. "Ich glaube, die Admira könnte noch einen Schritt nach vorne machen", so Vastic. "Sie sind jung und könnten von der Europa League profitieren." Auch die Trainer der Wiener Großclubs nannten diesbezüglich die Admira. Man müsse aber abwarten, wie das Team mit der Doppelbelastung zurechtkomme, meinte Austrias Thorsten Fink (siehe Bild-Mitte, neben Büskens (l.) und Lederer (r.)).
(c) Gepa
Admira-Coach Oliver Lederer selbst erklärte die Austria zum Geheimfavoriten. "Die haben ihren Ballbesitzfußball noch einmal ein Spur dynamischer gestalten können", begründete der Jungtrainer. "Wenn sie konstant über eine Saison Leistung bringen, traue ich ihnen zu, dass sie Red Bull Salzburg und Rapid unter Druck setzen."
Immerhin fünf von zehn Trainern haben die Austria auf ihrer Titel-Rechnung. Fink gab sich ob der fehlenden finanziellen Ressourcen aber zurückhaltend. "Auch wenn es jeder Austria-Fan gerne hören würde, ich kann jetzt hier nicht von der Meisterschaft reden. Wir können ja nicht zaubern", betonte der Deutsche.
Fink sieht RBS und Rapid in Pflicht
Fink: "Wenn man um die Meisterschaft mitspielen will, sollte man eigentlich noch ein bisschen investieren." Die Austria war 2013 der bisher letzte österreichische Meister, der nicht Salzburg hieß. "Wenn wir Erster werden, dann sicherlich als Außenseiter", meinte Fink. Der Titel sollte kein Muss sein.
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"Für Rapid und Red Bull sollte es das Muss sein", schiebt Fink den Druck weg. Ein direkter Konkurrent sei Sturm Graz: "Sturm ist keine Überraschung, wenn die oben spielen." Als möglicher Meisterschaftsanwärter wurden die Grazer, Titelträger von 2011, aber nur von Salzburgs Oscar genannt.
Foda muss seine Mannschaft nach Platz fünf in der Vorsaison erneut umbauen. "Dieser große Kaderumbruch war nicht so geplant, das hat sich entwickelt", erklärte der Sturm-Coach. Auf ein konkretes Saisonziel wollte er sich nicht festlegen.