Er führte Grün-Weiß letztmals an die Spitze. Was traut er Neo-Coach zu?
Am Donnerstag leitete Damir Canadi zum letzten Mal das Altacher Training. Danach verabschiedete er sich von seinen Spielern und flog nach Wien, um dort letzte Details mit dem SK Rapid. Tags darauf machte es der Rekordmeister publik: Canadi erhält einen Vertrag bis zum Sommer 2018.
+++ Damir Canadi ist neuer Rapid-Trainer +++
Und der letzte Trainer, der in Hütteldorf die Meisterschale bejubeln durfte, macht Mut: Peter Pacult traut dem Team im ÖSTERREICH-Interview noch die Wende zu.
ÖSTERREICH: War es ein Fehler, dass Rapid im Sommer in einer Blitzaktion Zoki Barisic entlassen hat und durch den Deutschen Mike Büskens ersetzt hat?
PETER PACULT: Der Verein wird seine Gründe gehabt haben. Ich glaube aber nicht, dass dessen Entlassung nur von Sportdirektor Andreas Müller ausgegangen war. Es gibt ja noch einen Geschäftsführer, einen General Manager und einen Präsidenten.
ÖSTERREICH: Aber mit Büskens ging es dann nur bergab.
PACULT: Stimmt nicht ganz. Der Beginn war vielversprechend, die Euphorie durch das neue Stadion aber vielleicht zu groß. Dann sind Verletzungsprobleme dazugekommen und Nebenkriegsschauplätze aufgemacht worden. Der Fall Maximilian Entrup hat viel Unruhe in die Mannschaft gebracht. Die Ergebnisse blieben aus, der Verein musste also jetzt handeln.
ÖSTERREICH: Sie waren der letzte Rapid-Meistertrainer. Warum klappt es seither nicht mehr mit dem Titelgewinn?
PACULT: Man hat danach immer ein gut funktionierendes Team auseinandergerissen und Spieler um sehr viel Geld verkauft. Angefangen hat es mit Ümit Korkmaz, Jimmy Hoffer, Stefan Maierhofer, Nikica Jelavic etc. Man hat daraufhin nie mehr die Qualität zurückgewonnen, die Lücken schließen können.
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ÖSTERREICH: Aber heuer hat Rapid fünf Millionen in neue Spieler investiert?
PACULT: Darum war ich ja auch davon überzeugt, dass Rapid in diesem Jahr ein ernsthafter Titelkandidat ist. Dazu kam, dass Meister Salzburg wieder Spieler mit hoher Qualität verloren hat, die man normalerweise nicht ersetzen kann.
ÖSTERREICH: Kann Rapid jetzt noch mit dem neuen Trainer die Kurve kriegen?
ÖSTERREICH: Entscheidend wird sein, wie schnell der neue Trainer die Mannschaft in sein Fahrwasser bekommt. Es ist nämlich schon ein Unterschied, ob man bei einem sogenannten kleinen Verein arbeitet oder bei Rapid. In Hütteldorf ist immer was los, da muss man schon ein sehr dickes Fell haben.
ÖSTERREICH: Sofern es Canadi wird, startet er gleich in Salzburg und in Genk in der Europa League. Dann kommt Sturm.
PACULT: Kein leichtes Unterfangen. Aber wenn Rapid Meister werden will, müssen sofort Punkte her. Das Potenzial ist jedenfalls da.
ÖSTERREICH: Kann Rapid wirklich noch Meister werden?
PACULT: Ja, Rapid kann noch Meister werden. Warum nicht? Wenn man in Salzburg und gegen Sturm gewinnt, ist man wieder auf Tuchfühlung. 2008 waren wir im Winter vier Punkte zurück und haben den Rückstand aufgeholt.