Rapid konnte mit einem klaren 3:0-Sieg gegen den WAC einen drohenden Fehlstart in der Liga gerade noch abwenden.
Trotz großer Personalsorgen hat Rapid den Erfolgskurs gehalten. Nach dem wichtigen 3:0 in der Europa-League-Qualifikation gegen Anorthosis Famagusta holten sich die Wiener am Sonntag mit dem selben Resultat im Liga-Duell mit dem WAC weiteres Selbstvertrauen und im dritten Anlauf erstmals drei Punkte. Aufgrund eines Triplepacks von Taxiarchis Fountas ist der Fehlstart in der Meisterschaft kein Thema mehr, und die Hütteldorfer können mit einem guten Gefühl nach Larnaka reisen.
Das ist von großer Bedeutung, hat man doch bei einem Aufstieg am Donnerstag ins EL-Play-off im Falle einer dann folgenden Niederlage gegen Sorja Luhansk den Umstieg in die Gruppenphase der neuen Conference League sicher. "Ich bin heilfroh, dass wir den 3:0-Sieg eingefahren haben", betonte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. Der erste Ligasieg seit dem 3:0 gegen den LASK am 22. Mai ersparte ihm weitere Sorgenfalten. Die hat er aufgrund vieler Ausfälle ohnehin. Am Donnerstag war kein einziger Offensivakteur als Wechselspieler zur Verfügung gestanden.
Personalsorgen bereiten bei Kühbauer Kopfzerbrechen
"Im Moment haben wir einen echten Engpass. Es fehlt definitiv ein Flügel und der eine oder andere Spieler auch. Die Mannschaft macht es aber gut, deshalb ziehe ich noch mehr den Hut vor ihr", sagte der Burgenländer. Besserung naht. Koya Kitagawa könnte nach der Rückkehr ins Mannschaftstraining am Wochenende ein Thema werden, Philipp Schobesberger sammelte zuletzt bei einem U18-Spiel immerhin Spielpraxis. Auch Dalibor Velimirovic arbeitet hart für sein Comeback bei den Profis. Zudem dürften sich die zuletzt kranken Robert Ljubicic, Filip Stojkovic und Dejan Petrovic bald wieder fit melden.
Rosig schaut die Situation nur in der Innenverteidigung aus. Da hat man mit Maximilian Hofmann, dem in Topform agierenden Leo Greiml (Kühbauer: "Er ist für mich überragend, ein Zweikampfmonster"), Kevin Wimmer und Kapitän Christopher Dibon ein Überangebot. Auch deshalb wird Dibon in nächster Zeit nach langer Verletzungspause auf eigenen Wunsch vor allem bei den in der 2. Liga tätigen Amateuren trainieren und spielen. "Er braucht Spiele und regelmäßiges Training. Er weiß, dass ihm was fehlt, und erhofft sich, dass er den Rhythmus bekommt, der für ihn wichtig ist", so Kühbauer.
Mit "Taxi-Power" geht es in Zypern weiter
Fountas hat diese Probleme nicht und geigte am Sonntag auf. Nach einem sehenswerten Volleytreffer (22.) machte der Grieche mit einem Doppelschlag (52., 53.) nach der Pause alles klar. "Er ist für Rapid ein unglaublich wichtiger Spieler, wenn er funktioniert. Wenn er nicht funktioniert, dann spielt er dafür in Großaspach und trifft nicht einmal einen Apfelbaum von zwei Metern Entfernung", erläuterte Kühbauer. Aktuell ist Ersteres zutreffend. Der 25-Jährige hält bei vier Saisontoren in der Liga und hat auch gegen Famagusta getroffen. "Er ist jetzt wieder so, wie man den Taxi haben will", betonte der 50-Jährige.
Das war nicht immer so. "Er ist kein einfacher Spieler. Wenn einmal was nicht funktioniert, dann haut er oft gleich die Flinte ins Korn", gab Kühbauer Einblick. Mit seinem Team war er erst nach den ersten 20 Minuten zufrieden. Davor habe man "ein bisschen mit dem Feuer gespielt". Wendepunkt in der Partie war ausgerechnet ein nicht gegebener Rapid-Treffer nach Videostudium. Die Aktion hatte Rapids Trainerstab erzürnt. "Es ist so, dass sich noch immer alles einspielen muss. Die Schiedsrichter müssen wie alle anderen an sich arbeiten", forderte Rapids Trainer.
Er wäre dafür, nicht jedes glasklare Tor zu kontrollieren. "Sonst wird es in Football-Dimensionen ausarten", vermutete der Ex-Kicker. Gleichzeitig plädierte er aufgrund vieler Unterbrechungen für eine längere Nachspielzeit. "Man sollte schon darauf schauen, dass man die Zeit, die man durch den VAR verliert, dann auch tatsächlich nachspielen lässt."
WAC hadert mit Fehlstart unter Neo-Coach Dutt
Der WAC hat ganz andere Sorgen als den VAR. Neo-Coach Robin Dutt liegt mit nur einem Punkt mit seinem Team am Tabellenende. "Ein Punkt nach drei Spielen ist natürlich nach all dem Neuen, was jetzt dazugekommen ist, nicht schön", gab der Deutsche zu. Das große Nervenflattern ist aber noch nicht zu spüren. "Wir werden sicher nicht unruhig werden", betonte der WAC-Coach. Ein schlechter Start ist für den Club nichts Neues, vergangene Saison hatte man nach fünf Runden drei Punkte am Konto, über die Ziellinie ging man als Fünfter.
"Dass wir uns finden müssen, ist überhaupt keine Frage. Mit Graz und Rapid hatten wir jetzt auch wirklich zwei Gegner, wo du merkst, dass sie ein Stück weit voraus sind", meinte Dutt. Optimistisch stimmte ihn die Vorstellung zu Beginn der Partie. Die erste halbe Stunde sei vielleicht die beste in seiner bisherigen Amtszeit gewesen. "Um hier dreifach zu punkten, musst du bei dieser Überlegenheit einfach in Führung gehen", war sich der WAC-Trainer bewusst. Rapid nimmt man sich als Vorbild. "Rapid hat es uns vorgemacht, ist mit viel geringerem Aufwand und viel schneller hinter die letzte Linie gekommen als wir."