Wiener soll die "Mission 33" retten. Aber warum soll es mit ihm gelingen?
Als Spieler schaffte Damir Canadi nie den großen Durchbruch, musste schon mit 31 Jahren wegen eines Hüftschadens seine Karriere beenden. Er hielt sich vorwiegend im Amateurbereich auf, hatte in zwölf Jahren gleich zwölf Klubs. In Wien-Donaustadt war er zugleich Hausmeister. 2001 ging er unter die Trainer.
+++ Damir Canadi ist neuer Rapid-Trainer +++
Einen Job, den er von der Pike auf gelernt hat: Canadi startete beim SC Leopoldsdorf. Eineinhalb Dekaden später hat er beim SK Rapid bis Sommer 2018 unterschrieben. Ein Karrieresprung, der ihm zu aktiven Zeiten beim großen Rivalen, der Wiener Austria, verwehrt blieb. Nachdem Mike Büskens und Sportdirektor Andreas Müller am Montag entlassen wurden, soll er für einen Neustart sorgen.
Neun Punkte liegt der Rekordmeister aktuell hinter Spitzenreiter Sturm. Ist Canadi der Mann, um die Fans in Hütteldorf wieder vom 33. Meistertitel träumen zu lassen? Ist er der Richtige? Einige Punkte sprechen jedenfalls dafür:
Erfahrung: Canadi diente sich durch das Fußball-Unterhaus. Er führte Fortuna 05 und den Simmeringer SC in die Regionalliga Ost, war 2008/09 als Assistent von Rashid Rachimov in Russland (Lok Moskau). Über den FC Lustenau kam er 2013 zu Altach und coachte sich dort ins Rampenlicht.
Er weiß, wie man Spieler von eigenen Ideen überzeugt, sie führt. Nun muss ihm das erstmals bei einem Großklub gelingen; mit all seinen Nebengeräuschen. "Es ist eine beeindruckende Aufgabe. Mein großer Traum ist mit Rapid Titel zu holen", so Canadi.
(c) GEPA
Taktik: "Meine Frau sagt oft, ich würde diesen Job auch umsonst machen, weil ich so leidenschaftlich dabei bin“, erklärte der 46-Jährige einst bei LAOLA1. Canadi, der mit Frau Susi zwei Kinder hat, lebt für den Fußball. Das spiegelt sich auf dem Platz wieder: Hervorragend eingestellt entnervte Altach heuer reihenweise Titel-Anwärter.
Präsident Michael Krammer wollte einen Taktikfuchs. Mit Canadi hat er ihn gefunden. "Wir brauchen während der Saison einen Trainer, der die Bundesliga kennt und sich nicht einlesen muss. Und wir haben jemanden gesucht, der konzeptionell mit dieser Mannschaft arbeitet", so Krammer.
+++ Rapid: Diese Baustellen warten auf Canadi +++
Erfolg: Er führte Altach 2014 in die Bundesliga, in der nächsten Saison auf Platz drei und damit in die Europa League. Vor Sturm. Vor Austria. Damit spielten der Dorf-Klub erstmals in der Geschichte international und verpasste nur knapp den Einzug in die Gruppenphase. Nachdem man letztes Jahr auf Platz acht abgerutscht war, liegen die Vorarlberger in der Tabelle nun punktegleich mit Sturm auf Platz 2.
In Anbetracht finanziell limitierter Mittel ist das nicht hoch genug einzuschätzen. Bei Rapid hat Canadi bisher ungeahnte Möglichkeiten. Das weiß er: "Dieses Jahr fiel mir die Entscheidung gegen Altach schwer, aber für die Zukunft ist es für mich die richtige Entscheidung gewesen."