Bei 0:0 in Testspiel gegen Hoffenheim waren keine Sprechchöre zu hören
Rapid hat sein letztes Testspiel vor dem Meisterschaftsstart gegen den deutschen Bundesligisten 1899 Hoffenheim am Sonntag vor 8.700 Zuschauern ausgetragen. Die quasi nicht vorhandene Stimmung beim torlosen Remis im Hanappi-Stadion gab Neo-Coach Peter Schöttel und seiner Truppe aber schon einen Vorgeschmack auf das "Geisterspiel" gegen Aufsteiger Admira am Samstagnachmittag in der ersten Bundesliga-Runde.
Fan-Proteste
Vor der Partie wurden rund um das Hanappi-Stadion eifrigst Flugzettel verteilt. Der nach den Vorfällen beim Wiener Derby vom 22. Mai gegründete Fan-Zusammenschluss "United we stand" stellte in dem Schreiben klar, dass man die Hütteldorfer aus diversen Gründen vorerst nicht mehr in der selben Form wie bisher unterstützen werde.
"Die aktiven Gruppen des Block West und der Ostkurve stellen aufgrund der (Anm: in dem Schreiben angeführten) vereinsseitigen Aussagen und Maßnahmen den aktiven Support bis auf weiteres ein", hieß es auf dem Zettel. Zudem werde man auch auf die Anbringung der Transparente der Gruppen verzichten. "Wir werden aber sehr wohl weiterhin bei jedem Spiel anwesend sein, da uns der SCR in guten wie in schlechten Zeiten am Herzen liegt und wir uns nicht durch die aktuelle Situation entmutigen lassen", hieß es weiter.
Im Stadion wurde bei guten Szenen applaudiert, bei strittigen Entscheidungen aufgeschrien, von Fangesängen war allerdings mit der Ausnahme von spärlichen Versuchen auf der Nordtribüne über 90 Minuten nichts zu hören. Die sonst so stimmgewaltigen Tribünen West, deren Fans die Rapid-Viertelstunde eine Minute lang einklatschten und sich dann wieder niedersetzten, und Ost waren deutlich schwächer als sonst besetzt.
Die Rapidler waren nach dem Platzsturm am 22. Mai zu zwei Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit sowie einer 50.000-Euro-Geldstrafe verurteilt worden. Das Ständig Neutrale Schiedsgericht hatte die Strafe am Donnerstag auf eine Partie (zweites Spiel bedingt) verringert. Als Konsequenz gab es bisher 63 Stadionverbote, zudem wurde von den Hütteldorfern ein Zehn-Punkte-Maßnahmen-Katalog erstellt, mit dem "United we stand" alles andere als zufrieden ist.
Die Partie gegen die Mannschaft von Chefcoach Holger Stanislawski war keine richtige Generalprobe vor dem Meisterschaftsstart, Rapid-Coach Schöttel probierte einiges aus und setzte bei großer Hitze insgesamt 16 Feldspieler neben Goalie Helge Payer ein. Beide Teams hatten ihre Chancen, blieben aber im Abschluss glücklos.
Bei den Hoffenheimern stand Andreas Ibertsberger noch nicht im Kader. Der Außenverteidiger ist nach seiner Knöcheloperation erst am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. "Ab und zu nach Belastungen spüre ich den Fuß noch. Die Muskulatur muss sich erst wieder an die Intensität gewöhnen", sagte der 28-jährige Salzburger, dessen Truppe noch bis 17. Juli auf Trainingslager in Feldkirchen an der Donau weilt.