Bundesliga macht Pause
Rapid plant Blitzturnier während der WM
01.04.2022Rapid-Geschäftsführer Peschek: "Du kannst ja nicht so lange Pause machen und sagen: So, jetzt macht's einmal Urlaub"
Mit der Winter-WM 2022 in Katar ist man in der heimischen Fußball-Bundesliga nicht glücklich. "Jetzt kann man politisch über Katar reden, das ist die zweite Dimension. Aber schon unmittelbar was den Meisterschaftsrhythmus anbelangt, halte ich das für eine dramatische Fehlentscheidung", sagte Rapids Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek der APA. In Wien-Hütteldorf denkt man daher laut über ein Alternativprogramm nach - etwa in Form eines internationalen Blitzturniers.
Der Rahmenterminplan der Bundesliga steht schon seit einiger Zeit. Schon nach der 16. Runde am Wochenende 12./13. November beginnt für die Vereine ein dreimonatiger Winterschlaf, den der FIFA-Kalender und das Klima in Österreich aufzwingen. Die WM in Katar läuft von 21. November bis 18. Dezember. Weiter geht es in Österreichs Bundesliga-Stadien erst ab dem 10. Februar, eine Woche davor sind die Cup-Viertelfinali angesetzt. "Die Winter-WM in Katar sorgt für weitere Herausforderungen in einem ohnehin bereits dicht gedrängten Terminkalender", teilte Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer mit.
Blitzturnier an drei Wochenenden
Immerhin konnten eine Häufung von englischen Wochen oder Jänner-Runden vermieden werden. Bleibt das Problem der langen Pause, in der die Spieler zeitweilig zur Untätigkeit gezwungen wären. Denn österreichische Clubs werden bestenfalls nur eine Handvoll Profis für die WM abstellen müssen. "Wir müssen dann überlegen, das ist eine Diskussion, die wir bei Rapid führen: Was machen wir in dieser Zeit? Machen wir mit befreundeten Clubs ein Turnier, das man im Rhythmus bleibt? Du kannst ja nicht so lange Pause machen und sagen: So, jetzt macht's einmal Urlaub", erklärte Peschek, der hofft, "dass so etwas nie mehr passiert".
Der Club aus dem Westen Wiens favorisiert offenbar eine internationale Variante. "Man macht ein Blitzturnier an drei Wochenenden. Drei Clubs, alle spielen einmal gegeneinander", sagte der Rapid-CEO. "Da sind wir selber noch am Nachdenken, aber irgendetwas wird es brauchen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir wochenlang nichts machen."
Grundsätzlich müsse man aufpassen, "dass wir nicht mit lauter Kunstprodukten das Wesentliche am Fußball, nämlich die Nachvollziehbarkeit, gefährden", meinte Peschek. Die Corona-Pandemie und ihre Zuschauerbeschränkungen hätten durchaus einen Effekt gehabt, die Fußballfans müssten erst wieder zurückgewonnen werden. "Das sieht man in ganz Europa, dass die meisten Clubs die vorhandenen Kapazitäten nicht voll ausfüllen können. Daher müssen wir jetzt sehr viel machen. Das ist auch der Grund, warum wir jetzt wieder sehr viele Aktivitäten setzen, etwa eine Bundesländer-Tour." Am Mittwoch war Rapid zum Auftakt in Oberösterreich, genauer gesagt in Wels, zu Gast.
Lob an Salzburg
Ein Lob verteilte Peschek an den kommenden Liga-Gegner Red Bull Salzburg. Am Sonntag (17.00 Uhr/live Sky) kommt es in Wals-Siezenheim zum Duell des amtierenden Meisters gegen den Vizemeister. "Sie haben die Mittel und setzten sie auch richtig ein, von dem her machen sie einen guten Job. Leider aus Rapid-Sicht", sagte Peschek. Für ihn steht allerdings fest, dass man aufgrund der finanziellen Unterschiede nicht mit den gleichen Waffen kämpfe. "Mir ist in ganz Europa keine Liga bekannt, wo der Unterschied zwischen Erstem und Zweitem in Relation so groß ist wie in Österreich. Die Schere in Österreich ist riesig."
Das Modell Red Bull sei mittlerweile gut eingespielt. "Da geben sie im Nachwuchs drei Millionen für einen Spieler aus, das wäre bei Rapid der Mega-Rekordtransfer. Wenn von fünf drei funktionieren, ist es super, wenn zwei nicht funktionieren, ist es egal", führte Peschek aus. Für den Wiener ist in Bezug auf die aktuelle Saison klar: "Sie werden Meister, werden das Double gewinnen. Die große Frage wird sein: Wer wird Zweiter, wer Dritter? Das wird noch eine enge Geschichte. In der Meistergruppe hat jeder das Potenzial dazu."