Feldhofer sieht Steirer in besserer Position - Ilzer rechnet mit "Tempobolzerei"
Im Bundesliga-Schlager am Sonntag (14.30 Uhr im Sport24-LIVE-Ticker) zwischen Sturm Graz und Rapid könnte indirekt der österreichische Fußball-Meister gekrönt werden. Sollten die Hütteldorfer gewinnen und gleichzeitig Red Bull Salzburg in Wien gegen die Austria drei Punkte einfahren, wäre der neuerliche Teller-Eintrag der "Bullen" auch rechnerisch fixiert. In der Merkur Arena steht aber nicht das Rennen um Platz eins, sondern jenes um Platz zwei im Mittelpunkt.
Sechs Runden vor Schluss liegt Sturm fünf Zähler vor Rapid an der zweiten Stelle, einen weiteren Punkt dahinter folgt die Austria. Der Vizemeister startet im Sommer in der Champions-League-Qualifikation, der Dritte hat einen Platz in einer Europacup-Gruppenphase sicher, sofern Salzburg das Cupfinale gegen Ried gewinnt. Auf den Vierten hingegen wartet eine beschwerliche Conference-League-Qualifikation.
Rapid mit Selbstvertrauen
Daher liegt es auf der Hand, dass Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer nach den hohen Tabellenregionen strebt. "Je weiter vorne, desto besser", sagte der Ex-ÖFB-Teamspieler. Allerdings sieht Feldhofer die Grazer im Kampf um Endrang zwei in der besseren Ausgangsposition. "Es scheint so", meinte der frühere Verteidiger auf die Frage, ob Sturm derzeit die zweite Kraft in Österreich sei. "Sie halten sich schon länger auf diesem Platz, haben den Umbruch, den neuen Weg schon früher eingeleitet."
Dennoch sieht Feldhofer für seine Truppe gute Chancen. "Wir sind seit dem letzten Spiel gegen Sturm (Anm.: 2:2 im Februar in Graz) sicher nicht schlechter geworden, ganz im Gegenteil. Am Sonntag ist alles drin, ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auch in Graz gewinnen können."
Der 2:1-Heimerfolg über den WAC vor einer Woche brachte zusätzliches Selbstvertrauen. "Nach dem letzten Spiel haben wir sehr viel Lob bekommen. Der Weg, den wir gehen, wird honoriert. Da kann wieder eine Kraft entstehen gemeinsam mit unseren Fans, dass wir wieder für Erfolge und Siege stehen", erklärte Feldhofer.
Dibon wieder dabei
Die Personalsituation bei Rapid entspannte sich zuletzt leicht, so kehrt etwa neben dem gesperrt gewesenen Marco Grüll auch Ferdy Druijf wieder in den Kader zurück. Ein anderer, nicht namentlich genannter, aber ebenfalls mit Corona infizierter Akteur muss sich jedoch aus Sicherheitsgründen beim Training zurücknehmen. Zudem fehlen sieben Spieler weiterhin verletzt, darunter Goalie Paul Gartler, der kommende Woche wieder einsteigen soll. Dafür wird Christopher Dibon wie in der Vorwoche dabei sein. "Er ist ein extrem wichtiges Puzzleteil und kann uns nicht nur auf dem Platz helfen", sagte Feldhofer über den Abwehr-Veteran.
Der Rapid-Coach kehrt nun schon zum wiederholten Male an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück. "Das ist nicht wirklich mehr etwas Besonderes, das war jetzt schon so oft", meinte der frühere WAC-Coach, der als Spieler elf Jahre bei den "Blackys" verbrachte.
"Tempobolzerei"
Für die Partie waren bis Freitagnachmittag 14.000 von 15.400 aufgelegten Tickets abgesetzt, bei Sturm hoffte man auf das erste ausverkaufte Heimmatch seit langem. "Spiele gegen Rapid sind immer etwas Besonderes", meinte Coach Christian Ilzer. Der Steirer erwartet laut eigenen Angaben ein Match mit "vielen Duellen, hoher Intensität und harten Zweikämpfen". Das bisher letzte Kräftemessen sei eine "Tempobolzerei" gewesen. "Da war jeder Meter umkämpft, und damit rechne ich auch am Sonntag. Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die ähnlich aktiv gegen den Ball arbeiten, aber auch ihr Spiel auf den Platz bringen wollen", erklärte Ilzer.
Rapids Sieg über den WAC trotz 17 Ausfällen nötigte dem früheren Austria-Betreuer Respekt ab. "Sie haben die schwierige Personalsituation sehr gut bewältigt. Die Startelf hat auch gezeigt, welche Qualität Rapid im Kader hat."