Rapid verliert den Hit um die Königsliga gegen Sturm mit 1:2. Den Grazern ist der Vizemeistertitel kaum mehr zu nehmen.
Sturm Graz hat Rapid im Rennen um den zweiten Platz abgehängt. In einem umkämpften Bundesliga-Spitzenspiel besiegten die Grazer die Hütteldorfer am Ostersonntag mit 2:1 (1:0). Durch den vierten Erfolg in Serie sorgte Sturm für eine Vorentscheidung um Platz zwei und liegt bereits acht Punkte vor den drittplatzierten Hütteldorfern. Schon am nächsten Sonntag kommt es in Wien erneut zu diesem Duell.
Jakob Jantscher (25.) und Rasmus Höjlund (61.) trafen im über weite Strecken chancenarmen, dafür umso intensiveren Schlagerspiel für die effizienten und defensiv kompakten Grazer. Sie haben nach der Hälfte des Meistergruppe-Spielplans ihren zweiten Platz - zwölf Punkte hinter Salzburg - einzementiert. Der Treffer durch Ferdy Druijff kam für Rapid zu spät (92.).
Der Zweite startet im Sommer in der Champions-League-Qualifikation, und hat die EL-Gruppenphase sicher, falls sich der Europa-League-Sieger über die nationale Liga für die Champions League qualifiziert. Rapid muss sich wohl auf Platz drei konzentrieren, der die Teilnahme an der Europacup-Gruppenphase garantiert, sofern Salzburg das Cupfinale gegen Ried gewinnt.
Mega-Kulisse in Graz
Bei Sturm meldete sich kurz nach seiner Rückkehr erneut Otar Kiteishvili verletzt. Der Georgier klagt über muskuläre Probleme in der Wade. Jon Gorenc-Stankovic hingegen wurde einem Trainingszusammenstoß rechtzeitig fit für das Prestigeduell vor würdigem Rahmen (15.066 Zuschauer).
Bei Rapid fehlten nach dem Corona-Cluster im Verein weiterhin Dejan Petrovic und Martin Moormann, mit Marco Grüll und Druijf kam aber Offensiv-Power zurück. Yusuf Demir rutschte kurzfristig noch statt Thorsten Schick (Magenprobleme) in die Startelf und wurde frühzeitig ausgewechselt. Für Srdjan Grahovac war die Partie nach einem falschen Schritt schon in der 3. Minute vorbei, Moritz Oswald ersetzte ihn.
Trotz der Kurzfrist-Rochaden gehörte der Beginn Rapid. Die frühe Drangphase, in der die Gastgeber fast immer zweiter Sieger waren, endete aber ohne klare Einschussgelegenheit. Und Sturm fand allmählich in die Partie.
Jantscher setzt sich durch
Jantscher sorgte für die Führung aus dem Nichts (25.). Der Routinier setzte sich auf der rechten Seite gegen Jonas Auer und Kevin Wimmer durch und traf aus spitzem Winkel via Innenstange zu seinem elften Saisontor. Emanuel Aiwu fälschte den Ball unhaltbar für Niklas Hedl im Rapid-Tor ab.
Rapid war von der Spielanlage her besser, Sturm zwang den Gästen aber einen zweikampfintensiven Fight um jeden Quadratmeter des Feldes auf. Die robuste Grazer Abwehr um Gregory Wüthrich erstickte die Wiener Bemühungen verlässlich etwa 20 Meter vor dem Tor.
Höjlund sorgt für die Entscheidung
Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Sturm spielte die sich mehrenden Konter zunächst schlampig aus. Höjlund wurde nach feiner Einzelleistung gerade noch geblockt (55.), versenkte die Kugel aber kurz darauf mit einem platzierten Flachschuss von innerhalb des Strafraums (61.). Die Rapid-Defensive im Rückwärtsgang ließ den Dänen gewähren. Sturms Winterneuzugang jubelte zum sechsten Mal.
Es war ein Wirkungstreffer. Die in der zweiten Hälfte klar verbesserten Grazer ließen bis zur Nachspielzeit, als Druijf nach einem Corner mit der Schulter traf, nichts anbrennen. Insgesamt fehlte der Mannschaft von Ferdinand Feldhofer in Graz aber die Durchschlagskraft. Im "Rückspiel" am kommenden Sonntag fehlt zudem das Innenverteidiger-Duo Wimmer/Aiwu gelbgesperrt.
Stimmen zum Spiel:
Christian Ilzer (Sturm-Trainer): "Es ist ein wunderschönes Gefühl, hier vor unseren Fans gegen Rapid zu gewinnen. Bis es so weit war, haben wir schon eine Menge zu tun gehabt. Die Basis für unseren momentanen Lauf ist mit Sicherheit die Abwehr. Sie hat, auch wenn es Rapid gut gemacht hat, kaum etwas zugelassen. Es war heute sicher ein Sieg der Effizienz."
Zum Rennen um Platz zwei: "Wir haben auch am Sonntag in Wien ein Sechs-Punkte-Spiel, denn dann folgt Salzburg. Wenn wir zweimal verlieren, ist der Vorsprung möglicherweise auf zwei Punkte geschrumpft."
Ferdinand Feldhofer (Rapid-Trainer): "Wir hatten viele Ausfälle, auch heute kurzfristig. Wir haben uns trotz all dieser Sachen nicht beirren lassen. Wir haben Sturm von Beginn an dominant bespielt, mit der einzigen Kritik von meiner Seite: Wir haben aus dieser Dominanz zu wenig gemacht. Sturm hat heute Qualität gezeigt: die Effizienz. Und sie haben mit hoher Qualität in der Defensive alles gut wegverteidigt."
Zum Rennen um Platz zwei: "Wir denken gerne groß. Sturm steht aber berechtigt dort und hat mit Abstand die besten Karten für Platz zwei."