Was seit Wochen hinter den Kulissen gemunkelt wurde, ist nun offiziell: Salzburg trennt sich im Sommer von Coach Co Adriaanse.
Co Adriaanse wird in der kommenden Saison nicht mehr auf der Trainerbank des österreichischen Fußball-Spitzenclubs Red Bull Salzburg sitzen. Die Mozartstädter gaben am Dienstag in einer Aussendung bekannt, dass der im Sommer auslaufende Vertrag mit dem Niederländer nicht verlängert wird und beendeten damit wochenlange Spekulationen über die Zukunft des 61-Jährigen.
"Es war einfach so, dass man im Club zur Überzeugung gekommen ist, dass nicht alles so läuft, wie man es sich vorstellt", begründete Sportdirektor Heinz Hochhauser die Entscheidung. "Über interne Gründe werde ich nicht reden, das bringt nichts." Er habe Adriaanse Dienstagmittag von der bevorstehenden Trennung informiert. "Er war natürlich nicht erfreut, hat aber sehr professionell reagiert. Er möchte mit Red Bull Salzburg Meister werden", sagte Hochhauser.
Riskantes Timing
Der Zeitpunkt dieser wesentlichen
Personalentscheidung fällt in die entscheidende Phase der Meisterschaft.
Salzburg nimmt die letzten acht Runden mit fünf Punkten Vorsprung auf
Titelverteidiger Rapid in Angriff, hat allerdings das deutlich schlechtere
Torverhältnis und muss unter anderem noch in Wien-Hütteldorf, Graz und Ried
antreten.
Kritik am Timing ließ Hochhauser jedoch nicht gelten. "Irgendwann muss die Entscheidung getroffen werden, sonst zieht sich die Unsicherheit weiter. Es ist so in Ordnung, und die Diskussion, ob es früher oder später hätte sein können, ist müßig", betonte der Oberösterreicher. Auch die Gefahr von negativen Auswirkungen auf die Mannschaft sieht er nicht, "denn die Spieler wollen Meister werden, denn dafür bekommen sie Prämien".
Vorzeitiger Abschied?
Ein Rückzug Adriaanses noch vor dem Ende
der laufenden Meisterschaft ist laut Hochhauser zum derzeitigen Zeitpunkt
nicht aktuell. "Daran ist heute nicht gedacht, er will ja auch Meister
werden. Wenn keine gravierenden Dinge passieren, wird er aus meiner Sicht
bis Saisonende weitermachen."
Nachfolger-Suche
Die Suche nach dem Nachfolger für den
Niederländer könnte noch einige Wochen in Anspruch nehmen. "Wir setzen uns
sicher keinen Zeitrahmen und sagen, in 14 Tagen oder 3 Wochen haben wir
einen neuen Trainer, sondern wir werden jetzt einmal die Kandidaten, die wir
im Kopf haben, versuchen zu kontaktieren", meinte Hochhauser.
Internationler Fachmann mit Deutschkenntnissen
Namen wollte der
Oberösterreicher keine nennen (zuletzt waren Frenkie Schinkels oder Huub
Stevens kolportiert worden), er verriet lediglich das Anforderungsprofil.
"Wir wollen jemanden, der erfahren ist, und er muss vor allem Deutsch
sprechen. Außerdem soll er wenn möglich internationale Erfahrung haben, aber
das ist kein Muss."
Kadererneuerung
Als eine der ersten Aufgaben für den Neo-Betreuer
steht die Kader-Zusammenstellung für das Spieljahr 2009/10 an. "Natürlich
ist der neue Trainer dabei involviert. Es könnte zwar sein, dass wir ein,
zwei Spieler vorher verpflichten, aber der Rest wird im Mai oder Juni
kommen, wenn der neue Trainer feststeht", sagte Hochhauser, ohne sich darauf
festlegen zu wollen, wie viele Spieler im Sommer geholt werden sollen.
Adriaanse schweigt (noch)
Adriaanse selbst war zunächst für keine
Stellungnahme erreichbar. Der Niederländer trat sein Amt mit dem Anspruch
an, mit spektakulärem Offensiv-Fußball für Ausehen zu sorgen. Dies gelang
vor allem in der Anfangsphase der Meisterschaft, immer wieder schlichen sich
allerdings kleinere Schwächephasen ein, was dazu führte, dass Rapid noch
immer nicht abgeschüttelt wurde und gleichzeitig das Verhältnis zu
Hochhauser abkühlte.
Für den Niederländer endeten damit seine jüngsten vier Trainer-Stationen nach einem Jahr. Beim FC Porto (2005/06), Metalurg Donezk (2006/07), Al-Sadd Sports Club (2007/08) und nun in Salzburg war ihm nur jeweils eine Saison vergönnt.